Vom kulturellen Erbe Prags habt ihr bestimmt alle schon gehört, aber was hat Tschechien sonst noch zu bieten? So einiges! Außer Prag gibt es noch weitere Städte, die einen Besuch lohnen und ihr werdet überrascht sein, wie viel unberührte Natur und traumhafte Landschaften es dort zu entdecken gilt. Ganz zu schweigen von richtig gutem Bier und extrem leckeren Essen.
Inhaltsverzeichnis:
- Tipps für die Eigenanreise nach Tschechien
- Tschechiens Top Sehenswürdigkeiten
- Skifahren und Wintersport in Tschechien
- Die schönsten Orte für Wellnessurlaub in Tschechien
- Die schönsten tschechischen Städte für einen Städtetrip
- Badeurlaub in Tschechien? Das ist möglich!
Eigenanreise nach Tschechien – das müsst ihr wissen
Da Tschechien so nahe liegt, werden die meisten von euch mit dem eigenen Auto anreisen. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten. Dass ihr nach dem Genuss von Alkohol nicht fahren solltet, ist ja klar. In Tschechien liegt die Promillegrenze aber bei 0,0 Prozent.
Außerdem solltet ihr den Fuß vom Gaspedal nehmen. In Ortschaften gilt 50 km/h, auf Landstraßen 90 km/h. Auf der Autobahn dürft ihr maximal 130 km/h fahren, wenn diese aber durch einen Ort führt nur 80 km/h.
Autobahnen und manche Schnellstraßen dürft ihr nur mit einer Vignette nutzen. Diese gibt es ab 2021 für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen in elektronischer Form. Auf dieser Webseite könnt ihr eure Vignette kaufen. Die tschechische Polizei erkennt dann anhand eures Kfz-Kennzeichens, ob ihr eine habt oder nicht. Falls nicht, kann es sehr teuer werden. Eine 10-Tages-Vignette kostet etwa 11,00 Euro, die für 30 Tage etwa 16,00 Euro.
Wenn ihr mit dem Wohnmobil, also einem Gefährt von über 3,5 Tonnen unterwegs seid, müsst ihr euch an einer Tankstelle eine Mautbox besorgen, die dann ähnlich wie bei uns die LKW-Maut funktioniert. Informationen dazu findet ihr hier. Ein letzter Hinweis noch: In Tschechien müsst ihr das ganze Jahr über – auch tagsüber – mit Licht fahren.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Tschechien
Historische, malerische Städte aber auch traumhafte Naturlandschaften: Tschechien bietet auf kleinem Raum großartige Sehenswürdigkeiten. Wir stellen euch die Highlights vor.
1. Böhmische Schweiz – Wälder, Schluchten und bizarre Felsformationen
Ihr habt bestimmt schon von der Sächsischen Schweiz gehört. Die wird hinter der tschechischen Grenze zur Böhmischen Schweiz. Die große Schwester im Nachbarland wurde mit dem EDEN Preis gekürt, den die Europäische Union jedes Jahr an Regionen vergibt, die noch nicht so bekannt sind, es aber verdienen, besucht zu werden.
In diesem Nationalpark entdeckt ihr bei einer Wanderung über den Gabrielensteig das Prebischtor, Europas größtes natürliches Sandsteintor. Bei Hřensko (Herrnskretschen) führt euch eine etwa 6-stündige Wanderung durch Schluchten und unter anderem zum Zuckerhut. Doch das ist nur ein Teil des riesigen Nationalparks, der noch sehr viel mehr Sehenswürdigkeiten und spektakuläre Aussichtspunkte für euch bereit hält.
2. Burg Karlstein – die kaiserliche Schatztruhe
Der Böhmische König und Römische Kaiser Karl der IV. begann 1365 mit dem Bau dieser Burg. Sie ist nicht nur wegen Ihrer prachtvollen Dekoration bemerkenswert, sondern auch wegen der Aufteilung in mehrere Bereiche, die je nach Stand betreten werden durften.
Der unterste Teil mit dem Burggrafenhaus war dem gewöhnlichen Adel vorbehalten, während in den darüber liegenden Kaiserpalast nur der Hofstaat durfte. Gekrönt wird das Bauwerk von Gebetsräumen im Marienturm und der Schatzkammer mit den Kronjuwelen im Großen Turm. Die Kapelle des Heiligen Kreuzes betrat selbst der Kaiser nur barfuß, um seine Demut zu zeigen. In dieser Kapelle war die beachtliche Sammlung von Reliquien aufbewahrt, die der fromme Herrscher im Lauf der Zeit zusammengetragen hat.
Heute ist die Burg, die nur wenige Kilometer von Prag entfernt liegt, eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten des Landes.
3. Cesky Krumlov (Böhmisch Krumau) – das Tor zum Böhmerwald
Im Süden des Landes, nur etwa 70 Kilometer nördlich von Linz, liegt dieses städtische Juwel an den Mäandern der Moldau. In der Vergangenheit hatten mehrere böhmische Adelsgeschlechter ihren Sitz hier, was ihr an dem Schloss, das über der Stadt thront, unschwer erkennen könnt. Die mittelalterliche Innenstadt ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Doch damit nicht genug, hat die Stadt auch noch zwei bedeutende Museen zu bieten.
Zum einen das Fotoatelier Seidel, das die Arbeit von Josef und Frantisek Seidel zeigt. Vater und Sohn Seidel waren in den Anfängen der Fotografie berühmte Fotografen. Im Egon Schiele Art Centrum wiederum bewundert ihr die Meisterwerke des Expressionisten, dessen Mutter aus Krumau stammte. Nach eurem ausgiebigen Stadtbummel könnt ihr dann im Restaurant Sveijk in die Geschichte des „braven Soldaten Schwejk“ bei einer deftigen böhmischen Mahlzeit eintauchen.
3. Budějovice (Budweis) – mehr als nur berühmtes Bier
Ihr kennt zumindest das Bier, das aus dieser Stadt kommt, unter seinem deutschen Namen Budweis oder Budvar. Bevor ihr euch davon eine Kostprobe gönnt, solltet ihr euch die Stadt ansehen. Den Rundgang beginnt ihr auf dem Marktplatz, der genau die Größe von einem Hektar hat und somit einer der größten Plätze Europas ist. Um den Marktplatz herum reihen sich prächtige barocke Bürgerhäuser aneinander und mittendrin steht dann das Rathaus, das zu den schönsten Gebäuden im Land gehört. Auch die Sankt-Nikolaus-Kathedrale liegt an diesem Platz.
Wenn ihr euch etwas gruseln wollt, besteigt ihr den Schwarzen Turm. Dort soll ein spukendes Gerippe die Totenglocke läuten. Danach könnt ihr euch am Samson-Brunnen in der Mitte des Platzes von dem Schrecken erholen. Zum Abschluss eures Stadtrundgangs habt ihr euch dann eine Belohnung verdient.
Die gibt es in der Brauerei Budweiser Budvar. Schaut euch zunächst die multimediale Ausstellung an, die euch die Geschichte der Braukunst im Mittelalter darstellt. Hier wird seit 700 Jahren Bier gebraut, das im ebenso alten Restaurant Masné krámy zu sehr leckeren böhmischen Spezialitäten besonders gut schmeckt.
Für den Verdauungsspaziergang empfehlen wir euch den Besuch von Schloss Hluboká (Frauenberg), das 10 Kilometer nördlich der Stadt liegt. Dies wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts von einer mittelalterlichen Burg zu einem Romantikschloss nach dem Vorbild von Schloss Windsor umgestaltet.
5. Loket – das böhmische Rothenburg
An den Ufern der Eger in Westböhmen liegt diese wunderschöne mittelalterliche Stadt. Besonders sehenswert ist die Burg, die sich hoch oben auf einem Hügel über dem Tal der Eger erhebt. Sie ist bekannt für ihre prachtvolle Ausstattung mit wunderschönen Wandgemälden. Auch eine historische Apotheke und einen echten Meteoriten gibt es hier zu sehen.
Im August findet auf der Burg ein großes Mittelalterspektakel statt, im Oktober dann ein Weinlesefest und am zweiten Adventswochenende ein romantischer Weihnachtsmarkt. Wenn ihr euch in Budweis nicht genug gegruselt habt, besucht ihr hier die tief in den Berg gegrabenen Gefängniszellen samt Folterkammer. Stärken könnt ihr euch dann auch hier im Restaurant Schwejk, das den braven Soldaten und seine Freunde zum Thema hat.
Loket ist übrigens ein Etappenziel des Ohře-Radweges, der vom deutschen Waldsassen über 99 Kilometer an vielen Burgen vorbei nach Prag führt und das auf einer fast ebenen Strecke ohne große Steigungen.
6. Kroměříž (Kremsier) – die prächtige Stadt
Die Stadt gehört zu den schönsten Städten Tschechiens und wird gerne als das „Athen Mährens“ beschrieben. Das liegt daran, dass es in der malerischen Altstadt so viele wunderschöne historische Bürgerhäuser mit Arkadengängen gibt. Die gehören genauso wie das prächtige erzbischöfliche Schloss mit seinen bunten und eleganten Gärten zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das barocke Schloss wurde sehr luxuriös ausgestattet. Der Thronsaal im Rokoko-Stil diente auch schon als Filmkulisse für den Film Amadeus. Bei eurem Rundgang könnt ihr dann in der Gemäldegalerie bedeutende Werke unter anderem von Tizian, Van Dyck und Cranach dem Älteren bestaunen. Wenn ihr die 206 Stufen auf den Schlossturm erklommen habt, werdet ihr mit einem genialen Ausblick über die Gärten belohnt, die zu den schönsten Europas zählen.
Zum Abschluss eures Besuches könnt ihr dann im erzbischöflichen Weinkeller noch probieren, ob die Tschechen auch guten Wein machen können. Solltet ihr danach etwas Ruhe brauchen, macht doch eine Bootsfahrt auf dem Baťa-Kanal, der die Städte Kroměříž und Hodonín (Göding) verbindet.
7. Telč (Teltsch) – die märchenhafte Stadt
Dürfen wir euch noch so ein städtisches Juwel vorstellen? Wenn ihr über den Marktplatz von Telč geht, fragt ihr euch bestimmt, welches nun das schönste Haus ist. Mal sind es barocke und Rokoko-Fassaden in bonbonfarbenen Tönen, mal sind sie meisterlich bemalt, wie das Haus Nummer 61, dessen Fassade ein Gemälde mit den elf Heerführern des Alten Testaments zeigt.
Vom ehemaligen Jesuitenkolleg könnt ihr nur die Kirche besichtigen, aber dort lohnt sich ein Aufstieg zur Arkade, die euch einen tollen Ausblick auf die Stadt gewährt. Natürlich hat auch diese Stadt ihr Schloss. In Telč wurde die ehemalige Burg im Stil der Renaissance umgebaut. Prächtig bemalte Kassettendecken gibt es hier zu sehen und die im Original erhaltenen Räume der letzten Bewohner des Schlosses.
Zu jedem Schloss gehört auch ein Garten. Dieser wurde auch im Stil der Renaissance angelegt und gilt als einer der ältesten seiner Art in Tschechien. Vielleicht bevorzugt ihr aber den Schlosspark, der als englischer Landschaftsgarten mit Gewächshaus gestaltet wurde. Highlight des Parks ist eine Linde, die Mitte des 16. Jahrhunderts gepflanzt wurde und inzwischen einen stolzen Umfang von 760 Zentimetern aufweist.
8. Kulturlandschaft Lednice-Valtice (Lednicko-valtický areál)
Zum Abschluss gibt es noch einen Weltrekord. Die Kulturlandschaft Lednice-Valtice (Eisgrub-Feldsberg) im südlichen Mähren ist nämlich der größte Kultur- und Landschaftspark der Welt. Bad Lednice ist ein moderner Kurort mit Jod-Brom-Mineralwasser. Ihr könnt hier also auch etwas für eure Gesundheit tun. Der Kurpark lädt zum Wandeln ein und liegt natürlich direkt beim Schloss.
Das ist aber nur ein Teil der Kulturlandschaft, die als Garten Europas auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste steht. Wenn ihr möglichst viel der 300 Quadratkilometer großen Landschaft sehen wollt, solltet ihr euch ein Fahrrad mieten. Mehr als 90 Kilometer an ausgeschilderten Radwegen führen euch dann zu einem Minarett, einem antiken Tempel, an dem sich ein See zum Baden befindet, und einigen Schlössern.
Dazwischen liegen Weinberge, Parks mit bunten Blumenbeeten und malerischen Seerosenteichen. Sollte euch der tschechische Teil der Landschaft nicht groß genug sein, fahrt ihr über die Grenze nach Österreich und entdeckt den Teil des Parks zwischen Schattenberg und Wilfersdorf. Diese einzigartige Naturlandschaft wurde komplett von Menschenhand geschaffen.
Winter in Tschechien – Skispaß ohne Liftstau
Tschechien hat auch Berge zu bieten, die im Winter mit tollen Skipisten locken. Da gäbe es zum einen den Böhmerwald, den großen Bruder des Bayerischen Waldes. Hier liegt Lipno. Dieses Skigebiet bietet zwar keine großen Herausforderungen und ist eher für Anfänger geeignet, dafür gibt es hier aber die längste Eislaufbahn der Welt.
Der bekannteste Wintersportort Tschechiens Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) liegt aber im Riesengebirge an der polnischen Grenze. Dort gibt es fünf verschiedene Skigebiete zum über die Pisten wedeln. Oder ihr gleitet über die 85 Kilometer Langlaufloipen. Auch in Černá Hora (Schwarzenberg) findet ihr gut präparierte Pisten und Loipen.
Noch weiter östlich am Glatzer Schneeberg in Dolní Morava gibt es neben dem Skifahren noch die Möglichkeit, so abenteuerliche Dinge wie SnowTubing und Bobfahren auszuprobieren.
Mal wieder so richtig entspannen – Wellness in Tschechien
Ihr habt so richtig Stress im Job und braucht mal ein paar Tage Auszeit in einem Wellnesstempel? Dann packt eure Tasche und fahrt nach Tschechien. Das Land gilt aufgrund seiner vielen Thermalquellen bereits seit Jahrhunderten als eines der besten Kurländer der Welt.
Hinter der deutschen Grenze warten in Böhmen mit Karlsbad, Marienbad und Franzensbad gleich drei Kurorte aus der Kaiserzeit mit wunderschönen alten Häusern und vielen Heilquellen darauf, euch echte Verwöhntage zu bescheren. Noch immer herrscht hier ein elegantes und luxuriöses Ambiente. Das hat auch James Bond alias Daniel Craig schon genossen.
Im tschechischen Teil des Erzgebirges liegt Bad Jachymov (Sankt Joachimsthal), wo schon Johann Strauss, Baron Rothschild und Marie Curie mit dem radonhaltigen Wasser ihre Wehwehchen linderten. Einer der ältesten Kurorte Tschechiens liegt in Mähren. Seit fast 500 Jahren weiß man um die Heilkraft der Thermalquellen von Teplice (Teplitz-Bad). Heute wird das Kurangebot mit vielen Wellnessangeboten erweitert.
Wofür ist Tschechien bekannt? Für Bier. Kein Wunder also, dass man euch in Tschechien auch Bierbäder als Wellnesserlebnis anbietet. In Karlsbad gibt es in der Biertherme“ První Pivní Lázně“ nicht nur Bier von außen, sondern während eures Bads dürft ihr auch noch Bier trinken. Aber bitte nicht den Bottich leer trinken. Das wäre kontraproduktiv für die Gesundheit.
Historisch und sehr lebendig – Tschechiens Städte
Ein paar kleinere Städte haben wir euch ja schon vorgestellt. Hier wollen wir euch noch ein paar nennen, in denen ihr gut und gerne auch etwas länger verweilen könnt.
1. Prag – die Stadt der hundert Türme
Die tschechische Hauptstadt zählt zu den schönsten Städten Europas. Hier entdeckt ihr mittelalterliche Sehenswürdigkeiten, genießt gemütliches Kaffeehaus-Flair und speist in urigen Wirtshäusern. Neben vielem Alten und lebendigen Traditionen ist Prag aber auch eine moderne Stadt. Das bekannteste Bild von Prag ist ein Blick über die Karlsbrücke hinauf zur Prager Burg. Das hat jeder schon mal gesehen.
Auf dem Altstädter Ring, der anderswo Marktplatz heißen würde, treffen die verwinkelten Gassen der Altstadt zusammen. Hier bestaunt ihr am Rathaus die 600 Jahre alte astronomische Uhr mit ihrem stündlichen Glockenspiel.
Auf der Prager Burg steht die beeindruckende gotische Kathedrale Veits-Dom. Von der Grundsteinlegung bis zur Fertigstellung vergingen fast 600 Jahre. Apropos Burg. Die ist eigentlich eine riesige Anlage mit mehreren Palästen, Museen und Parks, sodass ihr hier für eure Besichtigung einen ganzen Tag einplanen könnt.
Zurück am Ufer der Moldau erhebt sich am Rande der Altstadt das Tanzende Haus, das die Form eines tanzenden Paares hat. Wenn ihr zwischendurch eine Pause braucht, solltet ihr eines der traditionsreichen Kaffeehäuser aufsuchen. In Institutionen wie dem Café Louvre oder Café Slavia verkehrten schon Berühmtheiten wie Franz Kafka oder Albert Einstein.
2. Brno (Brünn) – die lebendige Metropole Mährens
In Brünn trifft Geschichte auf moderne Architektur, gruselige Orte und ein buntes Nachtleben. Beginnt euren Rundgang am Krautmarkt. Schon seit dem Mittelalter wird hier Obst und Gemüse verkauft. Um die Waren frisch zu halten, hat man unter dem Platz und den angrenzenden Häusern ein Labyrinth gegraben. In dieser Unterwelt gab es aber auch Gefängniszellen und einen „Irrenkäfig“. Im historischen Weinkeller könnt ihr euch dann von den Schrecken erholen.
Zwei Gebäude erheben sich hoch über der Stadt. Zum einen die St. Peter-und-Paul-Kathedrale und die Burg Špilberk, die lange Zeit als Gefängnis genutzt wurde. Ein anderer unterirdischer Ort, den ihr anschauen solltet, ist der 10-Z-Atombunker. Hier hätten bis zu 500 Personen drei Tage lang ausharren können.
Wenn ihr euch dann genug gegruselt habt, wird es Zeit, sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen, wie zum Beispiel dem Besuch eines der vielen Cafés und abends einem Zug durch die vielen Bars der Stadt. Oder ihr nutzt das schöne Wetter und verbringt einen kurzweiligen Tag am Brünner Stausee mit Badestränden und Sportplätzen.
3. Ostrava (Ostrau) – die Industriestadt
Ein völlig anderes Bild von Tschechien zeigt sich euch in dieser Industriestadt. Hier bestimmten lange Zeit Kohle, Eisen und Stahl das Geschehen. In Ostrava gibt es keine malerische Altstadt, dafür aber sehr viel Industriekultur zu entdecken. Viele der alten Fabrikgebäude sind renoviert und beherbergen heute ein kulturelles Zentrum.
In der „Stahlstadt“ könnt ihr heute mit einem Aufzug auf einen Hochofen fahren und vom Bolt Tower aus 78 Metern Höhe die Stadt überblicken. Auf diesem Industriegelände befindet sich auch ein interaktives technisches Museum, zu dessen Ausstellungsstücken ein riesiger Spiegel gehört. Mittendrin in all der Technik wandelt ihr dann noch durch einen der größten Dachgärten des Landes. Lust auf ein Konzert in ungewöhnlicher Umgebung? Dann schaut, was gerade im ehemaligen Gasspeicher auf dem Programm steht.
Wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, wie die Kumpels unter Tag gearbeitet haben, könnt ihr in der Grube Michal einmal in den Berg hinabfahren. Dass Ostrau alles andere als eine graue Industriestadt ist, erlebt ihr dann abends, wenn ihr über die Stodolni Straße geht und die vielen Kneipen, Bars und Clubs auskundschaftet. Oder ihr kommt im Juli zum Colours of Ostrava oder zum Beats for Love Festival, wenn sich die ganze Stadt in eine Bühne verwandelt.
4. Olomouc (Ölmütz) – der barocke Geheimtipp
Das barocke Juwel wurde sowohl von der UNESCO als auch von Lonely Planet zu einem der sehenswertesten Geheimtipps gewählt. Die Stadt war wegen ihrer Universität sowie des reichen kulturellen und religiösen Erbes früher eine der bedeutendsten Städte Mährens.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Dreifaltigkeitssäule auf dem Marktplatz, die größte barocke Figurengruppe in Mitteleuropa. Bei eurem Stadtrundgang solltet ihr euch dann unbedingt die Burg, den dreitürmigen Wenzelsdom und den erzbischöflichen Palast anschauen. Entlang der nur teilweise erhaltenen Stadtmauer windet sich ein schön angelegter Park, der zu einem Spaziergang einlädt.
In der Altstadt findet ihr dann eine große Auswahl an Cafés, wo ihr eine Ruhepause einlegen könnt. Wenn ihr die Stadt ausgiebig erkundet habt, lohnt noch ein Ausflug zum Wallfahrtsort Svatý Kopeček (Heiligenberg) oder ins nahe gelegene Altvatergebirge (Jeseníky).
5. Pilsen – die Bierstadt
Zum Abschluss noch eine Stadt, die jeder Bierliebhaber mal besucht haben sollte. Doch auch Architekturfans und kulturelle Entdecker werden hier so einiges zu sehen bekommen. So hinterließ der berühmte Architekt Adolf Loos, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Stilrichtung des Purismus prägte, hier einige seiner Arbeiten.
Auf kulturellem Gebiet entdeckt ihr hier ein reiches jüdisches Erbe mit mehreren Synagogen, darunter die Große, die die zweitgrößte Synagoge in Europa ist. Auch Pilsen ist unterkellert und auf einer Gesamtlänge von 17 Kilometern taucht ihr hier in die Unterwelt ein.
Euren Stadtrundgang könnt ihr am Marktplatz beenden. Dort gibt es einige historische Gebäude zu sehen und viele Cafés und Restaurants. Danach geht es dann ins Biermuseum, wo euch die Geschichte des Pilsner Bieres anschaulich dargestellt wird. Natürlich müsst ihr dann noch eine der vielen Brauereien besuchen. Die bekannteste ist das Pilsner Urquell. Wenn euch die nicht reicht, gibt es die Bierwege, die euch zu den 14 bedeutendsten Brauereien der Gegend führen. Na dann Prost!
Eine Abkühlung gefällig? – Badeurlaub in Tschechien
Moldau, Eger, Elbe – Tschechien hat einige größere Flüsse, die ihr zumindest mit einem Kanu entdecken könnt. Im ganzen Land verteilt befinden sich auch viele Seen, an denen wunderschöne Badeplätze eingerichtet wurden und ihr ein breites Wassersportangebot vorfindet. Dass diese Seen oftmals künstlich angelegt wurden, tut dem Badespaß ja keinen Abbruch.
In der Nähe von Franzensbad liegt Cheb (Eger). Diese Stadt hat zwei Stauseen, und vor allem am Jesenice-See bieten sich einige Bademöglichkeiten und Campingplätze. Auf der anderen Seite der Stadt liegt der Skalka Stausee, in dem ihr auch baden könnt.
Auch der größte See Tschechiens ist ein Stausee. Der Lipno-See staut die Moldau und liegt am südlichen Rand des Böhmerwalds in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze. Dort findet ihr viele Seebäder mit schönen Badestränden und oftmals auch einen Bootsverleih und diverse Wassersportangebote. Unterkünfte von einfachen Campingplätzen bis hin zu netten Hotels und Pensionen findet ihr in Frymburk oder Černá v Pošumaví (Schwarzbach). Wenn Ihr nicht nur baden wollt, bietet die Umgebung wunderschöne Wanderwege im Böhmerwald und viele Radwege.
Kurz vor der polnischen Grenze liegt der Rozkoš Stausee. Der ist zwar etwas kleiner, aber als echtes Paradies für Wassersportler (und hier vor allem Segler) bekannt. Die Umgebung dieses Sees bietet euch zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die „Felsenstadt“ von Adersbach-Weckelsdorf.
In Nordböhmen, genauer gesagt in Doksy (Hirschberg am See), findet ihr den natürlichen Máchasee. Am Hauptstrand dieses Sees findet ihr sanitäre Anlagen und einen Bootsverleih. Im Kurort Staré Splavy wird der Máchasee im Aquapark zur Erlebniswelt. Hier tobt die ganze Familie über aufblasbare Trampoline und Rutschen. Und nach dem Badespaß könnt ihr euch dann an der Beachbar unter Palmen erholen.
Solltet ihr Anhänger des textilfreien Badens sein, findet ihr an vielen Stellen offizielle Nacktbadestrände. Diese erkennt ihr an den Schildern Nudapláž. FKK hat in Tschechien eine lange Tradition und auch viele Tschechen gehen gerne unverhüllt ins Wasser. So findet ihr am Máchasee zwei offizielle FKK Strände und am Südufer einen Strand, an dem sich Nacktbader und Badende mit Klamotten vermischen. Das ist übrigens ziemlich häufig der Fall. Es gibt auch einige inoffizielle Nacktbadestrände. An denen solltet ihr eure Klamotten aber erst ablegen, wenn es auch andere tun.
Ihr seht also, dass unser Nachbarland sehr abwechslungsreich ist. Inmitten von traumhafter Natur entdeckt ihr einzigartige Kulturdenkmäler und wunderschöne Städte. Das ganze gepaart mit leckeren lokalen Spezialitäten und sehr gutem Bier.