Unser nordwestliches Nachbarland ist ja bekanntermaßen eines der kleineren Länder. Warum hat es sich dann in unserem Sprachgebrauch eingebürgert, dass wir es noch kleiner machen und statt von den Niederlanden einfach von Holland sprechen? Wir sind diesem Phänomen einmal nachgegangen. Außerdem haben wir für euch viele (Geheim-)Tipps gefunden, die sich in den Niederlanden, aber außerhalb Hollands befinden. Wir können euch versprechen: In diesem Beitrag wandelt ihr mit uns auf etwas unbekannteren Pfaden, fernab von Touristenmassen und doch gespickt mit ganz vielen Highlights!
Die Niederlande, das Land zwischen Nordsee, Deutschland und Belgien ist aufgeteilt in zwölf Regionen. Von Norden im Uhrzeigersinn sind das Friesland, Groningen, Drenthe, Overijssel, Gelderland, Limburg, Noord-Brabant, Zeeland, Utrecht, Flevoland und … Süd- und Nordholland. Auch wenn die Holländer den längenmäßig größten Teil der Küste ihr Eigen nennen, so gibt es auf den friesischen Inseln mindestens genauso schöne Strände. Zwar liegt die bekannteste Stadt Amsterdam in Holland, doch die anderen Provinzen bieten ebenso reizvolle und schöne Städte.
Ihr seht: Wenn ihr aus den Niederlanden Holland macht, ist das in etwa so, wie wenn ihr in Zukunft statt „Ich komme aus Deutschland“ sagen würdet „Ich komme aus Bayern“. So gerne wir Bayern das so sehen würden, wäre das dem Rest unserer Mitbürger gegenüber ungerecht. Zeit also, diese Unsitte auszumerzen.
Inhaltsverzeichnis:
- Unterschied Holland – Niederlande
- Gründe für die Namensverwirrung
- Die schönsten Orte während der Tulpenblüte
- Die schönsten Windmühlen
- Niederländische Strände
- Auf Schlössertour
- Geheimtipps für Städtetrips
- Die Naturschönheiten der Niederlande
- Mit dem Rad durch die Niederlande
Was ist der Unterschied zwischen Holland und den Niederlanden?
Nord-Holland ist mehr oder weniger der Teil der Niederlande, der sich wie ein Daumen zwischen dem Ijsselmeer und der Nordsee in ebendiese hineinstreckt. Südlich davon bis etwa zum Rhein-Maas-Delta liegt Süd-Holland. In diesen beiden Provinzen liegen die größten Städte der Niederlande, namentlich Amsterdam, Rotterdam und Den Haag.
Wieso kam es überhaupt dazu, dass wir Holland mit den Niederlanden gleichsetzen?
Zwischen 1588 und 1795 hießen die Niederlande die „Republik der sieben vereinigten Niederlande“. Nachdem Napoleon seinen Bruder Louis als König eingesetzt hatte, gewannen die Holländer immer mehr an Einfluss im Königreich. Diese Übermacht führte dazu, dass man anfing Holland zu sagen, wenn man die Niederlande meinte. So erfolgte dann bereits 1840 die Unterteilung in Noord- und Zuid-Holland, weil die Niederländer schon damals den Eindruck hatten, dass Holland zu dominant wurde im gesamten Königreich. Lustigerweise wirft euch selbst Google die Niederlande als Ergebnis aus, wenn ihr nach Holland sucht. Ihr seid also nicht die einzigen, die da eventuell etwas durcheinander bringen.

Eine andere These, warum wir Holland und die Niederlande oftmals als Synonym verwenden ist die, dass das alles ein mehr oder weniger genialer Marketingstreich war – je nach Sichtweise. Auf der Grünen Woche in Berlin jobbte 1959 eine Studentin namens Antje und verteilte am Stand Käsehäppchen. Als sie krank wurde und nicht mehr am Stand arbeiten konnte, fragten die Leute nach Frau Antje. Daraus entwickelte sich der Werbespruch „Frau Antje bringt Käse aus Holland.“ Somit wurde der niederländische Käse zu holländischem Käse und in der Folge das ganze Land zu Holland. Heute würde man sagen, dieser Spruch ging viral. Doch, ihr werdet es schon ahnen: Auch wenn Edam und Gouda in Holland liegen, haben die Niederländer noch weitere leckere Käsesorten, die eben nicht aus Holland sind!
Nachdem das nun geklärt ist, können wir uns anderen wichtigen Themen zuwenden, nämlich, was die Niederlande außerhalb Hollands zu bieten haben. Und das ist so einiges:
Es muss nicht immer Holland sein – Das haben die anderen Regionen der Niederlande zu bieten
So klein unser Nachbarland auch sein mag, es bietet eine Fülle an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, dass es ganz groß wird, wenn es um einen abwechslungsreichen Urlaub geht. Das reicht von echten Traumstränden auf den Friesischen Inseln über das Wattenmeer bis hin zu kleinen, charmanten Städten, in denen es viel zu entdecken gibt. Wenn ihr euch gerne im Freien bewegt, werdet ihr von der Vielfalt der Naturparks und dem großen Sportangebot begeistert sein.
1. Tulpenblüte – die Farbenpracht mit dem Fahrrad erleben
Lasst uns zu aller erst über Klischees sprechen. Welche Dinge fallen euch ein, wenn ihr an die Niederlande denkt? Wer hat jetzt an Tulpen gedacht? Erwischt! Diese Blumen faszinieren uns, weil sie jedes Jahr mit ihrer Farbenpracht den Frühling einläuten. Und das ganz besonders in den Niederlanden. Schon seit dem 16. Jahrhundert könnt ihr jedes Jahr an Tulpenfeldern vorbei wandern, die dort echt riesig sind. In allen erdenklichen Farben erstrahlt dann das Land.
Der bekannteste Ort, um dieses Spektakel zu sehen, ist der Keukenhof. Der liegt in Holland und hat den Nachteil, dass er teilweise etwas überlaufen ist. Es geht aber auch etwas gemächlicher.
In der Provinz Flevoland beim Örtchen Schokland erstreckt sich ein weiteres großes Anbaugebiet für Tulpen. Rund um das Dorf, das früher mal auf einer Insel im Meer lag, erstrecken sich Tulpenfelder soweit das Auge reicht. Jedes Jahr gibt es hier dann ein Tulpenfestival. Teil des Festivals ist ein Fotowettbewerb, bei dem ihr eure schönsten Tulpenfotos hochladen könnt.

2. Windmühlen – typisch holländisch, oder doch nicht?
Kommen wir zum nächsten Klischee, den Windmühlen. Da es ja nur wenige Hügel in den Niederlanden gibt, sind diese wie Leuchttürme an Land. Man sieht sie schon von Weitem. Windmühlen gibt es eigentlich in fast jedem Land, aber nirgends sind so prachtvoll wie in den Niederlanden.
Jedes Jahr am zweiten Maiwochenende findet der Windmühlentag statt. Im Rahmen dieses Events habt ihr oftmals die Gelegenheit, Windmühlen von innen zu besichtigen und so zu sehen, wie sie funktionieren. Zwei Regionen stechen dabei besonders heraus. In der Provinz Groningen zwischen dem deutschen Ostfriesland und dem niederländischen Friesland könnt ihr ein paar besonders schöne Exemplare bei einer längeren Radtour besuchen.
![Traditionelle niederländische Windmühlen hinter einem leuchtenden Tulpenfeld bei Sonnenuntergang [Bildquelle: © Ivankish | Canva]](https://blog.sonnenklar.tv/wp-content/uploads/2024/06/traditionelle-windmuehlen-in-den-niederlanden-1.jpg)
Los geht es mit der Mühle Adam in Delfzijl an der Emsmündung. Die ist heute ein Museum, aber von Zeit zu Zeit kommt immer noch ein Müller, um die Flügel zu bewegen. Die nächste Station ist die Haitsma Mühle im malerischen Dörfchen Onderdendam. Von hier sind es nur wenige Minuten nach Warffum und das dortige Freilichtmuseum Het Hoogeland. Neben einer Windmühle entdeckt ihr dort das Landleben des 19. Jahrhunderts. Die letzte Mühle an dieser Strecke liegt in Grijpskerk. Ihr schwarzes Äußeres mit den weißen Streifen gibt ihr ein sehr edles und schickes Aussehen.

Auch in der Provinz Zeeland gibt es eine Windmühlenroute, die sportliche Urlauber an einem Tag mit dem Rad schaffen. Startpunkt ist die Windmühle „Het Nooitgedacht“ in Cadzand-Bad. Diese wird sonntags noch betrieben und dann könnt ihr hier auch Biomehl kaufen. Eine Besonderheit ist die Mühle in Retranchement. Sie stammt aus dem Jahr 1643 und ist eine der ältesten Pfahlmühlen. Denen fehlt der sonst typische runde Unterbau. Nicht weit davon bestaunt ihr in Sluis die Windmühle „De Brak“, die auf einem Hügel als Festungsmühle erbaut wurde. Vorbei an Oostburg geht es in das malerische Polderdorf IJzendijke, wo auf einem kleinen Hügel die Mühle „De Witte Juffer“ steht. Von deren Plattform habt ihr einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung.
3. Niederländische Strände – mal einsam, mal voller Action
Wenn die Niederlande eines im Überfluss haben, sind es kilometerlange Strände. Die schönsten liegen nicht in Holland, sondern in den anderen Provinzen. Wenn es um Küstenabschnitte geht, hat Friesland die Nase ganz weit vorne. Kein Wunder, denn die Westfriesischen Inseln liegen wie der Name schon sagt in Friesland.
Die größte und westlichste der Inseln ist Texel. Satte 30 Kilometer feinsten Sandstrand findet ihr hier. Er ist unterteilt in Abschnitte, die Paal genannt werden. An manchen könnt ihr ein Strandhäuschen mieten, an anderen gibt es ein breit gefächertes Sportangebot. Außerdem gibt es Abschnitte, an denen ihr eure Hunde frei laufen lassen könnt und außerdem welche für all jene, die gerne hüllenlos braun werden.

Die zweitgrößte Insel ist Terschelling. Der 30 Kilometer lange Strand dieser Insel ist an manchen Stellen bis zu einem Kilometer breit. Genug Platz also für alle, um sich auszubreiten, Sandburgen zu bauen und einfach zu entspannen. Entlang des Strandes gibt es einige Strandpavillons und zwischen Paal 9 und 11 findet ihr ein erstklassiges Kite-Revier.
Wenn ihr jetzt meint die Friesischen Inseln können nur Strand, habt ihr euch getäuscht. Weitläufige Dünenlandschaften laden zum Wandern oder Radeln ein und die Inseldörfer bieten sehr viel maritimen Charme und tolle Sehenswürdigkeiten. Allen Insel gemeinsam ist die Tatsache, dass ihr auf der dem Meer zugewandten Seite tolle Badestrände findet, während ihr nur ein paar Meter weiter auf der dem Land zugewandten Seite mitten im Wattenmeer seid. Dort könnt ihr dann ausgedehnte Wattwanderungen unternehmen. Aber Vorsicht, das Wasser kommt wieder.
Auch die Provinz Zeeland im Rhein-Maas-Delta an der Grenze zu Belgien ist von sehr schönen Strände geprägt. Zugegebenermaßen nicht ganz so lang wie auf den Inseln, aber nicht weniger malerisch. Wie zum Beispiel in Domburg, einem der ältesten Seebäder der Niederlande. Der „Heilsame Seebadeort“ liegt auf der Halbinsel Walcheren und hat die meisten Sonnenstunden des Landes. Ihr erreicht den Strand nach einem kurzen Spaziergang durch die Dünen.

4. Auf den Spuren der Royals – eine Schlössertour
Wie ihr ja sicher wisst, ist das niederländische Staatsoberhaupt bis heute der König oder die Königin. Das Land hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich und so verwundert es nicht, dass es einige Schlösser davon zeugen. Eines der größten und schönsten besichtigt ihr im südlichen Limburg in der Nähe von Maastricht. Schloss Hoensbroek stammt in Teilen aus dem Jahr 1250 und bei eurem Rundgang seht ihr 40 Räume, vom prächtigen Ballsaal bis zum gruseligen Kellerverlies. Eure Kinder dürfen sich hier zu Rittern und Burgfräuleins verkleiden und an mittelalterlichen Workshops teilnehmen.

In ‘S-Heerenberg in der Provinz Gelderland, ganz in der Nähe von Emmerich am Rhein, liegt das Wasserschloss Huis Bergh. Dort seht ihr eine bedeutende Sammlung spätmittelalterlicher Kunst. Wenn ihr schon immer mal auf einem Schloss übernachten wolltet, könnt ihr hier eine von zwei luxuriösen Suiten mieten. Das ist sehr romantisch.
Ein absolutes Muss für alle Schlösserfans ist das königliche Palais Het Loo in Apeldoorn. Lange Zeit wurde das Barockschloss von der königlichen Familie als Sommerresidenz genutzt. Zuletzt verbrachte Königin Wilhelmina hier ihren Lebensabend. Seit 1984 ist der Palast aber ein Museum. Berühmt ist es außerdem wegen seiner Oldtimer-Sammlung und prächtigen Gärten.

Unsere Schlössertour setzen wir in der Provinz Utrecht fort. In Soest besucht ihr den Palast Soestdeijk, in dem Prinz Bernhard und Prinzessin Juliana lange Zeit lebten. Bei einem Rundgang seht ihr auch einige der Privaträume der beiden.
Das größte Schloss der Niederlande, Kasteel de Haar, hat ein bisschen was von einer Mogelpackung. Von außen schaut es aus, wie der Prototyp eines mittelalterlichen Märchenschlosses. Erbaut wurde es aber zwischen 1892 und 1912 für den Baron Etienne van Zuylen. Auch bei der Inneneinrichtung wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. In den 1960er Jahren ging hier der Jetset ein und aus. Zu den berühmtesten Hausgästen aus dieser Zeit zählen Brigitte Bardot, Coco Chanel, Maria Callas und Roger Moore. Wie es sich für so ein Schloss gehört, wurde natürlich auch der passende Garten dazu angelegt. So beherbergt der Rosengarten 1200 Rosenstöcke von 79 verschiedenen Arten.

Das Huis Doorn ist nicht ganz so spektakulär, dafür aber aus deutscher Sicht sehr interessant denn hier verbrachte der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. seine Jahre im Exil. Das Museum beherbergt Möbel und Artefakte aus den Schlössern in Berlin und Potsdam, sowie die Schnupftabakdosen und Uhren, die Friedrich dem Großen gehörten. Rund um das Schloss liegt ein wunderschöner englischer Landschaftsgarten mit zauberhaften Rosengärten.
Ganz in der Nähe liegt das Schloss, in dem Wilhelm II. seine Anfangszeit im Exil verbrachte bevor er nach Huis Doorn umzog. Schloss Amerongen war der Ort, an dem er seine Abdankung unterzeichnete. Heute bewundert ihr hier eine einzigartige Sammlung an Musikinstrumenten und erlesenem Porzellan. Nach eurem Rundgang im Schloss müsst ihr euch unbedingt noch die 10 Hektar großen Gärten anschauen.
5. Niederländische Städte – klein, charmant und voller Geschichte
Die niederländischen Städte sind bunt und vielfältig. Oftmals liegen historische Altstädte direkt neben modernen Gebäuden. Wir stellen euch einige davon vor. Beginnen wir ganz im Süden in Maastricht. Die Stadt im Dreiländereck Deutschland, Niederlande und Belgien zählt zu den schönsten im Land. In der Universitätsstadt bummelt ihr durch die verwinkelten Gassen der historischen Altstadt, unternehmt eine Bootsfahrt auf der Maas und gönnt euch eine Pause in der ältesten funktionstüchtigen Wassermühle der Niederlande. Besonders interessant ist außerdem das Bonnefantenmuseum mit seiner Mischung aus Werken der alten Meister und zeitgenössischer Kunst.

Eindhoven ist der Gegensatz zu Maastricht. Hier gibt es nicht viel Altes zu sehen, dafür umso mehr Modernes und Design. Das Herzstück des zeitgenössischen Stils ist Strijp S, ein Viertel, das komplett der modernen Kunst gewidmet ist. Dank seiner Hochschulen ist die Stadt sehr lebendig und bietet neben exzellenten Einkaufsmöglichkeiten ein buntes Nachtleben. Eines der Highlights im Jahreskalender ist das Festival GLOW währenddessen die Nacht eine Woche lang mit beeindruckenden Installationen erleuchtet wird.


Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste Juwel unter den niederländischen Städten. ‘S-Hertogenbosch – oder wie man heutzutage sagt: Den Bosch – verfügt über eine historische Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Der beste Weg, um sich einen Überblick über diese zu verschaffen, ist eine Bootstour über den Fluss und die Kanäle der Stadt.
Eine weitere Stadt, die man unbedingt besuchen sollte, ist Utrecht. Rund um den weithin sichtbaren Dom verteilt sich die wunderschöne Altstadt an einem Gewirr aus Grachten, die man bei einer Bootsfahrt erkunden kann. In der Stadt befindet sich auch eine der ältesten Universitäten, an der etwa 30.000 Studenten eingeschrieben sind.

Von Utrecht ist es nur einen Katzensprung nach Amersfoort. Wenn ihr euch für moderne Kunst interessiert, müsst ihr hier das Geburtshaus von Piet Mondrian anschauen. Wenn ihr dann noch eine echte Tretmühle sehen wollt, besucht das historische Stadttor Koppelpoort, das mittels einer solchen geschlossen wurde.
Eine ganze Kette von wunderschönen Städtchen entdeckt ihr, wenn ihr ab Arnhem der Route der niederländischen Hansestädte folgt. Die größte davon ist Zwolle. Besonders beeindruckend sind die Städte Kampen, Elburg und Harderwijk vor allem deswegen, weil sie bis zur Errichtung des Abschlussdeichs im 20. Jahrhundert und der damit verbunden Schaffung des IJsselmeers direkt am Meer lagen. Heute seht ihr von den Ufern dieser Städte auf die neu gewonnene Provinz Flevoland. Wenn ihr mehr über die Städte in den Niederlanden erfahren wollt, solltet ihr diesen Beitrag lesen.

In Leeuwarden, dem Geburtsort der mysteriösen Spionin Mata Hari, erkundet ihr nicht nur eine weitere sehenswerte Stadt. Ihr befindet euch in Friesland und das merkt ihr schnell daran, dass hier teilweise noch eine andere Sprache gesprochen wird. Was den Unterschied zwischen Friesland und dem Rest der Niederlande ausmacht, erfahrt ihr im Fries Museum.

Die letzte Stadt, die wir euch vorstellen möchten ist Groningen in der gleichnamigen Provinz. Hier vermischen sich Tradition und Moderne wie in kaum einer anderen niederländischen Stadt. Eine der ältesten Universitäten des Landes trifft auf das ultramoderne Forum. Dazwischen sprudelt die Stadt vor Leben, vor allem rund um den Academieplein. Wie lebendig die Stadt ist, zeigt sich besonders auf den vielen Festivals wie Eurosonic Norderslag oder Paradigm, die hier das Jahr über stattfinden.
6. Einzigartige Natur erleben – unberührte Landschaften in den Niederlanden
Die beiden holländischen Provinzen haben zwar traumhafte Strände zu bieten, aber in den anderen erwarten euch noch andere einmalige Naturlandschaften, die es zu erkunden gilt. Bei Arnhem zum Beispiel gibt es zwei Nationalparks in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Hooge Veluwe geht auf ein deutsch-niederländisches Paar zurück. Es kaufte Land, das sie mit Skulpturen anfüllte. Dazwischen findet ihr eine einzigartige Heidelandschaft mit dichten Wäldern und vielen Tieren. Diesen Park erkundet ihr am besten mit den kostenlosen weißen Fahrrädern „witte fietsen“.

Im benachbarten Veluwezoom seht ihr, dass die Niederlande auch „Berge“ haben. Vom Gipfel der 90 Meter hohen Posbank genießt ihr einen spektakulären Ausblick. Wir wären nicht in den Niederlanden, wenn es hier nicht auch eine spezielle Veranstaltung zum Thema Fahrrad gäbe. Bei den „Fietsvierdaagse“ trifft man sich, um den Park vier Tage lang mit dem Drahtesel zu erkunden.
Dass es in einem Landstrich, der noch keine hundert Jahre alt ist, einzigartige Natur geben kann, beweist der Nationalpark Nieuw Land in der Provinz Flevoland. Am Oostvaarderplassen entstand Europas größtes Sumpfgebiet und bietet einer Vielzahl von Vögeln eine Heimat. Außerdem trefft ihr hier auf Wildpferde und Rothirsche. Das Highlight des Parks ist der Wanderweg Seeadler, der zu einem Beobachtungsposten führt, von dem aus ihr die seltenen Greifvögel beobachten könnt. Auch von hier habt ihr es nicht weit in den nächsten Nationalpark.

Der Nationalpark Weerribben-Wieden ist eigentlich durch Menschenhand entstanden. Jahrhundertelang wurde hier Torf abgebaut und so entstand mit der Zeit eine Art grünes Venedig. Diesen Park erkundet ihr am besten mit dem Boot oder Kanu. Dabei seht ihr seltene Vögel, Schmetterlinge und Orchideen.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich dann wieder im Nationalpark Loonse und Drunense Dünen zwischen Den Bosch und Breda. Ein Teil des Parks ist die sogenannte Brabanter Sahara ein 30 Quadratkilometer großes Gebiet mit Dünen, die schon fast an eine Wüste erinnern. Ein weiterer Nationalpark verdankt seine Entstehung dem Eingriff des Menschen in die Natur.

Das Lauwersmeer war bis zur Errichtung eines Damms eine Meeresbucht. Heute blühen auf dem ehemaligen Meeresboden seltene Orchideen und für viele Vögel ist es ein Paradies. Seit 2016 bietet der Park noch eine Besonderheit. Damals wurde er nämlich ganz offiziell zum Dark Sky Park ernannt. Fernab von jeglichem künstlichen Licht könnt ihr hier nachts eine einmaligen Blick auf die funkelnden Sterne wagen. Ein faszinierendes Erlebnis vor allem für die Großstädter unter uns.
Wenn ihr dann schon mal in der Gegend seid, besucht noch die Seehunde-Auffangstation in Pieterburen. Dort werden kranke und verletzte Tiere in einer Art Krankenhaus wieder fit gemacht für das Leben in freier Wildbahn.
7. Nachhaltig Reisen – die Niederlande mit dem Fahrrad entdecken
Unsere Nachbarn sind sich sehr bewusst, dass sie ihre Naturschönheiten besonders im Auge halten müssen. Das Thema Nachhaltigkeit gehört deshalb in den Niederlanden schon seit langem zum täglichen Leben. Wahrscheinlich auch weil man hier in einem Land, das teilweise unter dem Meeresspiegel liegt, täglich mit dem konfrontiert wird, was dessen kontinuierlicher Anstieg bedeutet.
Für einen aktiven aber dennoch entspannten Urlaub stehen euch 37.000 Kilometer an Radwegen zur Verfügung. Entlang dieser hat man viele Routen ausgewiesen, bei denen ihr ein paar Tage lang durch Felder und Wiesen zu verträumten kleinen Dörfern geführt werdet. Die schönsten Touren wollen wir euch kurz vorstellen.
Bei der Tour Wattenmeer kombiniert ihr das Radeln mit einem Segeltörn. Ihr radelt über die Inseln Texel und Terschelling, sowie durch die Landschaft Frieslands. Dabei seht ihr dann Seegraswiesen, Sandbänke auf denen Robben in der Sonne dösen und eine Vielzahl seltener Vögel. Das gibt es nur hier zu erleben.

Eine andere siebentägige Tour führt euch auf den Spuren von Vincent van Gogh durch seine Heimat Brabant. Auf dem Belag des Van-Gogh-Roosegaarde-Radweges leuchten in der Nacht tausende Sterne. Eine Hommage an das berühmte Sternennacht-Bild des Meisters. Das ist aber nur ein Teil der Strecke, der euch auf den Spuren des Malers zu für ihn wichtigen Orten und seinen Motiven bringt. Ein echtes Kunsterlebnis!
Schiff und Fahrrad kombiniert ihr auch auf der Radtour durch Zeeland. Das Highlight dieser Tour sind die beeindruckenden Wehre der Deltawerke.

Ein sportliches Ereignis, das immer seltener ausgetragen werden kann, ist das Eislaufrennen der Elf-Städte-Tour auf den Flüssen und Kanälen Frieslands. Wenn die Kanäle also nur noch selten zufrieren, muss man die 200 Kilometer lange Tour durch Friesland eben mit dem Fahrrad bewältigen. Dabei entdeckt ihr den Unterschied zwischen Friesen und Niederländern in einem gemütlichen Tempo.
Durch das grüne Herz der Niederlande radelt ihr auf der historischen Strecke der Hansestädte Tour. Von Arnhem führt die Route zu allen neun Hansestädten und zum Abschluss noch durch die Provinz Flevoland, wo ihr dann alte, ehemalige Inseldörfer erkunden könnt.

In der Provinz Brabant habt ihr schließlich die Möglichkeit auf den Spuren der jüngeren Geschichte zu radeln. Die Liberation Route Brabant ist in acht Teilstücke unterteilt, die euch zu den Spuren der Befreiung der Niederlande von der deutschen Besatzung am Ende des Zweiten Weltkriegs führen. Entlang der Strecke fahrt ihr an Säulen vorbei, an denen euch die jeweilige Geschichte zu dem Ort erzählt wird. Dazwischen seht ihr dann wunderschöne Landschaften und malerische Städtchen.
Das Radwegenetz in den Niederlanden verfügt über eine Vielzahl an Kontenpunkten, wo sich mehrere Wege treffen. An diesen Punkten sind dann die Namen und Wegweiser für die Radtouren angebracht, die sich dort kreuzen. So führt euch die Beschilderung von einem Knotenpunkt zum nächsten und ihr könnt euch praktisch nicht verfahren.
Ihr seht also, es muss nicht immer Holland sein, wenn ihr einen abwechslungsreichen Urlaub in den Niederlanden verbringen wollt. Das Land mag uns recht klein erscheinen, ist aber doch riesig, wenn es um vielfältige Erlebnisse geht. Ihr solltet euch das wirklich mal anschauen. Am besten mit dem Fahrrad. Dann lernt ihr Land und Leute besonders intensiv kennen. Unsere Angebote für euren Urlaub in den Niederlanden haben wir auf sonnenklar.TV für euch zusammengefasst. Schaut einfach einmal rein!