Schottland strotzt vor Sehenswürdigkeiten, denkt man nur an die schroffen Berglandschaften und tiefen Lochs. Besonders in den Highlands und auf den nördlich vorgelagerten Inseln erlebt die gälisch-keltische Kultur mit ihren Mythen und Sagen eine Renaissance. Alte keltische Bräuche und Traditionen werden zusammen mit Sagen und Liedern wieder belebt. Das Land, das ein Einhorn als Wappentier hat, bietet wirklich sehr viel Mystisches. Einige besondere Orte stellen wir euch daher im Folgenden vor.
Unsere Liste der mystischen Sehenswürdigkeiten in Schottland haben wir für euch so angelegt, dass ihr, von Edinburgh ausgehend, eine Rundreise durch faszinierende Landschaften machen könnt. Die genaue Lage der Highlights und die mögliche Autoroute seht ihr hier in der Karte.
Also: Lasst euch verzaubern von den Sagen aus längst vergangener Zeit!
1. Hermitage Bridge, Dunkeld: Sagenhafter Wald
Von Edinburgh fahrt ihr zunächst in die ehemalige Hauptstadt Perth. Etwas nördlich in Birnam überspannt seit 1774 eine Steinbrücke den Fluss Braan. Die Brücke wurde vom Duke of Atholl gebaut, damit er Zugang zu seinen Ländereien im Bereich The Hermitage und zur Ossian’s Hall of Mirrors bekam. In der Halle wurden die Spiegel so platziert, dass man den Eindruck bekommt, der gegenüberliegende Wasserfall würde sich von allen Seiten in das Gebäude ergießen.
Ossian war ein keltischer Barde, der angeblich im 3. Jahrhundert hier gelebt haben und einige bekannte Heldengedichte verfasst haben soll. Einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat diese Gedichte James Macpherson. Allerdings gibt es auch Vermutungen, dass sich Macpherson die Person des Ossian ausgedacht hat und in dessen Namen alte Legenden und Sagen niederschrieb.
Brücke und Halle sind Teil eines Parks mit dichtem Wald und kleinen Gebäuden, die nur zur Dekoration erbaut wurden. Durch den Park führen Wanderwege, die es euch ermöglichen, diesen mystischen Ort näher zu erkunden.

2. Enchanted Forest, Pitlochry: Lichterzauber im Wald
Nur wenige Kilometer nördlich von Dunkeld liegt der „Enchanted“ (auf Deutsch: „verwunschene“) Wald von Faskally Wood. Der Wald ist Teil des Tay Forest Parks mit Fichten, Wildkirschen und Eichen. Eingebettet in den Park ist der romantische See Loch Dunmore. Die beste Zeit, um diesen Wald zu erkunden, ist der Herbst, wenn die Blätter der Bäume in bunten Farben leuchten.
Um Einheimischen und Besuchern den Wald als Erholungsraum und schottische Sehenswürdigkeit näher zu bringen, hat man 2002 ein jährlich stattfindendes Festival ins Leben gerufen. Seither wird der Wald jeden Oktober zu einem Ort, an dem nach Einbruch der Dunkelheit mit Licht- und Toneffekten eine besondere Atmosphäre kreiert wird.
Während einem Rundgang könnt ihr dann in diesem magischen Licht einen Spaziergang unternehmen. Im Wald verteilt sind Trolle und Fratzen, die für noch mehr Stimmung sorgen.
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Bei der Vorbereitung des Events wird speziell darauf geachtet, dass die Waldtiere, die hier beheimatet sind, vom künstlichen Licht so wenig wie möglich gestört werden.
Auf dem Gelände befindet sich eine Jurte, in der ihr von professionellen Geschichtenerzählern in die Welt der Sagen und Mythen eingeführt werdet. Elfen, Zauberer und Drachen erwachen hier zum Leben. In dieser magischen Umgebung werdet ihr euch fühlen wie in Mittelerde.
3. Dunnotar Castle: Mystik am Meer
Ihr verlasst die Grampians und fahrt an die Ostküste. Einen Stopp wert ist die Hafenstadt Dundee, die von ihren piktischen Gründern „Alec-Tum“ (auf Deutsch: „hübscher Platz“) genannt wurde. Der heutige Name kommt aus dem Gälischen und bedeutet Burg am Tay.
Ein Stück weiter nördlich erreicht ihr dann die Ruine von Dunnotar Castle. Auf einem hohen Felsblock in einer Bucht könnt ihr hier eine weitere mystische Sehenswürdigkeit erkunden. Besonders bei Sonnenaufgang werdet ihr die besondere Ausstrahlung dieses Ortes erfühlen.

Im 4. Jahrhundert hat hier der Heilige Ninian, einer der ersten christlichen Missionare in dieser Region, eine Gebetsstätte errichtet. Nach der Zerstörung durch die Wikinger im 9. Jahrhundert fiel der Felsen in einen Dornröschenschlaf, doch ab dem 13. Jahrhundert erlebte die neu errichtete Burg eine wechselvolle Geschichte. Auch Maria Stuart, die Königin der Schotten, verbrachte hier einige Zeit.
Der Burgfried ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude. Im Keller dieses Gebäudes gab es hinter dem Kamin Sitzplätze, an denen man sich im Winter aufwärmen konnte. Gleich daneben gibt es eine Vorratskammer, in der man im Jahr 1639 drei Gefangene zwei Wochen lang eingesperrt hatte.
Achtet auch auf die Stufen der Haupttreppe, die euch auf den Felsen führt. Hier wurden bei der Restaurierung in den 1920er-Jahren Muster aus Kieselsteinen angelegt.
4. Craigievar Castle: Ein Traum für Instagram
Nur wenige Kilometer weiter nördlich liegt in den Ausläufern der Grampians das Märchenschloss Craigievar Castle. Das rosafarbene Schloss soll Walt Disney zu seinem Cinderella Castle inspiriert haben. Ihr könnt das Schloss im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Das wird auf jeden Fall ein Instagram-Highlight eurer Sammlung von Sehenswürdigkeiten in Schottland.

Da es bis in die 1960er-Jahre in Privatbesitz der Familie Forbes war, gibt es eine beachtliche Sammlung an Ritterrüstungen, mittelalterlichen Waffen und Kunst zu besichtigen. Außer im Erdgeschoss wurde überall auf elektrisches Licht verzichtet und so wird die Ausstellung nur vom Tageslicht beleuchtet. Dadurch fühlt ihr euch direkt ins Mittelalter versetzt.
Bekannt ist das Schloss auch für seine einzigartigen, kunstvoll gestalteten Decken, die zu den schönsten in ganz Schottland zählen. Der Park bietet auf einer Größe von ca. 81 Hektar viele Wanderwege, aber auch landwirtschaftlich genutzte Flächen. In den Wäldern lebt der seltene Baummarder. Vielleicht seht ihr bei eurem Spaziergang ja einen.
Zur Abrundung eures Besuchs empfehlen wir ein romantisches Picknick im Park. In dieser märchenhaften Umgebung schmeckt das Essen nämlich gleich noch viel besser. Noch mehr Romantik erlebt ihr, wenn ihr euch eine der Cottages im Park für eure Übernachtung bucht. Mitten in der Natur wacht ihr dann am Morgen mit Blick auf das Märchenschloss auf.
5. Carrbridge: Highlight der Highlands
Eurer Rundreise geht nun wieder ins Landesinnere und bringt euch in die Highlands und dort in ein malerisches Dorf am Eingang zum Cairngorms National Park.
Carrbridge ist ein Ort, der bekannt ist für seine Musikszene, die sowohl traditionelle als auch zeitgenössische Musik bietet. Das ganze Jahr über werden unterschiedliche Events wie das Carrbridge Live Art and Music Festival, ein Gathering mit Highland Games und so außergewöhnliche Weltmeisterschaften wie die im Schnitzen mit der Kettensäge oder im Porridge kochen angeboten.
In der Umgebung entdeckt ihr mystische Moorlandschaften, Wälder und spektakuläre Berge. Bei ausgedehnten Wanderungen erkundet ihr die einzigartige Flora und Fauna des Nationalparks.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit des schottischen Dorfes ist die Packhorse Bridge, die älteste Brücke in den Highlands. Früher nutzten abenteuerlustige Jugendliche diese als Sprungbrett in den Fluss Dulnain, was aber inzwischen aufgrund der Einsturzgefahr der Brücke nicht mehr erlaubt ist. Besuchen solltet ihr sie dennoch. Mit dem Wald an den Ufern des Flusses bietet sie ein traumhaftes Fotomotiv.

Wenn ihr gerne wandert, könnt ihr hier locker mehrere Tage verbringen und die sagenhafte Natur genießen. Ein Muss in den Highlands ist auch der Besuch einer Whisky-Destillerie.
6. Eilean Donan Castle: Filmreife Kulisse
Nachdem ihr nun die Highlands erkundet habt, fahrt ihr weiter an die Westküste und besichtigt noch eine weitere Sehenswürdigkeit in Schottlands idyllischer Umgebung. Das Eilean Donan Castle liegt auf einer Landzunge, die bei Flut zu einer kleinen Insel wird. Dann ist die Burg nur noch über ein schmale Fußgängerbrücke zu erreichen.

Die malerische Lage am Meer mit den Bergen der Highlands im Hintergrund gilt als eines der meistfotografierten Motive in Schottland. Sie diente in Filmen wie „Braveheart“ und „Highlander“ als Kulisse.
Bereits im 6. Jahrhundert soll es an dieser Stelle ein Kloster gegeben haben, was aber nicht belegt ist. Das heutige Schloss stammt aus dem 13. Jahrhundert und war seither hart umkämpft. Ein Großteil der Anlage, die ab 1911 restauriert wurde, steht Besuchern heute offen.
Die Magie des Ortes entsteht durch den Zusammenfluss von drei Lochs, die von den Bergen der Highlands umgeben sind. Zusammen mit dieser atemberaubenden Natur ist es nur verständlich, dass die Burg als eine der schönsten Schottlands gilt und inzwischen fast ein Synonym für die herbe Landschaft in Britanniens Norden wurde. Also vergesst eure Kamera nicht, wenn ihr diesen Ort besucht.
Wenn es euch hier gefällt, könnt ihr ein Appartement mieten und von hier aus auch die Isle of Skye, die nur ca. 15 Fahrminuten entfernt liegt, erkunden.
7. Fairy Glen, Isle of Skye: Von Zauberhand gemacht
Auf der Isle of Skye wartet ein wirklich magischer Ort darauf, von euch erkundet zu werden. An der Westküste der Insel mit Blick auf die Hebriden leben die Feen, die hier einen ganz besonderen Garten geschaffen haben. Man weiß nicht, ob es Feen tatsächlich gibt und woher sie kommen. Diejenigen, die davon überzeugt sind, dass es sie gibt, streiten sich, ob es die Geister von Toten oder Engel sind, die nicht in den Himmel aufgenommen wurden. Jedenfalls haben die Fabelwesen hier eine Landschaft geschaffen, die geprägt ist von kleinen mit Seegras bewachsenen Tümpeln, Bächen und Wasserfällen.

Über dieser wundervollen Umgebung thront Castle Ewen – kein Schloss, sondern ein hoch aufragender Fels. Den könnt ihr über einen schmalen Pfad erklimmen und von dort einen tollen Ausblick genießen. Wenn ihr die Stille der Umgebung respektiert, kann es vielleicht sogar sein, dass ihr auf eine Fee trefft. Ob diese euch allerdings die berühmten drei Wünsche gewähren wird, können wir nicht versprechen. Doch die verwunschene Landschaft ist eine der Sehenswürdigkeiten in Schottland – und wird euch garantiert verzaubern.
8. Glenfinnan Viadukt: Eine unvergessliche Zugfahrt
Zurück auf dem Festland fahrt ihr zu einem weiteren verzauberten Ort. „Harry Potter“-Fans werden in einer der ältesten Betonbrücken der Welt sofort die Brücke erkennen, über die der Hogwarts Express in die Zauberschule fährt. Die Brücke ist 380 Meter lang und steht auf 21 Pfeilern, die bis zu 30 Meter hoch sind.

Der malerische Ort Glenfinnan, der dem Bauwerk seinen Namen gab, liegt am See Loch Shiel. Im Ort gibt es ein Denkmal, das einen Highlander im Kilt zeigt. Alte Sagen und Legenden werden in dieser charmanten Umgebung lebendig.
Das Viadukt ist Teil der Bahnstrecke von Fort William nach Mallaig. Ein besonders magisches Erlebnis ist es, wenn ihr mit der Jacobite Steam Train, einer alten Dampflok, über diese Strecke fahrt.
Während der Fahrt kommt ihr außerdem an einem anderen mystischen Sehenswürdigkeit Schottlands vorbei. Der Ben Nevis ist der höchste Berg Britanniens, um den sich viele Sagen und Geschichten ranken. Auch den fünftgrößten See der Insel, Loch Morar, könnt ihr auf dieser Fahrt bestaunen. Bei guter Sicht habt ihr einen Blick auf die Isle of Skye. Genießt die Fahrt durch die unberührte Natur, in der nur wenige Menschen leben.
9. Auchindrain Township: Trip in die Vergangenheit
Auf dem Weg zu unserer letzten magischen Sehenswürdigkeit in Schottland lohnt sich noch ein Abstecher nach Oban. Dort könnt ihr die Reste eines römischen Theaters bestaunen und in einem der Pubs einen der besten Whiskys probieren.
Wenige Kilometer südlich erreicht ihr dann Auchindrain, ein verlassenes Dorf, das in ein Freiluftmuseum umgewandelt worden ist. Das Dorf gilt als eines der besterhaltenen Zeugnisse ländlichen Lebens in den schottischen Highlands.
Der Name des Ortes bedeutet „Dornenfeld“. Bei einem Spaziergang durch das Dorf gewinnt ihr einen Einblick in das beschwerliche Leben der Bauern. Während des Rundgangs lernt ihr die Familien kennen, die hier wohnten und in einer Art Genossenschaft gemeinsam die Felder bestellten. Diese Townships waren in Schottland weit verbreitet und die Menschen bauten hier Getreide und Obst für ihren Lebensbedarf an. Queen Victoria bezeichnete diese „Kommunen“ allerdings als primitiv.
Das Areal teilt sich auf zwischen dem östlichen und westlichen Township, jeweils umgeben von einem Steinwall, der die Tiere von den Häusern fern halten sollte. Die Menschen lebten hier in Langhäusern, von denen ein Teil für die Menschen und ein zweiter Teil für die Tiere reserviert waren. Ein Teil des Konzepts dieses Museums beinhaltet die Weiterführung und Erhaltung des Lebensstils der ehemaligen Bewohner. So werden die Felder weiterhin mit den alten Werkzeugen bestellt.
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Am Eingang erhaltet ihr einen Guide, der euch einen Rundgang durch das Gelände beschreibt und interessante Informationen über das Dorf enthält.
Hier endet unsere Rundreise zu magischen Orten in Schottland. Natürlich gibt es noch viel mehr davon und je nachdem, wieviel Zeit ihr euch für dieses faszinierende Land nehmt, werdet ihr bestimmt noch viele weitere finden. Die Region ist voller mystischer Orte aus keltischer Zeit und abends in einem gemütliche Pub werdet ihr bestimmt auf Einheimische treffen, die euch mit Stolz von den alten Sagen und Legenden erzählen werden. Also taucht ein in eine längst vergessene Zeit und lasst euch von dem herben Charme Schottlands verzaubern.
Slàn leibh – auf Wiedersehen in Schottland!
Aktuelle Info zur Einreise nach Großbritannien (Stand 21.01.2025):
Ab dem 02.April 2025 benötigen deutsche Staatsangehörige bzw. EU-Bürger eine elektronische Einreisegenehmigung (ETA). Diese könnt ihr ab dem 05.März über die Webseite oder App von Visit Britain kostenpflichtig (10 Britische Pfund) beantragen.