Einen unserer Leser verschlug es auf die die griechische Insel Syros. An sich schon ein traumhaftes Ziel – doch was während seines Urlaubs geschehen sollte, veränderte sein Leben.
Liebhaberinnen und Liebhaber griechischer Gastfreundlichkeit aufgepasst! Auch wenn ihr die griechischen Inseln wie Kreta, Rhodos oder Korfu bereits kennt, lest hier unbedingt weiter. Denn es gibt noch einen besonderen Ort, den ich vor ein paar Jahren kennen- und lieben gelernt habe. Es handelt sich hierbei um die Insel Syros. Für mich ist Syros eindeutig das Herz der griechischen Inselwelt.
Doch wie bin ich dazu gekommen, diese etwas abseits der Haupturlaubsorte liegende Insel zu besuchen? Alles, was es dazu brauchte, waren meine liebe Freundin und eine gehörige Portion Romantik bei der Reiseplanung. Unser Verliebtsein hatte damals unser Augenmerk auf einen Urlaub mit einem Hauch von Flitterwochen gerichtet. Was sie allerdings nicht wusste: Ich hatte schließlich vor, sie am Strand um ihre Hand zu bitten.
Natürlich hegte ich den Ring während der ganzen Hinfahrt per Flugzeug, Fähre und Mietauto wie einen Schatz. Einmal begleitete er uns während eines Tagesausfluges die ganze Zeit lang in meiner Badehosentasche. Denn ich wartete auf den richtigen Augenblick und wollte jederzeit bereit sein. Die Frage meines Lebens stellte ich dann an einem wunderschönen Strand – bei einem unvergesslichen Sonnenuntergang über dem Archipel der kykladischen Inseln. Doch dazu später mehr.
Unsere Anreise nach Syros
Da ich in der Nähe von Athen ein paar Monate vor unserem Urlaub beruflich zu tun hatte, konnte ich einen dort neugewonnenen Freund und Fluglehrer dazu überreden, uns per Kleinflugzeug auf die Insel Syros zu fliegen. Dies ersparte uns die längere Anreise per Schiff.
Vom Flughafen Athen brachte uns ein Taxi zum Flugplatz außerhalb der Hafenstadt Piräus. Mit Herzklopfen bestiegen wir die zweimotorige Maschine und schwangen uns einem Adler gleich in die Lüfte, direkt unserem Inselglück entgegen. Nach einem etwas turbulenten Flug wusste ich: Wenn wir dieses Abenteuer in den Lüften überstehen, werden wir auch den nächsten Schritt in Richtung Ehehafen schaffen.
Neben Flugverbindungen ab Athen erreicht ihr Syros alternativ auch mit der Fähre ab Piräus oder den anderen griechischen Inseln. Vom einzigen Flughafen der Insel ging es direkt zu unserem kleinen Apartment in der Ortschaft Finikas, ganz idyllisch und verträumt an der Westküste der Insel gelegen.
Es erwartete uns die typisch griechische Gastfreundschaft: Die Besitzer des Apartments, voran die Ehefrau Regina, erklärten uns mit den wenigen Englischkenntnissen aus ihrer Schulzeit, dafür mit umso mehr Handzeichen, wie wir uns in der hübschen Wohnung zurechtfinden.
Mir fiel sofort auf, wie schön kühl es im Gebäude war. Obwohl wir im Mai auf Syros waren, stiegen die Außentemperaturen bereits auf 30°C an. Da wir aus den Schweizer Bergen kommen, war das für uns doch etwas ungewohnt.
Im Fischerdorf Finikas gab es alles, was man braucht: eine kleine Bäckerei mit leckeren, aber sehr süßen Backwaren und ein die Promenade dominierendes Restaurant. Schon beim ersten Gang ans Meer wurden wir von einem freundlichen Kellner zu einem Espresso im Restaurant Calmo Mare eingeladen. Schließlich brachte man uns statt des Espresso einen fangfrischen Meeresfisch. Natürlich konnten wir nun nicht mehr Nein sagen. Der feine, butterige Duft, der sich durch unsere Nasen zog, war zudem sehr verführerisch.
Zum Schluss standen wir vor leer gegessenen Tellern – und einer hohen Rechnung. Frischer Fisch ist in Griechenland zwar wahnsinnig lecker, aber auch sehr teuer. Doch der uns offerierte Anislikör Ouzo entschädigte uns ein wenig. Da unser Apartment nur ein paar Meter vom Restaurant entfernt war, machten wir es uns nach diesem teuren ersten Essen erst einmal in unserem Apartment gemütlich.
Das Bad im Meer sollte also noch einen Tag auf sich warten lassen.
Unsere Entdeckungstour auf Syros: Die spannendsten Sehenswürdigkeiten
Gleich am nächsten Tag machte sich die Entdeckungslust in uns breit. Sollten wir die gut gemeinten Vorschläge des Gastgeberpaares umsetzen, im Reiseführer nachlesen oder vielleicht andere Inselbesucher auf Geheimtipps ansprechen? Wir entschieden uns dazu, einfach spontan mit unserem Mietwagen loszufahren.
Die Badesachen waren schnell eingepackt, Bargeld ebenso und dann ging es los, nordwärts im Uhrzeigersinn um die 84 km² große Insel. Wir folgten nun unserem Instinkt. Gleich nach einer fünfminütigen Autofahrt erreichten wir den Kokkina-Strand. Das war zwar keine lange Fahrt, aber warum sollte man einen Ausflug nicht mit einem Sprung ins Meer beginnen?
Ich werde dieses erste Mal nie vergessen, denn das Ein- und Auftauchen aus diesem türkisblauen Wasser fühlte sich einfach unbeschreiblich gut an.
Voller Elan zogen wir also weiter und entdeckten den wohl für uns magischsten Ort der Insel: die am Meer gelegene Kapelle Agios Stefanos. Über einen steilen Weg kamen wir zu dieser heiligen Stätte, die auch vom Meer aus per Boot erreichbar ist. Der Legende nach soll einst ein aus den Fängen eines riesigen Tintenfisches geretteter Seemann namens Stefanos die Kapelle errichtet haben.
Dieser schattige Ort spendete angenehme Ruhe. Hier solltet ihr auch eure Kamera dabei haben, denn die unter einem Bogen hängende Glocke bietet mit dem Meereshintergrund ein schönes Motiv. Viele weitere solcher Kapellen verteilen sich über die gesamte Insel.
Wenn ihr durch die Hauptstadt Ermoupoli schlendert, besucht unbedingt das Appollo Theater. Es wurde 1864 von dem italienischen Architekten Pietro Sampo entworfen. Opernfans werden von der viel kleineren Kopie der Mailänder Scala begeistert sein. Das Gebäude repräsentiert den Reichtum, den die Insel in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch das Schiffbaugewerbe erlangte.
Sehenswert ist auch die Büste des Pherekydes. Laut des römischen Schriftstellers Cicero soll dieser als erster behauptet haben, dass die Seele des Menschen unsterblich sei. Die Legende besagt zusätzlich, dass Pherekydes das älteste antike Sonnenobservatorium gebaut haben soll: die Sonnenblume des Pherekydes. Ihr findet die Büste etwas mehr als drei Kilometer nördlich von Ermoupoli in Ano Syros. Die Strecke ist zu Fuß absolut lohnenswert.
An Syros‘ Stränden wurde unser Liebesglück perfekt
Während unseres einwöchigen Aufenthaltes entdeckten wir weitere kleine Buchten, die zumeist wenig besucht waren. Eindeutig ein Plus, wenn man als Paar unterwegs ist.
Allerdings mussten wir auch feststellen, dass einige Strände schwer zugänglich waren oder der Einstieg ins Meer wegen der spitzen Steine etwas beschwerlich war. Strandschuhe kann ich euch daher auf alle Fälle sehr empfehlen.
Die Strände von Galissas, Megas Gialos, Kini und Poseidonia liegen im Süden und Südwesten der Hauptstadt Ermoupoli und sind leicht zu erreichen. Sie gelten als sehr familienfreundlich und bieten Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten.
Zehn Kilometer östlich der Hauptstadt verbrachten wir ein paar angenehme Stunden am Armeos Strand. Er wird nur von wenigen Urlaubern besucht, dafür ist hier Nacktbaden erlaubt.
Der Reisemonat Mai war offenbar vor allem für griechische Urlauber vom Festland attraktiv, denn wir begegneten sehr wenigen ausländischen Gästen. Und ganz ehrlich: Eigentlich waren wir in dieser Ferienwoche ja zu sehr mit uns selbst und unseren Zukunftsplänen beschäftigt, als dass wir noch weitere Sehenswürdigkeiten hätten ansehen wollen.
Was wir uns gönnten, war jeden Tag während der Mittagshitze ein mit Liebe zubereitetes Mittagessen in einer der vielen hübschen Tavernen. Hier fanden wir unsere Inselauszeit und unser gemeinsames Glück. Und in einer dieser Tavernen wusste ich am dritten Tag, dass der Moment gekommen war, um meinen teuren Verlobungsring im Sand vor unserem Apartment einzubuddeln und auf das Jawort zu hoffen. Es kam!