Zauber des Comer Sees: Mein Italienurlaub der Extraklasse

Unser Autor wollte ein Rennen in Monza sehen – und entdeckte dabei den zauberhaften Comer See. Was er dort alles angesehen hat und was ihr ebenfalls auf keinen Fall verpassen solltet, verrät er euch hier!

Comer See in Italien

Hier lässt es sich herrlich Urlaub machen!

Der Name Como erinnert an Steindörfer, die sich im ruhigen Wasser spiegeln und an opulente, pastellfarbene Villen am See, die von schneebedeckten Gipfeln überragt werden. Früh morgens legt sich häufig ein leuchtender Nebel wie ein Heiligenschein auf den Comer See, was die Landschaft noch stimmungsvoller wirken lässt. Der Comer See, kaum 50 Kilometer nördlich von Mailand, ist wegen dieses Ambientes das wohl beliebteste Ferienziel der Gegend – obwohl westlich mit dem Luganer See und dem Lago Maggiore zwei weitere attraktive Bergseen zu finden sind.

Zudem ist der Comer See überaus facettenreich, denn der sportliche Urlaub ist ebenso möglich, wie die romantische Auszeit. Das wissen kostenbewusste Familien zu schätzen, aber auch Superstars. Die prachtvolle Villa Oleandra gehört George Clooney und in den Hotels oder Ferienhäusern gönnen sich Prominente wie Brad Pitt, Catherine Zeta-Jones, Julia Roberts sowie Matt Damon gerne eine erholsame Pause.

Mich lockte ein ganz anderer Grund nach Italien. Ich wollte den Großen Preis von Monza in der Formel 1 sehen und dieses spektakuläre Sportereignis mit einem Kurzurlaub am Comer See verbinden. Also buchte ich ein eher gehobenes Hotel in Abbadia Lariana, das am Ufer des östlichen Arms des Comer Sees angesiedelt ist. Mit nur rund 45 Kilometern zum Autodromo Nazionale Monza und einem Anleger für Passagierschiffe vor dem Hoteleingang die für mich ideale Unterkunft.

Ein Ausflug nach Bellagio: Zum Verlieben schön

Nur kurz ist die Bootsfahrt ins nördliche Bellagio. Das Dorf ist zwischen sanften, sattgrünen Hügeln an der Spitze der Halbinsel angesiedelt, die den Süden des Comer Sees in seine zwei Äste teilt. Jugendstilvillen und mondäne Hotels prägen das Bild. Bellagio ist derart umwerfend schön, dass ein amerikanischer Milliardär den Ort in Las Vegas kurzerhand nachbauen ließ. Das Hotel und Casino „Bellagio“ ist mit seinen Wasserspielen und dem exquisiten Service eine der bekanntesten Nobelherbergen in den USA.

Bellagio am Comer See

Bellagio am Comer See hat mich verzaubert.

Wenn euch die erstklassigen Restaurants im italienischen Vorbild preislich nicht zusagen, gibt es durchaus eine Alternative: Bellagio hat auch einige kostenlose Attraktionen zu bieten. Rund zehn Minuten dauert der Spaziergang zum Punta Spartivento, wo sich die drei Arme treffen, die zusammen den Lago di Como bilden. Sehenswert ist die romanische Dorfkirche mit ihrem prachtvoll geschmückten Altar. Oder ihr genießt im Schatten mächtiger Platanen an der Promenade Lungolago einen opulenten Eisbecher und zugleich die Aussicht auf die Landschaft.

Das schlicht-charmante Como

Als zentraler Ort am See ist Como mit seiner neu gestalteten Promenade eher modern, weltoffen und zweifellos charmant. Historisch präsentiert sich der Stadtkern, der von der Kathedrale dominiert wird. 350 Jahre wurde an dem Meisterwerk gebaut, dessen romanischer Glockenturm von einer gotischen Fassade mit Zinnen sowie Spitzbögen Stilrichtungen verschiedener Epochen präsentiert. Eine architektonische Besonderheit ist die jakobinische Ausschmückung und die nach 1730 von Filippo Juvarra konstruierte spätbarocke Kuppel, wodurch ein interessantes Ensemble entstand.

Kathedrale von Como, Comer See

Die Kathedrale von Como ist von außen als auch von innen ein echtes Schmuckstück.

Ein weiteres bemerkenswertes Bauwerk ist das Casa del Fascio, das 1930 im Stil des geometrischen Rationalismus errichtet wurde. Vom Design ähnlich bunt gemischt sind die Häuser, Stadtpaläste und Verwaltungsgebäude im Zentrum rund um die Piazza San Fedele. Diese erwacht während der abendlichen Passeggiata zum Leben, wenn sich Besucher und Einwohner zum Gläschen Wein in den Terrassenlokalen einfinden.

Lebhaftester Ort in Como ist der umtriebige Fährhafen. Wenn ihr einen Ausflug per Boot unternehmen wollt, solltet ihr die Fahrpreise vergleichen. Ich kaufte mir das Libera Circolazione-Ticket, das unbegrenzte Touren mit den Fährlinien für 24 Stunden ermöglicht.

Olivenöl aus Lenno

Lenno ist am Westufer des Comer Sees angesiedelt. Die kleine, idyllische Gemeinde markiert den Beginn der Costa della Tremezzina. Von den Römer gegründet und von den Griechen kolonialisiert, entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum für den Weinbau am Comer See und für die Produktion von Olivenöl mit einzigartiger Qualität. Mit der Anpflanzung von Olivenhainen wurde auf Anweisung von Julius Cesar begonnen. Sehenswert ist die mindestens 400 Jahre alte Ölmühle, die bis in die Gegenwart zur Kaltpressung von Ölen für Gourmets genutzt wird. Wie bei einer Weinprobe werden die verschiedenen Olivenöle präsentiert, die mit Geschmacksnuancen von fruchtig bis nussig überzeugen.

Lenno ist klimatisch eine Besonderheit am Comer See, denn der Ort profitiert von einem ganzjährig milden und trockenen Wetter. Und die Bucht ist derart schön, dass sie zurecht den Namen Golfo di Venere, die Venusbucht, verdient hat. Zudem finden sich in der Gemeinde einzigartig prachtvolle Villen, von denen ihr die Cassinetta di Mantegazza und die unvergleichliche Villa Balbianello an der Spitze der Halbinsel besichtigen könnt. Nicht gefunden habe ich das weitläufige Anwesen nahe Lenno, das eine Formel 1-Legende gekauft haben soll.

Villa del Balbianello, Lenno, Comer See

Die Lage der Villa del Balbianello ist einfach unvergleichlich.

Lenno ist ein Geheimtipp unter Prominenten, denn mehrere Industriebarone und Künstler unterhalten hier einen Ferienwohnsitz. Unter den historischen Gebäuden ist die Abtei Acquafredda erwähnenswert. Ein Spaziergang durch die Weinberge führt euch zur Quelle, nach der die im 12. Jahrhundert errichtete Klosterkirche benannt ist. Vor allem die Stuckarbeiten und die Fresken haben mich beeindruckt. Ähnliche Kunstwerke beherbergt die Kirche Santo Stefano, deren Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert stammen.

Übrigens: Lenno ist mit seinen Terrassengärten und dem waldreichen Vorgebirge eine unvergessliche Kulisse aus dem Hollywood-Erfolg „Star Wars“. Die Aufnahmen am Naboo See in „Angriff der Klonkrieger“ wurden an der Venusbucht gedreht. Und als Freizeithistoriker solltet ihr das nahe Giulino di Mezzegra besuchen. Hier wurde am Morgen des 28. April 1945 die Diktatur in Italien beendet.

Unterhaltsames Varenna

Etwa in der Mitte des Sees findet sich am Ostufer Varenna, gegenüber von Menaggio. Es ist nur ein kurzer Weg hinauf zur zentralen Piazza, die von der Chiesa San Giorgio aus dem 13. Jahrhundert geschmückt wird. Den Weg nehme ich doch gerne auf mich. Gleich nebenan laden euch angenehm preiswerte Restaurants zum Genuss der lombardischen Küche ein und es werden typische Spezialitäten vom Comer See serviert. Ich entschied mich für die sehr leckeren Spaghetti mit Missoltino, einem heringähnlichen Trockenfisch, der bei niedrigen Temperaturen in fruchtigem Olivenöl gebraten wird.

Zwei Tage vor dem Formel-1-Rennen in Monza wollte ich noch etwas Spaß und Unterhaltung haben. Deshalb hatte ich mir Varenna ausgesucht, denn entlang des Seeufers hat sich eine ansprechende Partymeile etabliert. Urlaubsgäste aus aller Welt und Anwohner des Comer Sees nutzen diese Lokale gleichermaßen. So entwickelte sich ein angenehm internationales Ambiente, in dem ihr schnell Menschen kennenlernen könnt.

Uferpromenade von Varenna am Comer See

Am Ufer findet ihr in Varenna eine Vielzahl an Restaurants und Bars und könnt den Abend gesellig ausklingen lassen.

Monza und die Abreise

Das letzte freie Training und die Qualifikation habe ich mir in einer kleinen Trattoria in Abbadia Lariana angesehen. Ich kam mit dem Wirt ins Gespräch und erwähnte dabei, dass ich eine Karte für das Rennen habe. Eigentlich wollte ich mit meinem Wagen fahren. Aber dann nutzte ich die Empfehlung des ortskundigen Gastronomen und nahm die Bahn. Mit den Regionalzügen der Linien R12 und R13 ist Monza in kaum 60 und die Rennstrecke in weniger als 90 Minuten erreichbar. Und die Fahrscheine kosten nur geringfügig mehr, als die Parkgebühr am Autodromo Nazionale di Monza. Enttäuschend war für mich der Ausgang des Rennens. Beide Mercedes fuhren vor Vettel über die Ziellinie. Das kostete ihn die WM-Führung und ärgerte mich als eingefleischten „Ferraristi“ wirklich. Am Folgetag reiste ich ab, immer noch mit einem Grummeln im Bauch. Dank der erholsamen und unterhaltsamen Urlaubstage am Comer See verflog das Gefühl aber bereits bei der Fahrt entlang der malerischen Seeufer.

Übrigens bietet Italien eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten – einige davon UNESCO-Welterbe. Unsere Autorin hat einige davon besucht und erzählt euch hier davon!
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