Leckeres Essen aus dem Urlaub möchte man daheim gerne nachkochen. Wie gut, wenn es im Land selbst Kochkurse gibt, dank derer man die traditionelle Zubereitung landestypischer Speisen lernen kann. Diese Erfahrung wollte eine unserer sonnenklar.TV Urlauberinnen ebenfalls mit ihrem Mann machen – und zwar in Thailand. Was sie bei einem Kochkurs in Chiang Mai erlebt hat, berichtet sie hier.
Wenn ihr nach Thailand reist, dann freut euch aufs Essen! Egal, ob in einer Garküche, auf einem Nachtmarkt oder in einem Strandlokal mit euren Füßen im Sand – überall schmeckt es einfach fantastisch! Und nicht nur das: Die Gerichte sind leicht, gesund und farbenfroh.
Im kurzgebratenen Gemüse stecken viele Vitamine. Die Schärfe belebt Körper und Geist. Die Reisgerichte oder Nudelsuppen sind perfekte Mahlzeiten für schwülheiße Tropentage. Und das Beste: Sie sind leicht zu erlernen, wie wir auf einem Kochkurs in Chiang Mai erfahren.
Schlemmend durch Thailands Norden
Mit dem Nachtzug rattern wir von Bangkok nach Chiang Mai. Ein Jahr nach unserer Hochzeit gönnen mein Mann und ich uns eine Asienreise als verspäteten Honeymoon. Das wir die 135.000 Einwohner-Stadt hoch im Norden Thailands besuchen, hat mehrere Gründe: Erstens wollen wir an den Feierlichkeiten von Songkran teilnehmen. Das traditionelle Neujahrsfest der Tai-Völker wird jedes Jahr mit Paraden und Waschungen Mitte April gefeiert.
Zweitens gilt der Norden Thailands als kulturelles Zentrum des Königreichs und bietet sensationelle Tempel und Sehenswürdigkeiten. Drittens möchte ich thailändisch kochen lernen. Aus dem Internet weiß ich, dass es in Chiang Mai mehrere sensationelle Kochschulen und über 50 Kochkurse gibt.
Bereits im Nachtzug träume ich von meinen Lieblingsgerichten: Phad Thai, Tom-Kha-Suppe, Frühlingsrollen und frittierten Bananen. Lecker! Obwohl wir nur dritter Klasse fahren, bekommen wir vorm Schlafen ein Reisgericht serviert. Das Essenstablett gleicht dem eines eingeschweißten Flugzeugmenüs. Wir probieren vorsichtig und sind positiv überrascht. Im Gegensatz zum aufgewärmten Flugzeugsnack schmeckt dieses Abendessen wirklich köstlich.
Wenig später kommt der Schaffner und klappt unsere Betten runter. Schlafenszeit! Die Nacht ist relativ angenehm. Eine Klimaanlage verschafft Abkühlung, das Rattern des Zuges höre ich – dank der geschlossenen Fenster – kaum und obwohl das Licht im Großraumabteil an bleibt, stört es mich nicht. Die dicken blauen Vorhänge vor unseren Schlafkojen verschaffen Privatsphäre und ein angenehmes Dämmerlicht.
Am nächsten Morgen steht wie versprochen unsere Gastwirtin am Bahnhof und fährt uns zu unserem Guesthouse. Schon auf der Fahrt erzähle ich der rundlichen Ed von meinem Vorhaben einen Kochkurs zu besuchen. Bis zu den Songkran-Paraden haben wir noch ein paar Tage Zeit und am liebsten würde ich mich gleich an den Herd begeben.
Ed lächelt und tippt auf ihrem Mobiltelefon herum, während sie mit der anderen Hand den Wagen über eine unbefestigte Straße steuert. „Tomorrow“, sagt sie nach wenigen Sekunden und nennt einen Preis, der uns akzeptabel erscheint. Die Uhrzeit begeistert uns weniger. Um 7:00 Uhr soll es schon losgehen. „Wieder nicht ausschlafen!“, mault mein Mann. Welche Kochschule es denn sei, möchte ich noch wissen. „No school“, sagt Pen. „Private cooking – only you!” Ich blicke auf mein Handydisplay mit den Adressen der Kochschulen, dann zu meinem Mann. Er zuckt mit den Schultern und sagt: „Wunderbar!“ Ich vergesse meine Internetrecherche und willige ein.
Ein allzu früher Aufbruch zum Thai-Kochkurs
Pünktlich um 7:00 Uhr holt uns am nächsten Morgen die kleine und freche Pen von unserer Unterkunft ab. „Guten Morgen“, sagt sie in fast akzentfreiem Deutsch und erklärt uns, dass sie mit einem Deutschen verlobt sei, der sie einmal im Jahr besuchen kommt. Mein Mann und ich blicken uns an und verdrehen die Augen. Dann lächeln wir höflich, so wie es sich im Land des Lächelns gehört. Doch statt auf den versprochenen Markt fahren wir zu einem weiteren Guesthouse. Hier steigt ein nettes amerikanisches Pärchen ein.
Zwanzig Minuten später halten wir bei einem Backpacker. Drei Schweizerinnen quetschen sich zu uns auf die Sitze des Minitaxis. Mittlerweile ist es 8:00 Uhr und unsere Tour alles andere als privat. Ich bin ein bisschen enttäuscht und frage Pen, ob noch mehr Teilnehmer hinzukommen werden. „No, no, you are lucky. Sometimes we have more than 20 people. Today only seven! Good for you – bad for me”, dann kichert sie so lustig, dass ich meinen kleinen Zorn sofort vergesse. Mittlerweile erreichen wir einen Markt, der so ganz anders aussieht, als wir es von Deutschland gewohnt sind.
Reis ist nicht gleich Reis: Unser Marktbesuch in Chiang Mai
Die Hälfte der Stände befindet sich in einem Betonkomplex, der an eine riesige offene Garage erinnert und in seinem hinteren Teil immer dunkler und undurchsichtiger wird. Die vorderen Stände, an denen wir zunächst vorbeischlendern, sind von dicken schattenspendenden Plastikplanen überspannt. Auf den Tischen vor den Verkäufern, auf dem Boden, auf umgedrehten Eimern und Boxen stapeln sich die Waren.
Während mich die bunten Gewürzschalen sofort in ihren Bann ziehen, mache ich um die von Fliegen umschwärmten Fleisch- und Fischstände einen großen Bogen. Ins Staunen gerate ich beim Anblick der weißen Kostbarkeiten. Wenn ihr denkt, Reis ist gleich Reis, dann irrt ihr euch gewaltig. Pen erklärt stolz, dass es weltweit mehr als 8.000 verschiedene Reissorten gibt. Unzählige davon können wir hier auf dem Markt durch unsere Finger rieseln lassen.
Dann drückt sie uns Zettel in die Hand, auf denen steht, was wir besorgen sollen. Zum Glück hat sie nicht nur die englische Bezeichnung für Zitronengras, Knoblauch, Koriander & Co. daraufgekritzelt, sondern auch die thailändischen Wörter. Wir liefern uns mit den anderen Teilnehmern ein kleines Wettrennen und bereits nach 30 Minuten haben wir all unsere Zutaten in den roten Plastikkörben.
Tipps und Tricks und was wir sonst noch im Thai-Kochkurs gelernt haben
Mit unseren Schätzen verlassen wir Chiang Mai und fahren vorbei an riesigen Reisfeldern und Plantagen, bevor wir eine dreiviertel Stunde später vor einer von Palmen umstandenen Open-Air-Küche unter einem Holzdach halten. Neben mehreren Kühlschränken gibt es lange Holztresen und einige Kochmöglichkeiten. Auf jedem Herd steht ein Wok.
Pen weist uns schnell in die Geheimnisse der thailändischen Küche ein. Viele Gewürze, wie zum Beispiel Knoblauch, werden zum Beispiel nur grob mit dem Messer zerquetsch. Das Gemüse wird immer schräg angeschnitten, sodass die Schnittfläche der Fruchtzellen größer und damit das Gemüse saftiger ist. Fischsauce und Currypasten bereichern fast jedes Gericht.
Wir lernen, dass das Nudelgericht Phad Thai von jedem Koch anders zubereitet wird. Einzige Gemeinsamkeit ist die süßsaure rote Soße, die Zitrone, die Eier und die Nüsse. Doch ob zum Beispiel Garnelen oder Hühnerfleisch hinzugeben werden, entscheidet der Koch oder die Köchin je nachdem, was gerade verfügbar ist. Nicht immer werden Eier unter die Nudeln gerührt, sie können auch als Spiegelei die Nudeln garnieren.
Neben Pad Thai bereiten wir Hühnchen mit Cashewnüssen, ein Curry unserer Wahl und eine Suppe zu. Selbstverständlich dürfen wir alles verspeisen und probieren. Pen entpuppt sich als äußerst begabte Lehrerin – streng, aber sehr sympathisch und sehr präzise bei ihren Anweisungen.
Wir lernen schnell, kochen noch schneller und schwitzten ordentlich. In der thailändischen Küche geschieht fast alles gleichzeitig. Obwohl das Essen schnell zubereitet wird, bedarf es doch einiger Vorbereitungen. Alle Gewürze, Gemüse und Fleischsorten müssen mundgerecht geschnitten sein, bevor sie in den großen Woks kurz erhitzt werden.
Obwohl wir schon pappsatt sind, zeigt uns Pen noch, wie wir Frühlingsrollen und klebrigen Reis mit Mango zubereiten können. Zum Glück dürfen wir diese Delikatessen in unsere Unterkunft nehmen, damit wir auch noch später was von unserem Kochkurs haben.
Auch wenn der Thai-Kochkurs etwas holprig begonnen hat, möchten wir diese Erfahrung (und vor allem den Geschmack!) nicht mehr missen. Der nächste Kochkurs steht deshalb schon auf unserem Plan.