Strandleben allein reicht euch nicht? Dann solltet ihr Wandern auf Sardinien und Strand miteinander verbinden: Viele der schönsten Wanderungen auf Sardinien führen zu einzigartigen Traumstränden.
Inhaltsverzeichnis:
Wichtige Tipps zum Wandern auf Sardinien
Hier einige Tipps von erfahrenen Hikern für Wanderungen auf Sardinien: beste Reisezeit, Ausrüstung, Planung und Sardinien-Specials.
Von Ausrüstung bis Kleidung: Was braucht ihr zum Wandern auf Sardinien?
Feste knöchelhohe Wanderschuhe sind ein Muss bei Wandertouren auf Sardinien. Auch wenn es nur um kurze Wanderungen geht: Streckenweise durchquert ihr bestimmt die Sardinien-typische Karstlandschaft. Da liegen manchmal lose Steine auf dem Weg und das Gelände ist steil und unwegsam. Falls ihr einmal falsch auftretet, kann es ohne Knöchelschutz vielleicht zu einer Sehnenzerrung kommen.
Wenn wir schon beim Thema „Wanderrucksack“ sind: Packt die Badesachen ein. Beim Wandern auf Sardinien mit Strand-Zwischenstopps und beim Erkunden der tiefen Schluchten bietet sich oft genug eine Bademöglichkeit. Nach eurem Bad werdet ihr euch über frische Socken und Unterwäsche freuen – und über eine Plastiktüte, um die nassen Badesachen sicher zu verpacken.
Wie bei allen Wanderungen im Süden gehören auch auf Sardinien Sonnenhut, Sonnenschutz und Insektenrepellent zur Grundausrüstung. In der Abenddämmerung gehen oft hungrige Blutsauger auf die Jagd. Am besten schützt ihr euch zusätzlich durch locker sitzende helle Kleidung, die soviel Haut wie möglich bedeckt. In manchen Outdoor-Läden findet ihr auch stichdichte Funktionskleidung.
Für die meisten Wanderrouten auf Sardinien solltet ihr einen ausreichenden Wasservorrat dabei haben. An einigen Start- und Endpunkten könnt ihr aber auch Trinkwasser und Essen kaufen. Auf vielen der spannendsten Touren gibt es unterwegs noch kaum Einkehrmöglichkeiten und auch kein Trinkwasser weit und breit. Dafür führen Wanderungen auf Sardinien durch eine unverfälschte Naturlandschaft – und das Beste dabei sind die tollen Strände als Belohnung für euer Durchhaltevermögen.
Wandern auf Sardinien vom Strand bis in die Berge: Die beste Reisezeit
Eine Pauschalempfehlung zu den besten Monaten für Wanderungen auf Sardinien gibt es nicht. Es kommt ganz darauf an, was ihr vorhabt. Wenn euch Wasserfälle und die Natur-Pools in den Schluchten faszinieren, ist für euch der Frühling die beste Reisezeit. Im Winter rauschen gewaltige Wassermassen über die glatt geschliffenen Kalksteine der ausgetrockneten Wasserläufe. Im Frühjahr bleiben davon nur noch gezähmte Versionen übrig: natürliche Felsenpools und kleine Wasserfall-Duschen.
Falls ihr Wandern auf Sardinien mit Strandurlaub verbinden möchtet, eignet sich dazu ganz besonders der Herbst. Das Meer hat dann die gesamte Sommerhitze gespeichert und hält seine Badetemperatur noch bis in den November hinein. Die Tage werden kürzer und die Landschaft heizt sich nicht mehr so sehr auf wie im Sommer – auch wenn es in der Sonne noch richtig heiß sein kann. Bei den milden Temperaturen von September bis November findet ihr optimale Bedingungen für Wanderungen auf Sardinien mit Zwischenstopps am Strand.
Profi-Tipps zur Planung eures Wanderurlaubs auf Sardinien
Auf längeren Touren durch unwegsames Gelände solltet ihr zur Sicherheit ein GPS-Gerät dabei haben. Nicht alle Wanderwege auf Sardinien sind so gut ausgeschildert, wie ihr es vielleicht gewohnt seid. Ladet euch vorab die GPS-Daten für eure Route runter, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
Mit den Startpunkten für die Wanderungen ist das auch so eine Sache: Einige davon sind nicht so einfach zu finden. Ein Auto mit Navigationsgerät macht sich da in jedem Fall bezahlt. Wie überall auf der Welt macht es auch auf Sardinien an abgelegenen Parkplätzen Sinn, nichts Wertvolles sichtbar im Wagen liegen zu lassen.
Vor Wanderungen zu besonders schönen Stränden solltet ihr euch überlegen, ob ihr dort gleich wieder den Rückweg in Angriff nehmt, oder ob ihr lieber für eine Nacht in der Gegend bleibt. Falls eine Übernachtung im Zelt neben dem Wanderweg nicht so ganz euer Ding ist, reserviert am besten schon bei eurer Urlaubsplanung eine passende Bleibe.
Für die Planung einer Fernwanderung bleibt euch gar nichts anderes übrig: Oder möchtet ihr das Risiko eingehen, nach einer Tagesetappe nicht einmal duschen zu können?
8 spannende Wanderungen auf Sardinien
Hier findet ihr Beschreibungen und Eckdaten von acht Wanderungen auf Sardinien, die mit besonders tollen Highlights punkten. Für versierte Bergsteiger und Kletter-Fans haben wir eine herausfordernde Fernwanderung ausfindig gemacht. Ansonsten haben wir euch einfache oder mittelschwere Wanderungen zu sehenswerten Stränden, Höhlen und Felsenschluchten zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern!
- Wanderung zur Cala di Luna
- Wanderung zur Höhle Sa Curtigia de Tiscali
- Wanderung zur Sella del Diavolo
- Durch die Schlucht Gola di Gorropu
- Wanderung zu Cascata Muru Mannu
- Wanderung zur Cala Goloritzé
- Von Santa Maria Navarrese nach Baunei
- Wanderung über den Selvaggio Blu
1. Wanderroute zur Cala Luna: Küstenwanderung für Einsteiger
Unsere erste Wanderung auf Sizilien ist optimal für alle, die viel erleben möchten, ohne sich dabei zu überanstrengen. Außerdem seht ihr viel von der herrlichen Natur, die euch im Supramonte-Gebirge erwartet. Nehmt im Hafen von Cala Gonone ein Wassertaxi zur Cala Sissine – einer schönen kleinen Badebucht. Von dort gibt es Richtung Norden an der Küste entlang eine tolle Wanderung zu einem der schönsten Strände Sardiniens: Cala Luna.
► Noch kein Hotel in Cala Gonone? Unser Tipp: I Ginepri
Zwar ist der Weg nicht der schwerste, doch plant eure Rückkehr von Cala Luna nach Cala Gonone im Voraus. Klar: Der schnellste und bequemste Weg ist per Boot. Hierfür gibt es rechter Seite am Strand von Cala Luna einen Stand, wo ihr euch ein Ticket für die alle paar Minuten ablegenden Boote kaufen könnt. Das hat einen weiteren Vorteil: Vom Boot aus könnt ihr tolle Fotos der beiden Strände schießen.
Falls ihr noch fit genug seid, dann nehmt den Rückweg zu Fuß. Es gibt nämlich einen weiteren felsigen Wanderweg von Cala Luna Richtung Cala Fuili (ebenfalls sehr sehenswert) und ab da auf der Straße zurück nach Cala Gonone. Dafür müsstet ihr allerdings noch einmal mindestens 1,5 Liter pro Kopf und zusätzliche drei Stunden einplanen.
Euer Wanderweg von Cala Sissine nach Cala Luna führt immer die Küste entlang und bietet euch ein einzigartiges Panorama. Manche Passagen im Wald sind etwas steiler – aber die liegen schließlich im Schatten. Am höchsten Punkt der Strecke kommt ihr an ein Felsplateau. Auf eurem Abstieg passiert ihr das Felsenfenster S’Arcada und erreicht dann einen typischen Karibikstrand an der Ostküste von Sardinien: Cala Luna erwartet euch mit ihrem türkisfarbenen Meer und den strahlend weißen Kieskügelchen im Wasser. Am Strand selbst liegt ihr bequem auf Sand.
Endpunkt: Cala Luna
Schwierigkeitsgrad: einfach
Distanz: 7,5 km
geschätzte Wanderzeit: 2 Stunden
2. Wanderroute zur Höhle Sa Curtigia de Tiscali: Auf den Spuren prähistorischer Kultur
Bei dieser Tour trefft ihr auf Zeugnisse prähistorischer Siedlungen auf Sardinien. Absolutes Highlight der Wanderung ist die Höhle Sa Curtigia de Tiscali, die in grauer Vorzeit von den sogenannten „Nuraghen“ bewohnt wurde. Von der großen Höhle aus hatten die Ureinwohner Sardiniens einen guten Blick über die gesamte Umgebung und konnten so etwaige Feinde schon früh erkennen.
Kleine blaue Markierungen weisen euch den Weg. Dabei umrundet ihr den Monte Tiscali. Auf dem größten Teil der Strecke wandert ihr an einem ausgetrockneten Flussbett entlang – öfters auch mittendurch. Zieht euch unbedingt feste Schuhe an.
Das Nuraghendorf am Tiscali und die Höhle erreicht ihr anschließend über einen gewundenen Serpentinenpfad. Von dort aus habt ihr eine fantastische Aussicht auf die Gipfel des Supramonte und das Lanaittu-Tal.
Endpunkt: wie oben, Koordinaten: 40° 15′ 23′′ N, 9° 29′ 15′′ O
Schwierigkeitsgrad: mittel
Distanz: 9 km
Geschätzte Wanderzeit: 4 Stunden
► Das Nuraghendorf zählt übrigens zu den besten Sehenswürdigkeiten auf Sardinien – welche es noch gibt, verraten wir euch hier!
3. Wanderroute zur Sella del Diavolo: Panoramaweg bei der Inselhauptstadt
Wenn ihr euch für eine Kombination aus Städtetrip und Strandurlaub bei Cagliari entscheidet, braucht das Wandern auf Sardinien trotzdem nicht zu kurz zu kommen. Schnappt euch einen der Busse der Linien 5 bis 11 nach Calamosca am Capo Sant’Elia und ihr seid in zehn Minuten an einer kleinen Bucht mitten in der Natur.
► Passende Unterkünfte in Cagliari findet ihr hier
Die Badebucht bei Calamosca wird von zwei Hügeln eingerahmt. Der Linke davon heißt Sella del Diavolo – der Teufelssattel. Vom Hotel Calamosca geht es durch eine wilde Macchia aus Zistrosen, Thymian, Ginster und Wacholder über den Panoramaweg bergauf. Besonders beeindruckend sind die gigantischen Blütenstände der alten Agaven, die nur ein einziges Mal in ihrem Leben blühen. Auf dem Wanderweg zur Sella del Diavolo findet ihr super Hintergründe für szenische Fotos.
Endpunkt: wie oben
Schwierigkeitsgrad: leicht
Distanz: variabel, je nach Route
Geschätzte Wanderzeit: 2 – 3 Stunden
4. Wanderroute durch die Schlucht Gola di Gorropu: Sardiniens Grand Canyon
Zu den spannendsten Wanderungen auf Sardinien gehört die Tour zu einer der tiefsten Schluchten Europas: Bis zu 400 Meter hoch ragen die steilen Wände des beeindruckenden Canyons in den Himmel. Plant diese Wanderung als Ganztagestour. Auf dem Hinweg geht es durch Erdbeerbaumwälder und Geröllfelder bergab bis zur Schlucht – aber ihr müsst ja auch wieder zurück nach oben.
Rechnet für den Hinweg 1,5 Stunden und eine Stunde für die Route in der Schlucht, dann noch einmal dasselbe plus Bergauf-Zugabe je nach Kondition. Noch ein Picknick im Canyon, ein Bad in den Wasserbecken des Rio Flumineddo vor dem Eingang zur Schlucht und nach der Wanderung eine Einkehr am ehemaligen Straßenwächterhaus Cantoniera Genna Silana: Damit ist der Tag komplett ausgefüllt.
Die Tour lohnt sich wirklich: Außer dem schattigen Canyon seht ihr die beeindruckende Steilwand des Monte Su Nercone und vielleicht sogar Steinadler bei ihren Rundflügen über der Schlucht.
Endpunkt: wie oben
Schwierigkeitsgrad: mittel
Routenlänge: 14 km
Geschätzte Wanderzeit: 5 – 6 Stunden
5. Wanderroute zur Cascata Muru Mannu: Sardiniens höchster Wasserfall
In der Gegend von Gonnosfanadiga erwartet euch im zeitigen Frühjahr oder im Herbst ein besonderes Naturschauspiel. An einer nahezu senkrechten Granitwand stürzt das Wasser des Canale Monincu schäumend in die Tiefe. Der beeindruckende Wasserfall im Linas-Gebirge ist ganze 74 Meter hoch.
Falls ihr zu einer anderen Jahreszeit Wanderurlaub in Sardinien macht: Nach starken Regenfällen erwacht die Cascata Muru Mannu auch wieder zum Leben. Selbst wenn der Wasserfall kein Wasser führt, lohnt sich eine Wanderung durch die Region. Nach einer Teilstrecke durch den Wald geht es durch die Macchia immer am – zumeist ausgetrockneten – Rio Cannisoni entlang bis ins grüne Naturparadies der Cascata Muru Mannu.
Endpunkt: wie oben
Schwierigkeitsgrad: einfach, gut markiert
Routenlänge: 15 km
Geschätzte Wanderzeit: 2,5 Stunden einfacher Weg
6. Wanderroute zur Cala Goloritzé: Tagestour mit Strandaufenthalt
Bei der Wanderung zur Cala Goloritzé kommt ihr durch uralte Korkeichenwälder und über Geröllfelder zu einer der schönsten Buchten Sardiniens. Cala Goloritzé wird von der 147 Meter hohen Felsnadel Aguglia überragt – und nicht nur das: Der strahlendweiße Bilderbuchstrand ist von einem Felsvorsprung umrahmt, in den die Gezeiten ein Tor gegraben haben.
Auf eurem Weg über den beliebten Trampelpfad eröffnen sich immer wieder neue Perspektiven: auf das Kalksteingebirge Supramonte di Baunei, den Golf von Orosei und bizarre Felsformationen in der Karstlandschaft. Vom Gipfel Punta Salinas aus habt ihr einen Blick aus der Vogelperspektive auf Cala Goloritzé. Vergesst eure Badesachen nicht!
Endpunkt: wie oben
Schwierigkeitsgrad: mittel
Routenlänge: 11,3 km
Geschätzte Wanderzeit: 1,5 – 2 Stunden einfacher Weg
7. Wanderroute von Santa Maria Navarrese nach Baunei: Pedra Longa inklusive
Diese abwechslungsreiche Tagestour ist unsere erste Wanderung, die nicht an den Startpunkt zurückführt. Ihr kommt aber bequem per Bus zurück nach St. Maria Navarrese. Pfadfinder aufgepasst: Mit etwas Geländeinstinkt findet ihr auch dort, wo keine Markierungen oder Steinmännchen die Richtung weisen, den ausgetretenen Trampelpfad. Nicht-Pfadfinder benutzen im Zweifelsfall ihre GPS-Daten.
► Entdeckt hier alle Unterkünfte in Santa Maria Navarrese!
Hier die Highlights der Strecke zwischen Santa Maria Navarrese und Baunei:
- Naturmonument Pedra Longa
- Küstenpanorama mit der Steilwand Punta Giradili
- Felsplateau Cengia Giradili mit postkartenreifer Aussicht
- Hochebene Planu Supramonte
- Belvedere von Baunei oberhalb des Bergdorfs
Auf dem Weg könnt ihr spannende Fotos schießen: auf Pfaden unter Felsüberhängen, in einer Höhle und bei einem dreieckigen Felsenbogen. Trinkwasser gibt es unterwegs bei einer Quelle.
Endpunkt: Kirche von Baunei
Schwierigkeitsgrad: mittel
Routenlänge: 16 km
geschätzte Wanderzeit: 6 – 7 Stunden
8. Wanderroute über den Selvaggio Blu: 7-Tages-Tour für Kletter-Fans
Mountain-Trekking über den Selvaggio Blu in Sardinien ist bei Outdoor-Fans zur Legende geworden. Der Cocktail aus „Pfadfinder-Strecken“, Kletterpassagen und Stellen zum Abseilen bietet euch Abenteuer pur. Wenn ihr keine geübten Bergsteiger oder Kletter-Profis seid, solltet ihr diese Route nur mit einem professionellen Führer in Angriff nehmen.
Hier unsere Vorschläge für die einzelnen Etappen:
- Santa Maria Navarrese – Cuile de us Piggius
- Cuile de us Piggius – Portu Cuau
- Portu Cuau – Cala Goloritzé
- Cala Gloritzé – Bacu Mudaloru
- Bacu Mudaloru – Cuile Mancosu
- Cuile Mancosu – Cala Sisine
- Cala Sisine – Cala Luna – Cala Fuili
In jedem Fall solltet ihr eine solide Kletter-Ausrüstung mit Hüftgurt, Seil und Sicherheitshelm in euren Rucksack packen. Eine Not-Biwak-Ausrüstung ist auch nicht verkehrt – und ein Solarladegerät für euer GPS-fähiges Smartphone. Hier geht es um unverfälschtes Abenteuer. Wer diese Wanderung durch Sardinien gemeistert hat, gehört eindeutig in die Liga der Outdoor-Profis.
Endpunkt: Cala Fuili
Schwierigkeitsgrad: schwer
Distanz: je nach Route
geschätzte Wanderzeit: 6 – 8 Stunden pro Tag