Unsere Kollegin Anna ist großer Griechenland-Fan. Die große Kultur, die herzlichen Menschen und die wunderschönen Strände sprechen auch für sich. Dieses Mal zog es Anna aber in die Stadt. Aber nicht in irgendeine, sondern in die Wiege der Demokratie: Athen. Was sie dort erlebt hat, erzählt sie euch hier.
Jede Reise nach Griechenland ist etwas ganz Besonderes. Es hat mich bereits zahlreiche Male in dieses wunderbare Land gezogen und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Jeder Besuch ist anders und jede Region einzigartig. Überall finden sich traumhafte Strände, glasklares Wasser, beeindruckende Landschaften, leckeres Essen in kleinen, urigen Tavernen und vor allem unfassbar große Gastfreundschaft.
Meine letzte Griechenlandreise führte mich jedoch an einen ganz anderen wundervollen Ort, der in der öffentlichen Wahrnehmung oft verkannt wird. Dabei handelt es sich um Griechenlands größte Stadt und ist ein absolutes Juwel – Athen.
Wer Athen nicht kennt, der lässt sich von veralteten Vorurteilen leicht in die Irre führen. „Athen ist schmutzig“, „Athen ist zu laut“, „Athen ist gefährlich“ oder „In Athen herrscht vollkommenes Verkehrschaos“ sind nur einige der Klischees, mit denen Griechenlands Hauptstadt zu kämpfen hat. Aber die Realität sieht ganz anders aus. „Mein“ Athen ist nicht schmutzig, gefährlich, laut oder überfüllt. Athen, wie ich es kennengelernt habe, hat so viel mehr zu bieten.

Athen hat viele Seiten
Auf den ersten Blick erscheint die Stadt riesengroß und undurchschaubar. Immerhin leben dort knapp fünf Millionen Menschen (was fast die Hälfte der griechischen Bevölkerung ausmacht). Taucht man dann aber in sie ein, merkt man, dass es eigentlich nicht eine einzige riesige Stadt ist, sondern ein Zusammenschluss vieler kleinerer Städte.
Mit dieser Erkenntnis wächst auch das Verständnis für Athen und seine einzelnen Gegenden, die so unterschiedlich und vielfältig sind, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Schicke Stadtteile werden dort von ursprünglicheren abgelöst, pulsierende Zonen von entspannten, dem Shoppingparadies folgt eine wunderschöne, überschaubare und gemäßigte Altstadt.
Bei einem Spaziergang lässt sich die Innenstadt Athens am besten entdecken … Und wenn eure Füße doch wehtun, nehmt ihr ganz einfach die Metro, die übrigens nicht nur sehr sauber, sondern auch die modernste in Europa ist.

Egal, wo ihr euch gerade befindet – immer wieder eröffnen sich euch atemberaubende Ausblicke auf das berühmte Heiligtum Griechenlands, das erhaben und malerisch über Athen thront: die Akropolis. Nicht nur für Geschichtsfans ist ein Besuch lohnenswert, denn nirgends habt ihr einen derart schönen Blick über die Stadt und sogar das Meer. Dabei könnt ihr gleichzeitig ein Meisterwerk der Baukunst bestaunen, ein Weltkulturerbe, das es so nur einmal gibt.
Auch hier sucht man vergebens diesen „Schmutz“, der in Athen ja angeblich omnipräsent ist. Kinder, Jugendliche und Studierende können die Akropolis sogar kostenlos bewundern. Bevor es aber rauf zur Akropolis geht, macht es meiner Meinung nach Sinn, sich im dazugehörigen Museum, das modern, interessant und architektonisch spannend gestaltet ist, zu informieren.

Eintauchen in Athen? Nichts einfacher als das!
Jetzt verrate ich aber auch etwas über mich. Ich liebe Orte, die mich absorbieren, an denen ich mich unter die Leute mischen und vollkommen mit einer Stadt verschmelzen kann. Genau so ist Athen, denn an kaum einem Ort kann man sich so wunderbar aufgenommen und wohl fühlen wie dort.
Mein persönlicher Lieblings-Zeitvertreib in Athen ist also folgender: Ich setze mich einfach gemütlich in ein schönes Café in der Innenstadt, mit Blick auf die Akropolis, genieße einen typisch griechischen Eiskaffee und beobachte die Athener. Dabei verfliegt die Zeit. Für mich ist nichts so spannend wie die Gewohnheiten, das Aussehen, das Auftreten und das Verhalten der Einheimischen – hier erlebe ich Griechenland pur!
Einer der schönsten Orte ist für mich Agia Irini. Das ist ein Platz, an dem sich alle Altersgruppen, Familien und einfach alle, die das Leben genießen, treffen, um gemeinsam ihren Kaffee zu trinken. Überhaupt hat man in Athen das Gefühl, sich nicht nur unter anderen Urlaubern wiederzufinden. Diese Stadt ist einfach authentisch und echt.

Möchtet ihr Trubel, mischt euch unter die Leute. Wollt ihr euch etwas erholen, zieht euch in die Parkanlagen Athens zurück. Geht es darum, das Stadtleben aufzusaugen, dann könnt ihr einkaufen gehen wie in Italien (mein Shoppingtipp: Rococo!), exquisit essen (und zwar nicht nur Griechisch) und das pulsierende Nachtleben erkunden. Habt ihr davon genug, fahrt ihr mit der Metro in nur 30 Minuten nach Piräus ans Meer und lasst die große Stadt hinter euch.
Interessiert ihr euch für Geschichte, dann seid ihr in Athen auch richtig. Denn natürlich gibt es viel mehr Überbleibsel der frühen griechischen Zivilisation als nur die Akropolis. In Athen stehen euch alle Türen offen und die Stadt liegt euch mit all ihrer Schönheit, Vielfalt und ihren Möglichkeiten zu Füßen.
Athen, das ist ein vielseitiger Ort, an dem sich jeder wohlfühlen kann. Lasst euch nicht von den Vorurteilen täuschen und gebt dieser wunderbaren Stadt eine Chance. Lasst euch auf die Stadt ein und von ihr tragen. Ich bin mir sicher, ihr werdet Athen genauso ins Herz schließen wie ich:
Athen, meine Liebe! Oder auf Griechisch: Αθήνα, η αγάπη μου!
Eure Anna