Wer in der Türkei Urlaub macht, hat die Chance, ein ganz besonderes Naturphänomen zu erkunden: die berühmten Terrassen von Pamukkale. Sie bestehen aus Sinter, in dem sich Quellwasser sammelt. Ein unvergessliches Erlebnis! Alle Infos dazu bekommt ihr hier.

Bereits die Busfahrt durch die grünen kultivierten Täler und Ebenen, über graubraune Hochlandsteppen, vorbei an türkisfarbenen Seen des westanatolischen Binnenlandes, ist unvergesslich. Doch unübertroffen ist der Anblick, der auf einem Plateau in über 2.000 Meter Höhe gelegenen weißen Sinterterrassen von Pamukkale, die sich anmutend wie eine bizarre Eislandschaft, spiegelnd in der Sonne, gegen den Himmel erheben. Der Anblick lässt einem den Atem stocken. Ähnliches hat die Natur auf unserer Erde nur noch zweimal geschaffen, einmal im Yellowstone-Nationalpark (die Mammoth Hot Springs) und in kleinerer Form im ungarischen Eger.
In der türkischen Sprache korrekt auf dem „u“ betont, klingt der Name „Pamukkale“ lustig, verniedlichend und wird der Schönheit des Ortes ganz und gar nicht gerecht. Ursprünglich kommt der Name, der zu Deutsch auch „Baumwollfestung“ oder zu Englisch „Cotton Castle“ übersetzt werden kann, aus der Baumwollgewinnung (Pamuk), die früher in den Sinterterrassen weiß gefärbt wurde.
Seit 8.000 Jahren rinnt das warme Kalziumkarbonat haltige Quellwasser den berühmten Abhang hinab, erkaltet dabei und lagert den ausfallenden Sinterkalk ab. Calcit verstopft die Abflüsse, das Wasser sammelt sich in Becken, quillt über und formt so die einmaligen schneeweißen Sinterterrassen.

Die Terrassen von Pamukkale und ihre Rettung
1988 hat die UNESCO Pamukkale in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und zu Beginn der 90er-Jahre stand Pamukkale kurz davor, diesen Status wieder zu verlieren. Massentourismus und rücksichtslose Vermarktung hatten das strahlende Weiß der Sinterterrassen zu hässlichem Grau verkommen lassen. Eine konsequente Kehrtwende in der Tourismuspolitik rettete das Naturerbe. Alle oberhalb der Sinterterrassen gelegenen Hotels, die das Quellwasser für ihre eigenen Thermen abgeleitet hatten, wurden umgesiedelt und die Gebäude abgerissen. Eine Straße, die mitten durch das Plateau führte, wurde wieder entfernt und die Becken an dieser Stelle künstlich wiederhergestellt. Zusätzlich wurde auch das Baden in den Becken verboten.
Man kann immer noch auf vorgegebenen Pfaden barfuß durch das 35°C warme Wasser der Therme waten und dabei auf den unterhalb der Terrassen gelegenen Ortsteil Pamukkale Köy und die weite Ebene herabschauen. Das ist nicht nur jetzt im Juni wunderschön, wo die Temperaturen in dieser Region tagsüber bei strahlendem Sonnenschein die 30°C erreichen oder auch überschreiten können. Auch in der Vor-und Nachsaison ist dies ein lohnenswertes Ziel.

Sehenswürdigkeit, Kurort und Ausgrabungsstätte in einem
In den Genuss der heilenden Kräfte, die dem Thermalwassers nachgesagt werden, kommt man im antiken Becken des archäologischen Museums oberhalb der Terrassen. Dort schwimmt man im offenen Innenhof zwischen antiken Säulen unter Dattelpalmen und Oleander. Ein einzigartig antikes Flair.
Die Säulen und Gemäuer entstammen der Stadt Hierapolis, die 133 vor Christus von König Eumenes II. von Pergamon an der Quelle gegründet wurde. Durch ein Erdbeben 1334 wurde Hierapolis zerstört, die Ruinen und Überreste liegen weit verstreut auf dem Plateau oberhalb der Sinterterrassen.

Sehenswert sind ein 2,5 Meter hohes Podest des ehemaligen Apollotempels mit einer Freitreppe, aber auch eine dem Gott der Unterwelt Pluto gewidmete Grotte, das Plutonium, in dem einst die Quelle sprudelte. Der Eingang der Grotte ist leider nicht zugänglich, da hier für die Gesundheit schädliche Schwefelgase ausströmen können, denen bereits Vögel und andere Tiere zum Opfer fielen.
Wer sich ohnehin schon in einer nicht allzu weit von Pamukkale entfernten Gegend Anatoliens befindet, wie etwa dem Badeparadies Antalya (238 Kilometer Entfernung), Izmir (231 Kilometer Entfernung), Fethiye (230 Kilometer Entfernung) oder der Provinzhauptstadt Denizli (20 Kilometer Entfernung), der sollte sich einen Abstecher zu den Pamukkale-Sinterterrassen auf keinen Fall entgehen lassen.