Unsere Urlaubs-Checkerin Astrid nimmt uns mit auf ihre Nilkreuzfahrt und berichtet natürlich auch auf unserem Blog von ihren Eindrücken und Erfahrungen. Wie immer hat sie ein paar hilfreiche und persönliche Hinweise für euch.
Was ist der Unterschied zwischen einer Kreuzfahrt auf dem Meer und einer Flusskreuzfahrt auf dem Nil? Kann man dort etwas erleben? Gibt es Unterhaltung? Gefällt uns das?
Wir haben uns diese Fragen vor unserer ersten Nilkreuzfahrt gestellt und gerne geben wir unsere Eindrücke weiter, die wir bereits auf zwei Schiffen gemacht haben.
Es waren die La Terrasse und Nile Excellence, beides sonnenklar.TV Deluxe-Schiffe. Natürlich haben wir an den Landtagen auch die Möglichkeit genutzt, auf andere Schiffe zu schauen. Grundsätzlich sind alle Schiffe nach dem gleichen Prinzip gebaut. Das Programm ähnelt sich, nur die Größe der Schiffe unterscheidet sich. Unsere Route ging von Luxor nach Assuan und zurück, zweimal mit dem Schiff und einmal sind wir mit dem Zug zurück gefahren.
Ankunft auf dem Kreuzfahrtschiff
In der Regel fliegt man nach Hurghada und fährt von dort aus mit dem Bus nach Luxor zur Anlegestelle. Mit sonnenklar.TV könnt ihr auch direkt nach Luxor fliegen und nach der Kreuzfahrt entweder über Hurghada direkt zurück fliegen oder man bucht noch eine Woche zusätzlich für einen verlängerten Badeurlaub.
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Beide Anfahrtsmöglichkeiten haben ihren Reiz. Wir genießen immer wieder die Fahrt nach Luxor. Durch die unterschiedlichen Eindrücke vergehen die vier Stunden Fahrt inklusive Pause wie im Flug: die Landschaften, der Sonnenaufgang über dem Meer, bei Safaga durch unsere Berge und dann ab Qena die Wiesen und Felder.
Der Vorteil vom Direktflug nach Luxor ist neben der kürzeren Reisezeit ein anderer: Man hat auf jeden Fall erst eine Woche Nilkreuzfahrt, dann die Verlängerung im Hotel.
Wir waren ziemlich erstaunt, als wir das erste Mal an der Anlegestelle der Flusskreuzfahrtschiffe waren. Erstens sind die Schiffe relativ klein. Fünf Decks, inklusive Untergeschoss und Sonnendeck stellen sicher, dass so ein Schiff niemals untergehen kann, weil der Nil im Sommer maximal sieben Meter Tiefe hat. Sie sind auch maximal 14 Meter breit, da die Schleuse, durch die man Richtung Assuan muss, nur 16 Meter breit ist. Und dann gibt es eine Besonderheit: Die Nilkreuzfahrtschiffe „parken“ hintereinander und öffnen dann die Türen in der Lobby nach vorne und hinten, um so einen Durchgang zu schaffen. Um auf sein Schiff zu kommen, kann es sein, dass man durch drei andere Schiffe geht, bis man in „seiner“ Lobby ankommt. Viele der Schiffe sind leider nicht mehr in Betrieb. Bis zur Revolution 2011 fuhren über 300 Schiffe auf dieser Strecke, heute sind es nur noch zehn Prozent davon.
In der Lobby werden die Gäste erst einmal mit einem Getränk willkommen geheißen, den Koffer stellt man ab. Beim Einchecken muss der Pass vorgelegt werden, denn auch in Ägypten gibt es ein Meldegesetz. Die Kabinen liegen in Deck 2 bis 4 oder 5 und es gibt keinen Aufzug! Ein Page begleitet die Gäste ins Zimmer und trägt auch das Gepäck. Jetzt ist es gut, einen Dollarschein griffbereit zu haben.
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Kabinen auf dem Schiff
Als die Flusskreuzfahrtschiffe vor 30 Jahren gebaut wurden, musste für diese Fahrt noch viel Geld bezahlt werden. Sabry, unser Kellner, ist seit dieser Zeit auf unserem Schiff, welches damals noch unter italienischer Flagge fuhr und „Sarah“ hieß. Natürlich wurden alle Schiffe in den letzten zehn Jahren renoviert, doch die Kabinengröße wurde nicht verändert, was den Vorteil hat, dass sie sehr geräumig sind. Im Vergleich zu modernen Seekreuzfahrtschiffen hat man hier etwa doppelt so große Zimmer. Für den einwöchigen Aufenthalt ist somit mehr als genug Platz. Die Standardausstattung entspricht der eines Hotelzimmers: Äußerst bequeme Betten, die man jederzeit zusammenschieben kann, eine Sitzecke, ein Schreibtisch, der auch als Schminktisch verwendet werden kann, sowie ein geräumiges Bad mit Dusche.
Den Zimmerservice gibt es übrigens zweimal: Morgens wird wie überall das Zimmer geputzt und abends gibt es einen sogenannten „Turnoff Service“, da wird das Bett aufgeschlagen und alles für die Nacht vorbereitet. Diesen Service kennt man in Deutschland gar nicht mehr!
Der Motor des Schiffes läuft auch nach dem Anlegen, da Strom produziert werden muss. Auf den letzten Kabinen Backbord kann das stören. Wer einen leichten Schlaf hat, sollte sich Ohrstöpsel mitnehmen, da bei ausgebuchtem Schiff die Kabine nicht gewechselt werden kann.
Verpflegung: Buffet und À-la-carte
Jetzt kommt der größte Unterschied zu einem Kreuzfahrtschiff auf dem Meer. Da auf den Schiffen maximal 120 Passagiere untergebracht werden, reicht ein Restaurant, welches sich immer im Untergeschoss befindet. Es gibt Frühstück, Mittag- und Abendessen, meist in Buffetform, nachmittags Kaffee und Gebäck auf dem Sonnendeck.
Wir empfanden das Essen auf beiden Schiffen als ausgesprochen schmackhaft und abwechslungsreich. Auf der Nile Excellence wird das Abendessen als Menü serviert, welches man sich mittags aussucht. Das war natürlich mein Favorit! Dafür hat mir der Kaffee auf der La Terrasse besser geschmeckt, denn auf der Nile Excellence gibt es zum Frühstück nur heißes Wasser mit Nescafé.
Alle Schiffe machen einen orientalischen Abend mit Köstlichkeiten aus Ägypten wie Falafel, Couscous, Papa Ganoug und Tahina.
Einmal pro Woche wird das Abendessen auf dem Sonnendeck serviert, dazu muss es jedoch windstill sein.
Das Personal ist übrigens sehr besorgt darum, dass jeder seinem Geschmack entsprechend das Essen bekommt. Wer Sonderwünsche hat, bespricht das mit dem Küchenchef, der immer am Buffet steht. Andreas liebt Leber, man hat extra für ihn welche gekauft und gegrillt. Meine Sarah ist Vegetarierin, sie findet genug Auswahl am Buffet. Trotzdem wurde angeboten, etwas separat zu kochen. Wer spezielle Diäten wegen Unverträglichkeiten hat, sollte dies bitte im Vorfeld über das Reisebüro anmelden und fragen, was zu tun ist.
Entspannung am Pool / Sonnendeck
Natürlich ist das Sonnendeck der Mittelpunkt einer Flusskreuzfahrt. Auf der Nilkreuzfahrt braucht man weder Angst vor Seekrankheit, noch Bedenken haben, dass man nur Wasser sieht. Der Nil ist zwar der längste Strom der Welt, aber er ist nicht breit, sodass man immer das Ufer sieht. Was gibt es Schöneres, als über den Nil zu gleiten und das Leben am Ufer zu beobachten? Der grüne Landstrich neben dem Nil mit Feldern und Palmen sieht besonders zum Sonnenuntergang aus wie in einem Werbefilm. Flussaufwärts, wenn sich das Schiff gegen den Strom sehr langsam bewegt, könnte man fast meinen, das Schiff bewegt sich nicht, sondern eine Fototapete wird in Bewegung gesetzt. Man kann die Kinder beim Baden im Nil beobachten, die Wasserbüffel beim Grasen und immer wieder ertönt das Geräusch vom Zug, dessen Strecke parallel zum Nil verläuft.
Das Sonnendeck ist in zwei Hälften aufgeteilt, eine überdachte für Schattenplätze und eine zum Sonnenbaden. Doch Vorsicht ist geboten, denn durch den Fahrtwind ist die Hitze sehr erträglich und der Sonnenbrand vorprogrammiert! Es gibt für jeden eine Sonnenliege, sodass man sich das Reservieren sparen kann. Einziger Nachteil: Auf der Nile Excellence gibt es keine Sonnenschirme, was ich sehr schade finde.
Natürlich befinden sich an Sonnendeck auch Tische und Stühle, an denen man sich gemütlich zusammensetzen kann und vielleicht ein Spiel spielt? Wer nichts dabei hat, kann sich ein Backgammon ausleihen, was nach Auskunft des Personals so alt wie die Pyramiden ist.
In der Mitte befindet sich die Bar, wo man von Kaffee über Wasser natürlich auch Cocktails und Longdrinks oder Bier bestellen kann.
Was wäre ein Sonnendeck ohne die Möglichkeit, sich abzukühlen? Natürlich gibt es auf jedem Flusskreuzfahrtschiff einen kleinen Pool. Dieser Pool ist wirklich nur zum Abkühlen gedacht, schwimmen ist nicht möglich. Gerade im Sommer sitzen die Gäste am Poolrand und lassen die Füße im kühlen Wasser, um die Hitze zu ertragen. Bitte den Sonnenhut nicht vergessen!
Aktivitäten an Land
Eine Nilkreuzfahrt ist kein Clubschiff. Als Unterhaltung wird abends eine Galabeaparty oder Tanzvorführungen angeboten. Also sehr moderate Unterhaltung.
Schwerpunkt der Aktivitäten sind natürlich die angebotenen Ausflüge, die mit einem deutschsprachigen Reiseleiter, der uns die ganze Woche auf der Kreuzfahrt begleitet, durchgeführt werden.
Alle Ausflüge können gebucht werden, ohne dass es zeitliche Überschneidungen gibt, weder mit den Essenszeiten, noch mit inkludierten Ausflügen. Das ist prima organisiert.
Einen Ausflug nach Luxor kann man auch von Hurghada aus buchen. Dennoch: Die Sound & Light Show im Karnaktempel ist nur bei einem zweitägigen Ausflug möglich, da diese natürlich abends stattfindet. Wir sind so begeistert davon, dass wir sie immer wieder besuchen, wenn wir die Möglichkeit haben. Dasselbe gilt für die Ballonfahrt, die nur zum Sonnenaufgang angeboten wird. Zwar wird man bereits zur urlaubsuntypischen Zeit 4.00 Uhr morgens abgeholt, aber es ist ein unvergessliches Erlebnis, beim Sonnenaufgang über dem Tal der Könige hinweg zu schweben. Übrigens: Obwohl ich Höhenangst habe, fühlte ich mich in dem großen Korb mit 24 Passagieren sehr wohl, ich konnte in der zweiten Reihe stehen!
Wer schon öfter in Luxor war, kann den Reiseleiter ansprechen, um sich noch individuelle Tipps zu holen. Er begleitet euch die ganze Nilkreuzfahrt über.
Besonderheiten auf der Nilkreuzfahrt
Auf einer Kreuzfahrt, unerheblich ob auf See oder auf dem Fluss, ist ein tägliches Trinkgeld obligatorisch. Auf See wird dies üblicherweise direkt auf die Kabine gebucht, hier wird es zu Beginn der Reise vom Reiseleiter kassiert, mit Ausnahme der Reisen, wo es explizit bereits im Reisepreis beinhaltet ist. Dieses Trinkgeld ist ein fester Bestandteil des Einkommens der gesamten Crew. Natürlich ist es freiwillig, doch plant es einfach als Reisepreis mit ein. Dieses Trinkgeld hat nichts mit dem Trinkgeld zu tun, was man für besonders freundliche Mitarbeiter gibt. Man darf nicht vergessen, dass man maximal ein Drittel des gesamten Personals überhaupt sieht!
Unser Hauptkellner und das Zimmerpersonal erhält von uns zu Beginn einen Fünf-Euro-Schein und zum Ende, wenn wir zufrieden waren, nochmals einen Fünf-Euro-Schein. Der Kofferträger erhält zwei oder drei Dollar, genauso wie besonders freundliches Personal individuell während der Reise. An der Rezeption erhält man ein Kuvert, wo man für das gesamte Personal Trinkgeld geben kann. Wir geben da noch einmal zehn Euro.
Mein Fazit zur Nilkreuzfahrt
Eine Nilkreuzfahrt ist für jeden Ägyptenliebhaber eine tolle Möglichkeit, das Land der Pharaonen hautnah zu erleben. Da auf den über sonnenklar.TV angebotenen Schiffen nur deutsche Gäste sind, wird Personal beschäftigt, welches teilweise sogar fließend Deutsch spricht. Der Reiseleiter erklärt die Sehenswürdigkeiten während der Fahrten und in den Tempeln in perfektem Deutsch und mit Leidenschaft, sodass wirklich viel Geschichte in Erinnerung bleibt.
Durch die wenigen Passagiere kommt man schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. So müssen auch Einzelreisende keine Angst haben, keinen Anschluss zu finden.
Für Kinder unter zehn Jahren und Menschen mit Gehbehinderung ist diese Reise nicht geeignet.
Wir hoffen, euch für die Kultur Ägyptens begeistert zu haben und freuen uns, wenn ihr vor dem nächsten Badeaufenthalt die Schönheiten des Nils entdecken möchtet!
Eure Urlaubs-Checker,
Astrid und Andreas