Olá Lisboa! Zwischen dem Großbürgertum Madrids und dem Glanz Barcelonas verschwand eine Stadt der iberischen Halbinsel in den letzten Jahrzehnten von so einigen touristischen Landkarten: Lissabon. Zu unrecht, findet unser Autor Clemens vom Reiseblog „Travellers Archive“ – denn Lissabon ist eine echte Perle und geradezu perfekt für einen Städtetrip.
Ob für ein Wochenende oder gleich eine ganze Woche, die portugiesische Hauptstadt wird sicher nicht langweilig. Lust auf Sonnenuntergänge mit Aussicht, romantische Livemusik, Spaziergänge am Wasser und die besten Pastéis de Nata der Welt? Lissabon lockt mit einem ganz besonderen Flair, den ihr so schnell nicht mehr vergessen werdet. Hier sind sieben Unternehmungen, die auf keiner Lissabon-Reise fehlen dürfen.
1. Bestaunt Lissabon von oben
In einer neuen Stadt ist es immer gut, sich erst einmal einen Überblick über die Stadtviertel zu verschaffen. In Lissabon geht das ganz einfach. Denn die portugiesische Hauptstadt hat viele spektakuläre Aussichtspunkte zu bieten. Das ist auch kein Wunder, denn Lissabon ist auf sieben Hügeln erbaut. Dadurch hat man fast an jeder Ecke einen einzigartigen Ausblick auf die Stadt. Die schönsten Aussichtspunkte werden Miradouros genannt. Ihr findet sie vor allem an öffentlichen Plätzen.
Auch wenn der Aufstieg zu den Miradouros oft kein leichter ist, werdet ihr oben angekommen mit einem bilderbuchhaften Ausblick belohnt. Denn jetzt liegen euch die schönsten Stadtviertel wie Chiado, Baixa und Alfama zu Füßen. Auch habt ihr oft einen wunderbaren Blick hinunter auf den Tejo, den prächtigen Fluss Lissabons. So fällt der Blick auf historische Bauwerke, versteckte Parks, verwunschene Gärten und auf die vielen Terrassen der Häuser und Cafés.
2. Besichtigt den Terreiro do Paço
Der Terreiro do Paço ist nicht nur der größte Platz der Stadt, sondern mit Sicherheit auch einer der schönsten. Hier lohnt es sich, einfach eine Weile zu verbringen und über das alte Kopfsteinpflaster zu flanieren. Die Geschichte des Terreiro do Paço steht nämlich sogar sinnbildlich für die ganze Stadt. So gilt der Platz als Symbol von Lissabon – vor allen Dingen als ein Symbol für den Wiederaufbau nach einem großen Erdbeben im Jahr 1755, der große Teile der Stadt zerstörte. Im Winter steht hier übrigens ein großer Weihnachtsbaum, der dem sonst so mediterranen Platz einen Hauch von Weihnachtsflair verpasst.
3. Macht einen Tagesausflug nach Belém
Absolut lohnenswert ist ein Ausflug in den Stadtteil Belém, der direkt am Wasser liegt. Am markantesten ist dort der Torre de Belém, das absolute Wahrzeichen der Stadt. Auch könnt ihr hier wunderbar am Fluss Tejo entlang spazieren. Ein Blick lohnt sich auf die imposante Brücke Lissabons, die Ponte 25 de Abril, die in ihrem Aussehen ein wenig an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert.
Sehenswert ist außerdem das Padrão dos Descobrimentos. Bei dem sogenannten „Denkmal der Entdeckungen“ handelt es sich um ein großes Bauwerk, das im Jahr 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet wurde. Es soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern und zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten des Spätmittelalters in Portugal.
4. Probiert ein Pastel de Belém
Wer es bis nach Belém geschafft hat, der darf auf keinen Fall die berühmten Pastéis de Belém verpassen. Nichts steht mehr für die Kulinarik Portugals als die kleinen runden Blätterteigküchlein Pasteis de Nata, die man mit Zimt und Zucker bestreut.
Die berühmtesten stammen aus Belém, genauer gesagt aus der gleichnamigen Konditorei Pastéis de Belém. Die kleinen Törtchen werden hier schon seit 1837 nach einem sehr streng geheim gehaltenen Rezept hergestellt. Man sollte allerdings ein wenig Zeit mitbringen, denn um ein Teilchen zu ergattern, muss man schon mal eine halbe Stunde anstehen – so begehrt sind sie hier. Aber keine Sorge: Die halbe Stunde ist es wert!
5. Fahrt mit dem Santa Justa
Das Viertel Baixa bietet gleich mehrere Höhepunkte und es lohnt sich, den Stadtteil – wie eigentlich ganz Lissabon – einfach zu Fuß zu erkunden. Ein besonderes Highlight stellt der Elevador de Santa Justa dar, ein 45 Meter hoher Personenaufzug. Er verbindet Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado. Errichtet wurde die auffällige Stahlkonstruktion im Jahr 1902 nach den Plänen des Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard, einem Schüler von Gustave Eiffel, dem großen Meister der Eisenkonstruktionen.
Man stelle sich vor, dass der ursprüngliche Antrieb des Aufzugs einst eine Dampfmaschine war. Doch schon im Jahr 1907 wurde diese durch große Elektromotoren ersetzt. An Charme hat der Santa Justa aber nichts verloren. Im Gegenteil: Es lohnt sich sowohl ein Besuch von unten auf der Straße, als auch der Blick von oben auf den alten Teil von Lissabon.
6. Nehmt die Straßenbahn
Für die Lissabonner ein ganz normales Verkehrsmittel, für die Touristen ein weiterer Höhepunkt jeder Reise: die Straßenbahn Eléctrico 28. Sie ruckelt und zuckelt seit ewigen Jahren durch die engen Gassen der Stadt und kämpft sich dabei einige hundert Meter nach oben. Auch heute noch könnt ihr mit der urigen Straßenbahn fahren. Jedoch müsst ihr Glück haben, überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Dann aber heißt es: Einfach einsteigen und durch die engen Fensterchen dabei zuschauen, wie die historische Altstadt an einem vorbei rauscht.
Die Straßenbahn durchquert Lissabon von Ost nach West und kommt dabei an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Die Tram 28 macht sich übrigens auch prima als Fotomotiv. Die komplette Fahrt dauert ganze 50 Minuten und ist wahrscheinlich gerade deshalb bei Touristen so beliebt. Am besten gut festhalten, denn die schmalen Gassen und steilen Hänge halten die Fahrer nicht davon ab, ordentlich Gas zu geben.
7. Hört echte Fado-Musik
Fado gehört zu Portugal, wie der Son zu Kuba. Egal ob ihr den Musikstil nun mögt oder nicht, jeder sollte den Fado einmal live erleben. In Lissabon geht das am besten abends in einer der zahlreichen Fado-Kneipen, zum Beispiel in Alfama, Mouraria oder Madragoa. Dort sitzt ihr meist bei romantischem Kerzenschein an kleinen Tischen während einer oder mehrere Fado-Sänger ihre Stimmen zum Besten geben. Das klingt theatralisch, melancholisch und wehmütig in einem. Fado eben!