UrlaubsCheckerin Astrid nimmt euch heute mit an einen ganz besonderen Ort: Luxor. Die uralte Stadt war kulturelles Zentrum der Alten Ägypter und zieht auch heute noch täglich Tausende Besucher in ihren Bann. Was Astrid beim Ausflug nach Luxor erlebt hat, erzählt sie euch in ihrem Reisebericht.
Unterwegs nach Luxor: Ägypten hautnah
Durch die Berge geht es für Andreas und mich heute mit dem Bus nach Luxor. Ich liebe es, in Ägypten im Auto zu sitzen. Das ist sogar besser als Fliegen. Denn im Flugzeug sehe ich nichts von der wunderschönen Landschaft, die sich rings um die Straße erstreckt.
► Dasselbe gilt übrigens auch für eine Zugfahrt. Wie ihr euch auf den Schienen am besten durch Ägypten bewegt, erfahrt ihr hier!
Ab Hurghada erheben sich bereits die ersten Berge, davor liegt die Wüste wie ein gelber Teppich. Bei Hurghada passieren wir auch schon den ersten Checkpoint. Für die ist es wichtig, dass ihr bei Ausflügen immer euren Reisepass dabei habt, falls euer Fahrzeug kontrolliert werden sollte. Häufig werden Urlauber zwar einfach durchgewunken, aber wegen des fehlenden Ausweisdokuments nochmal umdrehen zu müssen, wäre in diesem Fall ärgerlicher.
Langsam verändert sich die Landschaft. Die Gebirge verschwinden wieder und wir befinden uns mitten in der Sahara. Ab und zu durchqueren wir ein paar Orte. Das gefällt mir an der Fahrt nach Luxor am besten: Nirgends sonst sieht man das „wirkliche“ Leben in Ägypten so nah: Schulkinder in Uniformen, die singend zur Schule gehen, Vollgepackte Esel und schließlich auch Ägypter, die am Straßenrand ihre Shisha rauchen oder zusammen Domino spielen.
Etwa 70 Kilometer vor Qena gibt es eine Raststätte, an der wir halten. Hier warten auch schon Händler mit Sonnenhüten und Tüchern auf uns, die einige aus unserer Gruppe dankend abkaufen. Wir merken schnell, dass wir hier nicht mehr am Meer sind: Um 9 Uhr morgens ist es jetzt schon sehr heiß und die Sonne brennt uns auf den Kopf.
Danach haben wir es auch schon fast geschafft – und erleben eine Überraschung: Die Wüste geht so abrupt in Wiese über, dass man glauben könnte, jemand hätte eine Linie durch die Landschaft gezogen. Das zeigt uns, das wir schon fast am Nil angelangt sind. Das Wasser und der fruchtbare Schlamm dieses uralten Flusses wirken eben auch nach Jahrtausenden noch Wunder auf die Vegetation.
Luxor: Wo Leben und Tod nebeneinander liegen
Luxor – oder genauer gesagt: das alte Theben – ist in zwei Hälften aufgeteilt. Auf der Ostseite des Nils lebten Menschen – und auf der Westseite lagen die Toten. Doch zu Letzterem komme ich erst später. Denn direkt nach unserer Ankunft widmen Andreas und ich uns erst einmal ganz dem Leben und starten direkt bei einer der Hauptattraktionen Luxors: dem Karnak-Tempel mit seiner Sound- und Lichtshow.
Ich verspreche euch: Diese Show begeistert wirklich jeden, sogar Kulturbanausen wie mich. Ihr steht zunächst im Dunkeln, dann wird Abschnitt für Abschnitt beleuchtet und über Lautsprecher bekommt ihr die Geschichte dieses beeindruckenden Bauwerks zu hören. Immer wieder stehen einzelne Statuen im Mittelpunkt der Erzählung und werden auch entsprechend angestrahlt. So entfaltet die Anlage eine ganz besondere Wirkung. Andreas und ich bekommen wirklich den Eindruck, direkt ins Leben von vor 4.000 Jahren am heiligen See einzutauchen.
Neuer Blickwinkel: Ballonfahrt über das Tal der Könige
Das müssen wir schließlich erst einmal sacken lassen. Doch am nächsten Morgen geht es auch schon weiter. Bloß keine Zeit verschwenden! Daher springen wir schon relativ früh aus den Federn. Und wer mich kennt, der weiß: Damit ich um halb 4 Uhr aufstehe, braucht es schon einen ganz besonderen Grund. Und der hieß bei unserem Ausflug nach Luxor: eine Ballonfahrt über das Tal der Könige auf der Westseite vom alten Theben. Also genau dorthin, wo die Grabstätten der ehrwürdigen Pharaonen und ihrer Angehörigen liegen.
Zuvor bin ich schon einmal in Luxor gewesen. Deshalb ist das heute bereits meine zweite Ballonfahrt, die ich allerdings viel mehr genießen kann. Ich habe nämlich Höhenangst (ich gehe normalerweise nicht einmal über Kanaldeckel, weil ich Angst habe, einzustürzen). Doch die hohen Korbwände und vor allem auch die Größe des Korbs geben mir ein Gefühl von Sicherheit.
Kurz nach vier werden wir auch schon abgeholt und der Veranstalter erklärt uns grob den Ablauf unserer Ballonfahrt. Außerdem müssen wir ein Dokument unterschreiben, das die wichtigsten Sicherheitsregeln auf Deutsch zusammenfasst. Kein Problem, denn den Anweisungen des Piloten leisten wir natürlich gerne Folge und wir haben auch nicht vor, während der Ballonfahrt zu rauchen. Außerdem muss man kurz vor der Landung in die Knie gehen, um den Aufprall besser abzufedern.
Wenn man einen Ballon in der Luft sieht, kann man weder die Höhe noch die Entfernung richtig einschätzen. Wenn man jedoch zehn Meter vor den Körben steht, die ersten Ballons mit heißer Luft gefüllt werden und sie sich langsam aufblähen, wird alles plötzlich ganz relativ: Ich komme mir vor wie in einem Science-Fiction-Film mit lauter Meister-Proper-Männchen und komme mir wirklich klein vor.
Sind die Ballons ausreichend mit Luft gefüllt, geht es ans „Boarding“. Ein Korb ist in vier Parzellen unterteilt, in den jeweils sechs Fahrgäste passen. Einziges Hinderniss bei der Geschichte: Man muss über den Rand in den Korb klettern. Doch dafür habe ich jetzt einen Vorteil gegenüber den anderen Passagieren – ich erinnere mich an meine letzte Fahrt. Da bekam ich den Tipp, an der Leiter oder den Kerben hochzuklettern, mich auf den Rand zu setzen und dann ein Bein nach dem anderen nach innen zu ziehen. Und plumps, stehe ich unter dem riesigen Ballon.
Um halb sechs heben wir ab. Im Osten beginnt bereits die Morgendämmerung. Dieses Gefühl, das mach überkommt, kann ich nicht einmal ansatzweise beschreiben. Doch alleine der Gedanke daran bereitet mir Gänsehaut. Wir können die Gräber von oben noch im Dunkeln sehen, was wie ein Sternenhimmel am Boden wirkt. Denn jedes Grab ist mit einer Lampe versehen, die man von oben als Punkt erkennt.
Die Sonne spitzelt am Horizont hervor und nur kurze Zeit später wird es bereits deutlich wärmer. Die Fahrt dauert etwa 50 Minuten. Dann sehen wir am Boden auch schon den Pick-up, der den Korb samt Ballon später aufladen würde. Somit wissen wir, dass die Landung kurz bevor steht. Etwa fünf Meter über dem Boden ruft der Pilot: „Down!“ Aber gerne doch. Sich zu bücken, macht auch Sinn: Denn nach dem Aufsetzen kann der Ballon noch einmal Aufwind bekommen und über den Boden gezerrt werden oder sogar kippen. Wenn man sich hingegen mit dem Rücken gegen die Fahrtrichtung anlehnt, ist die Verletzungsgefahr im Falle des Falles am geringsten.
Und eines kann ich euch sagen: Hier ist ein Applaus bei einer gelungenen Landung wirklich angebracht, finde ich. Ein paar Übermütige ergreifen ihre Chance und springen sofort aus dem Ballon. Das ist leider nicht sehr klug, denn im Korb fehlen die Sandsäcke. Zwar entweicht die Luft bereits, doch brauchen wir trotzdem eine ganze Mensche Gewicht, um nicht gleich wieder abzuheben. Deshalb kann ich euch nur bitten, erst dann auszusteigen, wenn es heißt: „Wir haben unsere Parkposition erreicht!“
Ganz ehrlich: Nach der Ballonfahrt dachte ich, dass dieses Erlebnis nicht zu toppen ist. Doch wählt euren Favoriten nicht zu früh. Denn der Besuch der Grabstätten in Luxor ist ein echter Höhepunkt. Umso schöner, dass wir ja schon auf der richtigen Seite des Nils sind. So können wir uns gleich aufmachen, das alte West-Theben bzw. das Tal der Könige zu erkunden.
Das Tal der Könige: Hitze, Schweiß und viel Kultur
Unser deutschsprachiger Guide Aziz erklärt uns, dass es nicht erlaubt ist, im Tal der Könige zu fotografieren. Alle Kameras müssen am Eingang abgegeben werden. Der Grund dafür ist natürlich einerseits: Die Händler wollen die Bücher und Postkarten verkaufen, die es dort ab einem Euro gibt. Doch tatsächlich dürft ihr nicht vergessen, dass das Tal der Könige seit vielen Jahren von Massen an Touristen überflutet wird. Als es noch kein Fotoverbot gab, haben die Besucher in den Gräbern mit Blitz fotografiert, was den alten Schriften massiv geschadet hat. Das Verbot macht also vor diesem Hintergrund absolut Sinn.
Nun haben wir es aber geschafft und stehen mitten in West-Theben, im Tal der Könige, umgeben von hohen Bergen, die wie ein Schweizer Käse durchbohrt wurden, um den Pharaonen ihre letzte Ruhestätte zu erschaffen. Doch um wirklich Zugang zu dieser kulturellen Sehenswürdigkeit zu bekommen, muss man die Geschichte der Alten Ägypter und deren Glauben verstehen. Wie gut, dass sich Aziz auskennt. Er gibt uns einen kleinen Einblick:
Die Ägypter glaubten, dass sie nach dem Tod 12 Tore durchschreiten müssten, um zum ewigen Leben zu gelangen. An jedem Tor müssten sie Fragen richtig beantworten. Außerdem war es sehr wichtig, dass ihr irdischer Körper einbalsamiert wurde. Denn verfällt der Körper, bleibt ihnen das ewige Leben versagt. Außerdem bekamen die Verstorbenen viele Grabbeilagen, die sie dann ins Reich der Toten mitnehmen konnten. Das sollte ihnen das Leben auf der anderen Seite erleichtern.
Leider wurden viele der Grabbeilagen im Laufe der Geschichte von Plünderern geklaut. Lediglich das Grab von Tutanchamun bleib verschont. Die Grabbeilagen könnt ihr zwar nicht im Tal der Könige ansehen, sondern in Kairo im Ägyptischen Museum. Doch natürlich kann das Grab gegen etwas extra Eintritt besucht werden.
Darüber hinaus darf man mit der Eintrittskarte drei weitere Gräber besuchen. Das von Thutmosis III. wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen, da es am höchsten gelegen ist. Doch das Tal ist weitläufig und bietet nicht den geringsten Schatten. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen, obwohl es erst 9 Uhr morgens und vor allem Winter ist.
Wir steigen eine steile Treppe hinauf, dann wieder hinunter. Ich bin so unsportlich, dass ich danach schon meine, einen Muskelkater zu spüren. Kaum betreten wir aber den Gang im Berg zum Grab, merken wir, wie die Luft feuchter und stickiger wird. Es geht über Treppen noch weiter hinunter. Da freue ich mich ja schon auf den Rückweg … Doch das sollte das Problem der Zukunfts-Astrid sein.
Bevor ich den letzten Abstieg beginne, setzte ich mich auf die Bänke, die vorsorglich angebracht wurden. Anscheinend bin ich nicht die einzige, die hier aus der Puste kommt. Ich kann euch wirklich nur sagen: Nutzt jede Pause, die ihr bei der Hitze bekommen könnt und vergesst nicht, ausreichend zu trinken! Ihr sollt den Ausflug nach Luxor nämlich genauso positiv in Erinnerung behalten wie ich.
Eure UrlaubsChecker
Astrid und Andreas