Wenn sich um einen herum mächtige Bergspitzen dem Himmel emporstrecken, mag man seinen Augen kaum trauen, sobald sich in sanftem Blau schimmerndes Wasser vor einem ausbreitet. Die Seen der Alpen sind immer ein magischer Anblick – egal, ob ihr das erste Mal eines dieser Naturschauspiele vor euch seht oder bereits mehrmals Zeuge davon werden konntet. Denn das höchste Gebirge Europas ist nicht nur bekannt für saftige Wiesen und massive Berge, sondern auch für zauberhafte Bergseen inmitten unberührter Natur.
Die Naturliebhaber und Wanderer unter euch sind wahrscheinlich schon längst Alpen-Fans. Klare Bergluft, verlassene Pfade und gemütliche Berghütten lassen eine Tour durch die imposante Bergwelt zu einem Erlebnis für alle Sinne werden. Fehlt eigentlich nur noch eins, um den Ausflug perfekt zu machen: Ein See zum Abkühlen oder einfach, um das glitzernde Wasser zu bewundern. Wir führen euch hin! Schnürt eure Wanderschuhe, packt die Badesachen ein und kommt mit uns zu den schönsten Bergseen der Alpen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Slowenien und Italien.
Inhaltsverzeichnis:
Alpenseen: Die Top 7 der schönsten Bergseen
- Pragser Wildsee, SĂĽdtirol: Die Perle der Dolomiten
- Sorapissee, Venetien: TĂĽrkisfarbenes Naturjuwel
- Drachensee, Tirol: Der Tiroler Loch Ness
- Achensee, Tirol: Das Tiroler Meer
- Riffelsee, Schweiz: Der Spiegel des Matterhorns
- Bleder See, Slowenien: Märchenhafter Badesee
- Walchensee, Bayern: Die Bayerische Karibik
Häufig gestellte Fragen zu Seen in den Alpen
- Was ist eigentlich ein Bergsee?
- Welche Seen liegen in den Alpen?
- Wie heißt der größte See der Alpen?
Das Wichtigste im Ăśberblick
- Die genaue Anzahl der Alpenseen lässt sich nicht bestimmen, es wird jedoch von ca. 4.000 Stück ausgegangen.
- Jeder Bergsee ist einzigartig. So unterscheiden sich die Seen in den Alpen hinsichtlich ihrer Größe, Lage, Höhe und Temperatur.
- Die meisten Seen sind eiskalt, in einigen könnt ihr jedoch auch baden. Ansonsten verlockt die Umgebung zu ausgiebigen Wanderungen und Radtouren.
Alpenseen: Die Top 7 der schönsten Bergseen
Badetaugliche Temperaturen haben sie zwar nicht alle, doch das mindert die Anziehungskraft der Seen in den Alpen keineswegs. Mit ihrem tiefblauen Wasser zählen sie definitiv zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Alpen. Denn ihre Schönheit lässt euch nicht nur beim Schwimmen, sondern auch beim Wandern, Klettern oder Mountainbiken staunend zurück.
1. Pragser Wildsee, SĂĽdtirol: Die Perle der Dolomiten
Inmitten der Pragser Dolomiten im italienischen Lago di Braies erstreckt sich der eiskalte und in allen Schattierungen schimmernde Pragser Wildsee zwischen grünen Wäldern. Wanderlustige machen sich vom Ferienort Pustertal auf den rund sechsstündigen Weg zur sogenannten Perle der Dolomiten auf, ansonsten erreicht ihr den Alpensee bequem mit dem Auto oder Bus. Wer mutig genug ist, in das rund 18 °C kühle Wasser hineinzuspringen, kann sich anschließend am kleinen Badestrand am Südufer von der Sonne aufwärmen lassen.

Zieht ihr es vor, das atemberaubende Panorama trockenen Fußes zu bewundern, schnappt ihr euch eines der Ruderboote oder spaziert für rund eine Stunde gemütlich um den Bergsee herum. Seid ihr auf der Suche nach einer größeren Herausforderung, locken die zahlreichen Wanderwege rundum, zum Beispiel auf den Seekofel, der sich majestätisch im See spiegelt.
Pragser Wildsee im Ăśberblick
Höhenlage | 1.494 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 36 Meter |
Fläche: | 31 Hektar |
2. Sorapissee, Venetien: TĂĽrkisfarbenes Naturjuwel
Es sind nicht nur die weißen Felswände und grünen Almwiesen, die den Lago di Sorapis zu einem der mystischsten Alpenseen machen, sondern auch sein pastellig türkisblaues Wasser. Das verdankt er dem Gletscher, der ihn speist. Kein Wunder, dass er zu den wohl meist fotografierten Seen der Alpen gehört. Doch Vorsicht: Im Winter wird die Wanderung zum dann zugefrorenen See zu einer rutschigen Angelegenheit und ist nur äußert erfahrenen Wanderern mit alpiner Ausrüstung zu empfehlen.

In der restlichen Zeit des Jahres startet ihr vom Passo Tre Croci und wählt von dort entweder den rund zwei Stunden dauernden moderaten Wanderweg oder die anspruchsvolle, ca. drei Stunden beanspruchende Route. Seid ihr nach herrlichen Ausblicken auf Wasserfälle und die Drei Zinnen an dem bereits aus der Ferne verführerisch schimmernden Bergsee angekommen, bleibt es beim ehrfürchtigen Anschauen, denn das Baden ist verboten – zum Schutz des Sees und zu eurer eigenen Sicherheit.
Sorapissee im Ăśberblick
Höhenlage: | 1.923 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 2,60 Meter |
Fläche: | 2,5 Hektar |
3. Drachensee, Tirol: Der Tiroler Loch Ness
Ein Bergsee, wie er im Buche steht: Der Drachensee bei Ehrwald in Tirol erfĂĽllt alle Voraussetzungen, um als einer der schönsten Alpenseen zu gelten. Er ist smaragdgrĂĽn, eiskalt und umgeben von den Gipfeln der Mieminger Kette. FĂĽr diese Aussicht – inklusive Blick auf das Zugspitzmassiv – lohnt sich auch der rund 2,5 Stunden lange FuĂźmarsch von der Bergstation Ehrwalder Alm.

Bringt ihr Wandererfahrung mit, könnt ihr zudem über die Tajakante laufen und dabei einen besonders schönen Blick auf den Drachensee und den unterhalb liegenden Seebensee erhaschen. Im eiskalten Wasser könnt ihr euch anschließend die Füße abkühlen. Habt ihr umgeben von der Ruhe der Bergkulisse ausreichend Kraft getankt, lockt der etwa zweistündige Aufstieg auf den Vorderen Drachenkopf. Oder ihr haltet einfach Ausschau nach dem Drachen, der der Sage nach ein untergegangenes Haus im See bewacht – daher stammt auch der Spitzname „Tiroler Loch Ness“.
Höhenlage: | 1.917 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 28 Meter |
Fläche: | 55.000 Quadratmeter |
4. Achensee, Tirol: Das Tiroler Meer
Der Achensee in Tirol ist sicherlich einer der abwechslungsreichsten Seen in den Alpen. Beim Stand Up Paddling, Kanufahren, Kitesurfen oder Segeln lässt das „Tiroler Meer“ in der Berglandschaft des Karwendel- und Rofangebirges die Herzen von Wassersportlern höherschlagen. Wer sich von der Aussicht auf etwa 18 °C kaltes Wasser nicht abschrecken lässt, kann im größten See Tirols dank der hervorragenden Wasserqualität im Sommer auch mutig untertauchen – die perfekte Abkühlung nach der ca. 21 Kilometer langen Route um den See oder einer Klettertour.

Mystisch wird es zur Sonnenwende, denn dann werden mit Einbruch der Dunkelheit auf den Gipfeln um den Achensee Bergfeuer entzĂĽndet. Selbst im Winter ist es in der Umgebung des Achensees nicht langweilig. DafĂĽr sorgen Langlaufloipen, Winterwanderwege und kulinarische Leckerbissen in urigen BerghĂĽtten.
Achensee im Ăśberblick
Höhenlage: | 929 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 133 Meter |
Fläche: | 6,8 Quadratkilometer |
5. Riffelsee, Schweiz: Der Spiegel des Matterhorns
Bei solch einem Spiegelbild ist es keine Frage, warum der Riffelsee zu den schönsten Seen der Alpen zählt: Wenn der markante Gipfel des Matterhorns sich im glitzernden Wasser widerspiegelt, werdet ihr sicherlich die Kamera zücken. Herrlich ruhig ist es hier oben auf 2.700 Metern Höhe etwas abseits der bekannten Wanderwege von Zermatt.

Wandert begleitet von Steinböcken auf dem Riffelseeweg oder steigt an der Bergbahnstation Rotenboden der Gornergrat Bahn aus und kommt nach einem rund 10-minütigen Fußmarsch an diesem paradiesischen Bergsee an. Naturliebhaber lassen sich von den seltenen Alpenblumen rundum verzaubern, Kletterer toben sich auf den zahlreichen Kletterrouten an der Riffelhorn-Südwand aus. Im Winter könnt ihr den zugeschneiten und zugefrorenen See auf einer Schneeschuhtour durch unberührten Pulverschnee von Rotenboden nach Riffelberg bewundern.
Riffelsee im Ăśberblick
Höhenlage: | 2.700 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 4 Meter |
Fläche: | 4.5000 Quadratmeter |
6. Bleder See, Slowenien: Märchenhafter Badesee
Sanfte Bergriesen im Hintergrund, in der Mitte eine kleine Insel und azurblau bis smaragdgrünes Wasser: Der Bleder See in den slowenischen Alpen ist ein märchenhafter Ort. Ein rund sechs Kilometer langer Wanderweg führt euch einmal um die Naturschönheit. Dabei ist er nicht nur optisch ein Highlight, denn in diesem mystischen Gewässer könnt ihr im Sommer sogar baden, tauchen und Stand up paddeln.

Da der Bleder See nur 475 Meter über dem Meeresspiegel liegt, zählt er mit bis zu 25 °C Wassertemperatur zu den wärmsten Seen der Alpen. Am Abschnitt bei der Stadt Bled gibt es sogar einen kleinen Strand – perfekt für Familien. Stilecht erkundet ihr den Bergsee auf einem der traditionellen Holzruderboote „Pletnas“. Zwischendurch könnt ihr euch auf der Insel Blejski Otok eine Pause gönnen und die einzige Insel Sloweniens mit der Marienkirche auskundschaften. Wer geschichtlich interessiert ist, sollte die Burg Bled am Nordufer des Sees besichtigen.
Bleder See im Ăśberblick
Höhenlage: | 475 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 30 Meter |
Fläche: | 1,45 Quadratkilometer |
7. Walchensee, Bayern: Die Bayerische Karibik
Denn das Gute liegt so nah: Nur rund 75 Kilometer südlich von München erwartet euch mit dem malerischen Walchensee einer der wohl beliebtesten Alpenseen. Seine Beliebtheit hat einer der größten Bergseen Deutschlands aber sicherlich nicht nur der leichten Erreichbarkeit zu verdanken. Denn hier gibt es für jeden etwas zu tun: Segeln, Tauchen, Schwimmen, Fahrradfahren, Wandern oder Grillen: Alles ist im und am türkisblauen Wasser in Trinkwasserqualität möglich.

Die „Bayerische Karibik“ ist zudem wunderschön anzusehen. Im Norden erheben sich die Berggipfel des Herzogstands und des Jochbergs, im Süden erblickt ihr das Karwendelgebirge. Selbst Johann Wolfgang von Goethe soll hier auf seinen Reisen nach Italien Rast eingelegt haben. Auch Michael „Bully“ Herbig hat die Schönheit des Sees erkannt und ihn als Drehort für seinen Wickie-Film auserkoren. Fans können das Filmdorf heute noch besichtigen.
Walchensee im Ăśberblick
Höhenlage: | 801 Meter über Normalnull |
Tiefe: | max. 190 Meter |
Fläche: | 16,4 Quadratkilometer |
Häufig gestellte Fragen zu Seen in den Alpen
Ihr spĂĽrt bereits die klare Bergluft um eure Nase wehen und seht das glitzernde Wasser vor euch? Bevor ihr den Rucksack packt, beantworten wir euch noch die meist gestellten Fragen zu den Seen in den Alpen.
Was ist eigentlich ein Bergsee?
Sie werden auch als Diamanten in den Bergketten beschrieben – die Bergseen. Doch was macht diese besonders faszinierende Art von Seen eigentlich aus? Eine explizite wissenschaftliche Definition gibt es zwar nicht, doch so viel ist sicher: Die meisten Bergseen sind durch Gletscher entstanden und ihr Wasser ist kalt, nährstoffarm und ausgesprochen klar.
Am besten lässt sich ein Bergsee beschreiben, wenn wir ihn zum Hochgebirgssee abgrenzen, für den festgelegt wurde, dass er sich oberhalb der Waldgrenze (in den Alpen sind das rund 2.000 Meter) befinden muss. Die Seen (ausgenommen Moorseen, Teiche, Kraterseen und künstliche Stauseen), die im Gebirge, aber unterhalb der Waldgrenze liegen, können demnach als „Bergsee“ bezeichnet werden. Einigen wir uns am besten darauf, dass die wunderschönen Seen, die euch beim Wandern durch die Berge begegnen, Bergseen sind.
Welche Seen liegen in den Alpen?
Groß oder klein, tief oder flach, versteckt oder weltbekannt, hoch in Gipfelnähe oder niedriger im Alpenvorland: Die Seen in den Alpen zeigen sich vielfältig und sind nicht immer leicht zu erreichen. Zwar lässt sich die Anzahl an Seen in den Alpen nicht exakt ermitteln, doch Forscher gehen von über 4.000 Stück aus. Dabei entstehen durch Veränderungen in der Natur wie dem Gletscherschwund immer wieder neue Seen, während andere verschwinden.

Als höchstgelegener Alpensee Deutschlands gilt der Eibsee auf rund 970 Metern über Normalnull. Auch viele sagenumwobene Seen befinden sich in den Alpen. Im Tiroler Drachensee soll ein Drache hausen und der Walchensee soll unterirdisch mit dem Meer verbunden sein. Einige der bekanntesten Alpenseen sind zudem der Pragser Wildsee, der Bleder See und der Riffelsee.
Wie heißt der größte See der Alpen?
Die meisten der flächenmäßig größten See der Alpen befinden sich am Rand der Alpen oder dem Alpenvorland. Mit einer Fläche von rund 580 Quadratkilometern gilt der Genfersee auf der französisch-schweizerischen Grenze als der größte Alpensee. Darauf folgen der Bodensee zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer Ausdehnung von etwa 536 Quadratkilometern und der Gardasee in Italien mit einer Größe von ca. 370 Quadratkilometern.
Fazit zu den schönsten Bergseen der Alpen
Ob Sportler, Ruhesuchende oder Romantiker: An den Seen in den Alpen findet jeder seinen Lieblingsplatz. Von belebten Badeseen bis hin zu verlassenen Bergseen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Denn jeder von ihnen ist einzigartig. Dabei sind es nicht nur die Seen an sich, sondern auch ihre Umgebung, die sie zum absoluten Geheimtipp für einen Kurzurlaub oder eine längere Auszeit in den Bergen machen.