Astrid hat sich für euch dieses Mal ein ganz besonderes kulturelles „Schmankerl“ ausgesucht: den Tempel von Dendera. Sie gibt euch nicht nur wichtige Tipps für einen unvergesslichen Ausflug, sondern erzählt auch, was ihr dort im Inneren entdecken könnt und euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet.

Natürlich sind die Hauptgründe, einen Ägyptenurlaub zu buchen, die Sonnengarantie, der schöne Strand und das glasklare Meer. Doch Ägypten war bereits 3.000 v. Chr. eine Hochkultur. Die Pyramiden zählen zu den Weltwundern und in der Schule haben wir alle in Geschichte über diese Zeit einiges erfahren. Wer heute dieses Land bereist, bekommt die Möglichkeit, ein bisschen in die Welt der Pharaonen und Götter einzutauchen und das Gelernte hautnah zu erleben.
Ich bin ein Mensch, den zwar einerseits die Geschichte und Kultur anderer Länder sehr interessieren, der andererseits aber schnell einen Kulturschock bekommt. Das geschieht besonders dann, wenn zu viele Informationen auf mich einprasseln. Wenn ihr euch jetzt angesprochen fühlt, besucht am besten nur einen kulturellen Schauplatz. Hier einige markante Informationen über das Haus der Göttin Hathor, den Tempel von Dendera.

Was sind Tempel?
Pharaonen sind Kinder der Götter. Deshalb ließen sie zu Ehre ihres „Vaters“ oder ihrer „Mutter“ einen Tempel errichten, um ihm oder ihr zu ehren, Opfer darzubringen, Nachkommen zu gebären und zu feiern. Betreten durften diesen nur Priester und Angehörige der Pharaonen.
Die Bauten und Aufzeichnungen an den Wänden erzählen uns vom Leben, Glauben und den Riten der damaligen Zeit.
Was ist das Besondere am Tempel von Dendera?
Der Tempel von Dendera steht in Qena, einer Stadt in Oberägypten, etwa 70 Kilometer vor Luxor und 180 Kilometer hinter Safaga. Es handelt sich hierbei um einen der besterhaltenen Tempel. Deshalb solltet ihr ihn bei eurer Planung für Besichtigungen unbedingt mit einbeziehen.
Die erste Besonderheit liegt darin, dass dieser Tempel nicht zu den Standardangeboten gehört und deshalb fast ein Geheimtipp ist.
Die nächste Besonderheit ist der außerordentlich gute Zustand des Tempels. Die Farben der Decken- und Wandbemalungen erscheinen in großen Teilen so kräftig, dass man meint, es wäre jemand mit dem Pinsel darüber gegangen und hätte sie aufgefrischt. Diese Pracht wurde lediglich mit dem „Restaurierungspinsel“ freigelegt. Und was mir am besten gefallen hat: Die Tempelanlage hat einen anderen „Baustil“ als zum Beispiel der Karnak- oder Luxortempel. Ihr könnt dort sowohl durch einen unterirdischen Gang gehen sowie auf dem „Dach“ spazieren, von wo ihr einen herrlichen Ausblick genießt.
Natürlich gibt es auch geschichtliche Besonderheiten: Zum Beispiel haben die Säulenkapitelle nicht wie bei den meisten Tempeln die Form von Lotusknospen oder Papyrusblättern, sondern stellen riesige Köpfe der Kuhgöttin dar – ein Symbol der Göttin Hathor.
Wie kommt man zum Dendera-Tempel?
Wer eine Nilkreuzfahrt macht, kann an den Tagen, an denen das Schiff in Luxor anlegt, einen Ausflug zum Tempel von Dendera buchen. Keine Angst, auch wenn ihr das Ausflugspaket gebucht habt, wird dieser Besuch so gelegt, dass er sich terminlich nicht mit einem anderen Angebot überschneidet.
Wer einen Badeurlaub im Raum Hurghada verbringt, kann im Hotel bei Meetingpoint diesen Tagesausflug ebenfalls buchen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 60 Euro pro Person.
Die Fahrt wird mit dem Bus durchgeführt und ihr solltet sie nicht verschlafen! Nach der Abzweigung Richtung Luxor hinter Safaga durchfährt man das Gebirge, welches euch bestimmt schon bei der Fahrt vom Flughafen zum Hotel aufgefallen ist. Diese Eindrücke während des Sonnenaufgangs und in der Morgensonne sind einfach unbeschreiblich schön. Die Durchquerung dauert etwa eine Stunde, ihr legt 800 Höhenmeter und ungefähr 50 Kilometer zurück. Meist wird hinter dem Gebirge eine kleine Kaffeepause eingelegt, um dann die restlichen 100 Kilometer gemütlich genießen zu können.
Übrigens: Entgegen der allgemeinen Meinung gibt es in Ägypten Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Fahrer wird nicht schneller als 90 Stundenkilometer fahren, denn auf dieser Strecke werden mehrere Radarkontrollen durchgeführt. Auch erkennt man einen guten Fahrer daran, ob er sich anschnallt, denn es besteht für die Fahrer Anschnallpflicht und die Strafen dafür sind empfindlich hoch (etwa 2 Monatsgehälter)!
Was nehme ich zu diesem Ausflug mit?
Geld: Bei allen Ausflügen empfehlen wir, etwas Landeswährung mitzunehmen. Natürlich kann man während der Kaffeepause in Euro bezahlen, doch: Erstens haben die Ägypter keine Möglichkeit, Münzen in Landeswährung zu tauschen, sodass wieder Touristen angesprochen werden müssen, um Münzen in Scheine zu tauschen. Zweitens ist ein Euro für einen Toilettengang eindeutig zu viel. Es reicht, wenn man dort 2 Pfund bezahlt. Bitte nehmt auch immer Tempos mit, da in den Toiletten oft kein Papier ist.

Kleidung: Man könnte meinen, Tempelanlagen sind schattig und kühl, doch dies ist nicht der Fall. Natürlich gibt es Schatten, doch auch dort staut sich die Hitze. Eine Dreiviertelhose oder dünne lange Hose, dünne Bluse oder ein T-Shirt sind die passende Kleidung. Sonnenbrille und Kopfbedeckung gehören in Ägypten zur Standardausrüstung!
Sonstiges: Wasser, Snacks oder was Süßes als Reiseproviant.
Wenn der Reiseführer einen tollen Job gemacht hat, freut er sich auch über eine Anerkennung in Form von Trinkgeld!
Fazit: Der Tempel von Dendera ist absolut sehenswert
Ich würde sogar meinen fünfjährigen Enkel dorthin mitnehmen! Der Vorteil an diesem Tempelbesuch ist, dass er wirklich viele verschiedene Facetten hat. Von Ruinen der Grundmauern, über gut erhaltene Bauten bis hin zu spannenden Krypten. Auch ohne geschichtliche Informationen hat man bereits viele unterschiedliche Eindrücke, drinnen und draußen, unten und oben. Man könnte einfach ein bis zwei Stunden dort spazieren gehen.
Doch wenn man schon einmal die Möglichkeit hat, sich auch zu informieren, wie dieser Tempel aufgebaut ist, wie die Menschen früher dort gelebt haben, die Ruinen im Kopf zum Leben erwachen und zu erfahren, wo die Geburtshäuser sind, wie man sich in der Bibliothek bildete, welche medizinischen Kenntnisse man damals bereits hatte und natürlich, wer die Göttin Hathor war, deren Haus es ja ist, das man besucht, dann sollte man diese auch wahrnehmen.
Eure Urlaubs-Checker
Astrid und Andreas