Frische Luft schnuppern und sich von der Schönheit der Natur berauschen lassen … Die Azoren sind das perfekte Reiseziel für alle Outdoor-Urlauber. Clemens war für euch auf São Miguel unterwegs und gibt euch hier wertvolle Tipps.
Die Insel São Miguel ist die größte der Azoren und auch diejenige, die ihren Besuchern am meisten zu bieten hat. Vor allem Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Lust zu surfen? Auch das geht auf São Miguel besonders gut. Dennoch hält die Insel noch andere Highlights parat, die ihr so vielleicht nicht unbedingt erwartet hättet.
1. Mehr Natur als auf São Miguel geht kaum
Die Landschaft von São Miguel erinnert ein wenig an die Inseln von Hawaii. Man trifft auf hügelige Szenerien, saftiges Grün und strahlendes Blau, soweit das Auge reicht. Und das mitten im Atlantik! Die größte Insel der Azoren hat zwar auch Städtchen zu bieten, vor allem aber ist es die Natur, die ihresgleichen sucht.
Wer auf São Miguel auf der Suche nach Postkartenidylle ist, der wird im Landesinneren fündig. Genauer gesagt beim beliebten Aussichtspunkt Vista do Rei auf Sete Cidades mit den beiden Kraterseen Lagoa Azul (was übersetzt soviel heißt wie „Blauer See“) und Lagoa Verde (was übersetzt bedeutet „Grüner See“). Wer Glück hat und einen wolkenfreien Tag erwischt, dem dürfte der Anblick auf die Kraterseen nichts weniger als den Atem verschlagen. Die Szenerie wirkt durch das intensive Licht auf den Azoren so knallig, dass es fast ein wenig surreal wird. Dicht bewachsene Hügel treffen auf verschiedene Farbvariationen von Blau. Einfach unglaublich schön!
Doch auch in anderen Ecken der Insel warten schöne Sehenswürdigkeiten wie Wasserfälle oder Ruinen von uralten Viadukten, die sich die Natur nicht selten schon längst wieder zurückgeholt hat, so überwuchert sind sie.
2. São Miguel ist die perfekte Roadtrip-Insel
Es kann keine bessere Insel geben, um sie auf eigene Faust mit dem Mietwagen zu erkunden. Am besten schnappt ihr euch direkt nach Ankunft am Flughafen Ponta Delgada einen Mietwagen und düst los. Damit erreicht ihr nicht nur alle Hotels und Unterkünfte gut. Ihr könnt auch direkt auf einen Roadtrip in die Natur starten. Da die Insel nicht besonders groß ist, verfahrt ihr euch eigentlich kaum. Auf jeden Fall lohnt es sich wirklich, jede Küste einmal abzufahren.
Die meisten Straßen sind auch mit kleineren Autos gut zu befahren. Lediglich weiter in Richtung der Kraterseen kann es von Vorteil sein, einen Allradwagen zu haben – das aber auch nur bei schlechtem Wetter.
3. São Miguel ist ein Surfer-Paradies
Ob ihr auf den Azoren surfen könnt? Und wie! Vor allem der Norden von São Miguel verspricht nicht nur wahnsinnig schöne Sonnenuntergänge, sondern auch tolle Wellen zum Surfen. Das gilt für Anfänger genauso wie für fortgeschrittene Surfer.
Der wohl schönste Ort zum Surfen auf der Insel ist Santa Barbara. Hier trifft idyllisches Kliff auf entspannte Surfer-Atmosphäre. Die Wellen rollen sanft in Richtung Land, und zwar auf einen wunderbar breiten Sandstrand, zu, der auch zum Baden toll ist. Und hoch oben auf der Klippe thront eine Bar über dem ganzen Surf-Geschehen. Der wahrlich allerbeste Ort, um den Surfern dabei zuzusehen, wie sie eine Welle nach der anderen bekommen.
4. São Miguel ist berühmt für seinen Tee
Richtig gelesen: São Miguel hat eine florierende Teeproduktion und ist tatsächlich einer der ganz wenigen Orte in Europa, an dem Tee angebaut, verarbeitet und auch exportiert wird.
Die Teefelder könnt ihr auch besichtigen. Nämlich ganz im Norden der Insel. Hier liegen die beiden Teefabriken Gorreana und Porto Formoso nah beieinander. Wer sich für den Anbau von Tee interessiert, der informiert sich vor Ort darüber, wie die Produktion des Tees genau abläuft. Alle anderen können derweil den frischesten Tee der Insel probieren und ihren Blick dabei von den großen Terrassen auf die pittoresk angepflanzten Plantagen schweifen lassen.
5. São Miguel hat tolle Wanderwege
Wandern auf den Azoren ist ein Traum vieler. Das ist kein Wunder, denn die Inseln bieten ein ganz anderes Umfeld, eine ganz andere Flora und Fauna als beispielsweise die Alpen oder die Pyrenäen.
Vor allem ist São Miguel berühmt für seine vielen Rundwege. Einfach das Auto am Parkplatz stehen lassen und loslaufen. Nicht selten geht es über Stock und Stein, durch kleine Bäche hindurch und vorbei an Kuhweiden und völlig abgeschiedenen Holzhütten. Uriger geht’s kaum.
Eine tolle Rundwanderung führt zum Lagoa do Fogo. Der rund 7,5 Kilometer lange Track ist auch für Anfänger gut machbar und führt zu diesem Kratersee, der sich tief im Inneren von grünen Hügeln und Wäldern befindet. Es geht vorbei an Eukalyptusbäumen, Wassergräben und durch völlig surreal grüne Landschaften.
6. Ponta Delgada hat mehr zu bieten als man denkt
Die größte Stadt von São Miguel ist Ponta Delgada, eine auf den ersten Blick sehr beschauliche alte Stadt, deren Besuch unbedingt lohnt. Ein Spaziergang, um die Stadt kennenzulernen, dauert nur rund eine Stunde. Nicht verpassen solltet ihr dabei die Uferpromenade.
Zugegeben, Ponta Delgada verspricht auf den ersten Blick nicht unbedingt viel Abendprogramm. Aber falsch gedacht! Tatsächlich ist die Stadt überraschend vielfältig, wenn es um Restaurants und Bars geht. In den meisten Lokalitäten braucht ihr keine Reservierung, weshalb es der beste Tipp ist, spontan vorbeizuschauen. Einige Bars im Zentrum haben abends übrigens gute Livemusik.
7. Auf São Miguel lassen sich Wale und Delfine beobachten
Die gute Nachricht zuerst: Im Jahr 1980 wurde der Walfang auf den Azoren verboten. Heute könnt ihr die riesigen Tieren vor der Küste sehen. Die Touren zur Walbeobachtung finden meist sehr früh am Morgen statt. Viele starten vom Hafen Vila Franca do Campo.
Was alle Anbieter gemeinsam haben ist, dass sie viel Wert auf den richtigen Umgang mit den Säugern legen. Entsprechend wird auf dem offenen Meer stets genug Abstand zu den Walen gehalten – dennoch genau richtig, um das ein oder andere Foto zu schießen.
Und solltet ihr mal kein Glück haben und keinen Wal zu Gesicht bekommen (so wie ich), dann gibt es da noch Delfine, die zu fast jeder Jahreszeit großen Spaß daran haben, den Touristenbooten zu folgen.
Mehr Reiseberichte und Tipps für die Azoren findest du auf Clemens‘ Reiseblog Travellers Archive.