Polen? Unser Nachbar, Papst Johannes Paul II. und Robert Lewandowski … Viele verbinden mit Polen eher diese Fakten, als es als ein lohnenswertes Ziel einer Reise zu sehen. Doch das Land östlich der Oder entwickelt sich zusehends zum Trendziel. Nicht ohne Grund, denn in Polen ist eine Vielzahl an historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten zuhause, von denen wirklich jede einzelne faszinierend und einmalig ist. Wir zeigen euch, welche 11 Sehenswürdigkeiten ihr in Polen auf keinen Fall verpassen dürft – kommt mit uns auf eine unvergessliche Rundreise durch „Polska“!
Inhaltsverzeichnis:
- Burg Marienburg bei Danzig
- Schloss Fürstenstein bei Breslau
- Marktplatz von Wrocław / Breslau
- Ogrodzieniec bei Katowice
- Zamość – architektonisches Kleinod
- Kulturpalast, Warschau
- Kazimierz – jüdisches Erbe in Krakau
- Wieliczka – faszinierende Unterwelt
- Masuren – bezaubernde Seenlandschaft
- Kasprowy Wierch – beeindruckende Berglandschaft
- Auschwitz-Birkenau – die Geschichte des Bösen
1. Marienburg in Malbork: Das Erbe des Ordens
Für unsere erste polnische Sehenswürdigkeit verschlägt es uns gute 60 Kilometer südöstlich von Danzig. Dort befindet sich in der Ortschaft Malbork die Marienburg, die sich imposant über den Fluss Nogat erhebt.
Die mittelalterliche Burg wurde bereits im 13. Jahrhundert von Rittern des Deutschen Ordens erbaut und ist heute der größte Backsteinbau Europas. Dementsprechend schimmern die alten Gemäuer und Dachziegel gerade bei Sonneneinstrahlung in markantem Rot, was einen faszinierenden Kontrast zur grünen Umgebung der Natur darstellt.

Die Marienburg ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt in ihrem Inneren mehrere Ausstellungen, die ihr euch unbedingt ansehen solltet – schließlich erfahrt ihr auf diese Weise mehr über das Leben auf einer Burg und die Kreuzzüge des Ordens gegen die damals noch als heidnisch angesehenen Bewohner Polens. Außerdem ist die Innenarchitektur mit ihren verzierten Säulen, den hohen Bögen und langen Kreuzgängen absolut sehenswert.
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 9:00 bis 20:30 Uhr
Eintritt: abhängig von der jeweiligen Tour
2. Schloss Fürstenstein in Wałbrzych: Das polnische Neuschwanstein
In Polens Provinz Schlesien könnt ihr eine gute Autostunde westlich von Breslau mit Schloss Fürstenstein eines der schönsten Schlösser Europas bewundern. Das Schloss liegt inmitten von unberührter Natur auf einer Anhöhe beim ebenfalls sehr sehenswerten Wałbrzych und kommt nicht nur deswegen wie aus einem Märchen daher: Die zauberhafte Außenfassade vereint die prägenden Architekturepochen des Renaissancestils und der Spätgotik und entzückt zudem mit kleinen Türmchen und grünen Dächern.

Kein Wunder also, dass das Schloss nicht nur eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Polens ist, sondern auch einer der beliebtesten Spots für Hochzeitsshootings für polnische Ehepaare. Ein Grund hierfür liegt auch in der gepflegten und weitläufigen Gartenanlage des Schlosses, wo die Gärtner stets alles geben und den Rasen pflegen, Hecken künstlerisch zuschneiden oder Beete bepflanzen.
Im Rahmen einer Führung habt ihr die Möglichkeit, das Innere des Schlosses, das lange Zeit Heimat verschiedenster Adeliger war, kennenzulernen – barocker Pomp und interessante Ausstellungsgegenstände warten auf euch.
Wer möchte, kann darüber hinaus auch in den Untergrund des Schloss abtauchen. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde der Berg, auf dem Schloss Fürstenstein steht, von den Nationalsozialisten untertunnelt. Man munkelt, dass irgendwo dort unten immer noch ein Zug voller Gold verborgen ist …
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 09:00 bis 18:00 Uhr
Samstag und Sonntag 09:00 bis 19:00 Uhr
Eintritt: Abhängig von der jeweiligen Tour
3. Marktplatz von Wrocław: Das Herz Breslaus
Die niederschlesische Hauptstadt Wrocław (deutsch: Breslau) ist nicht nur die viertgrößte Stadt Polens, sondern auch eine der schönsten. Das liegt vor allem an einer Sehenswürdigkeit, die ihr ziemlich genau im Zentrum der Stadt entdeckt: Der sogenannte Große Ring (Rynek) ist der historische Marktplatz Breslaus. Er ist gesäumt von historisch bedeutenden Bauwerken, von denen das Rathaus wohl das berühmteste ist.

Hier sind vor allem die gotische Außenfassade und die spitz zulaufenden, reich verzierten Dächer zu beachten. Sehenswert sind auch die unzähligen mittelalterlichen Bürgerhäuser entlang des Rings, die mit schöner Farbgebung und pompösen Dekor verzaubern.
Vor allem am Abend entfaltet dieser Platz eine fast schon magische Wirkung, wenn die Breslauer in den Bars, Wirtshäusern und Cafés am Ring zusammenkommen und das illuminierte Ambiente genießen.
► Klickt hier für weitere Sehenswürdigkeiten in Breslau!
4. Ogrodzieniec in Katowice: Die weiße Ruine
Für eine der imposantesten Ruinenlandschaften des Kontinents müsst ihr von Schlesiens Hauptstadt Katowice etwa eine Stunde mit dem Auto gen Nordosten fahren. Schon von Weitem seht ihr die weißlichen Ruinen, die sich auf einem grünen Hügel thronend beeindruckend in den Himmel erheben: Hier stand einst die Burg Ogrodzieniec, die im 14. Jahrhundert an Ort und Stelle in ein Felsmassiv gebaut wurde und seitdem Heimat eines polnischen Herzogs war.

In einem Krieg gegen Schweden wurde die Burg geplündert, 1702 brannte sie fast komplett ab und wurde in der Folge aufgegeben. Obwohl Ogrodzieniec seit diesen Tagen dem Verfall preisgegeben ist, ist noch erstaunlich viel zu erkennen: Die Türme sind gut erhalten, auch Fensterbögen und Toranlagen sind noch sehr deutlich zu sehen. Ihr könnt die Burg auch von innen erkunden und dabei in einem Museum erfahren, wie die Polen im Mittelalter lebten.
Öffnungszeiten:
April: 09:00 bis 18:00 Uhr
Mai bis August: 09:00 bis 20:00 Uhr
September: 09:00 bis 19:00 Uhr
Oktober und November: 09:00 bis Sonnenuntergang
Eintritt zum Schloss: 14 PLN (umgerechnet etwa 3 Euro)
5. Zamość in Lublin: Polens bezauberndes Kleinod
Im östlichen Bezirk Lublin befindet sich so etwas wie der Geheimtipp unter Polens Sehenswürdigkeiten. Das Städtchen Zamość gehört zwar nicht zu den größten Städten des Landes, kann es aber in Sachen Schönheit definitiv mit allen anderen aufnehmen. Grund hierfür ist vor allem die Altstadt die 1578 nach einer Idee des venezianischen Baumeisters Bernardo Morando konzipiert und erbaut wurde – eine Tatsache, die Zamość den Beinamen „Padua des Nordens“ einbrachte.
Wenn ihr am zentralen „Großen Marktplatz“ steht, werdet ihr unweigerlich das Gefühl haben, auf dem Markusplatz in Venedig zu stehen: Vor allem das Rathaus und die benachbarten bunten und reich verzierten Armenischen Bürgerhäuser verströmen feinstes italienisches Flair.

Stilecht gibt es hier auch einige Straßencafés und Restaurants, wo ihr das „Dolce Vita“ auf Polnisch genießt. Weitere Sehenswürdigkeiten des Stadtzentrums sind die Kollegiatkirche und die Alte Synagoge. Kein Wunder also, dass die Altstadt von Zamość seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
6. Kulturpalast Warschau: Polens wuchtiger Riese
Auch Polens Hauptstadt Warschau kann natürlich mit einer Sehenswürdigkeit aufwarten – und zwar mit einer riesigen! Der Kulturpalast befindet sich westlich der Weichsel und ist mit 237 Metern (inklusive der 1994 angebrachten Antenne) das höchste Gebäude des Landes.
Der Turm wurde 1955 auf Anordnung des sowjetischen Diktators Stalin fertiggestellt und ist ein Paradebeispiel für die schlichte Schönheit der Architektur des Sozialistischen Klassizismus:

Um den wuchtigen Hauptturm, der neben kleinerer Spitzen und einer riesigen Uhr ohne schnörkelhafte Verzierungen auskommt, erheben sich vier weitere kleinere Ecktürme gen Himmel.
Zu Zeiten der sowjetischen Unterdrückung war der Bau bei den Warschauern verhasst, erst mit dem Zerfall des kommunistischen Europas besserte sich das Verhältnis der Bürger zu ihrem „Riesen“.
Heute beheimatet der Kulturpalast, neben Büroräumen und Bildungseinrichtungen auch verschiedene Restaurants, Cafés und Bars und natürlich eine Plattform, von denen aus ihr die Aussicht über die polnische Hauptstadt genießt.
► Was ihr in Warschau außerdem ansehen könnt, verraten wir in diesem Beitrag.
Eintritt Aussichtsplattform: 20 PLN, ermäßigt 15 PLN (umgerechnet etwa 4,50 / 3,30 Euro)
7. Kazimierz: Krakaus jüdisches Viertel
Krakau ist die zweitgrößte Stadt des Landes und beheimatet mit Kazimierz einen Stadtteil, der zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Polens zählt. Das Viertel, das auf Deutsch „Kasimir“ heißt, liegt südöstlich von Krakaus Altstadt am linken Ufer der Weichsel.

Bis 1800 eine eigenständige Stadt, war Kazimierz stets von seiner jüdischen Bevölkerung geprägt, wovon zahlreiche Synagogen im Osten des Stadtteils zeugten. Auch heute gibt es noch sechs bedeutende Synagogen im Kazimierz, außerdem befindet sich hier der älteste jüdische Friedhof Krakaus.
Dass das jüdische Leben voll in das Viertel integriert ist, beweisen auch die zahlreichen jüdischen Restaurants, wovon das bekannteste wohl das „Ariel“ im Osten ist.
Sehenswert sind auch das ehemalige Rathaus, die St. Katharinenkirche und das Industriemuseum im christlich geprägtem Teil von Kazimierz. Kazimierz gilt als eines der lebhaftesten Viertel Polens, das Künstler und Besucher magisch anzieht und bestimmt ebenso zum Flanieren und Staunen einlädt.
► Klickt hier für mehr Infos zu Krakau!
8. Wieliczka: Das schönste Bergwerk der Welt
Die südpolnische Stadt Wieliczka kann mit einer der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Polens aufwarten: Das Salzbergwerk Wieliczka wurde bereits 1280 errichtet und ist damit eines der ältesten Bergwerke dieser Art. Im Mittelalter trug alleine dieses Bergwerk dazu bei, dass Polen eine beachtliche Stellung im innereuropäischen Salzhandel einnahm.
Heute nehmt ihr hier an einer Führung teil und erfahrt, unter welch schwierigen Bedingungen damals gearbeitet wurde. Das allein ist schon sehr spannend und interessant, doch der „Untergrund“ bietet noch viel mehr: Das absolute Highlight des Bergwerks ist die unterirdische Kingakapelle mit Statuen und illuminierten Kronleuchtern aus Salz – ein unvergleichlicher Anblick!

Öffnungszeiten: 08:00 bis 17:00 Uhr (Führung auf Deutsch findet um 14:15 Uhr statt)
Eintritt: Erwachsene 100 PLN / Kinder 80 PLN (umgerechnet etwa 22 / 18 Euro)
9. Masuren: Ein beeindruckendes Naturwunder
Für Naturlieber führt in Polen kein Weg an der Region Masuren vorbei, die im ehemaligen Ostpreußen liegt. Hier findet ihr dank der masurischen Seenplatte ein paradiesisches Naturidyll vor: kleine Inselchen, zahllose Seen und Gewässer, urige Wälder und viel unberührte Natur. Diesen spektakulären Landstrich entdeckt ihr am besten aktiv; sei es durch die Seen schwimmend, durch die Hügellandschaften wandernd oder mit dem Bike fahrend.

An vielen der Gewässer habt ihr außerdem die Möglichkeit, euch ein Boot zu mieten und über das Wasser zu „schippern“. Besonders schön: Diese natürliche Sehenswürdigkeit Polens ist trotz ihrer atemberaubenden Schönheit vielen Leuten unbekannt und demzufolge nicht überlaufen – beste Voraussetzungen für einen Erholungsurlaub in der Natur also!
10. Kasprowy Wierch: Stolz der Tatra
Polen und Berglandschaften? Was sich auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlich anhören mag, könnt ihr im südlichen Polen an der Grenze zur Slowakei bewundern. Dort befindet sich das Tatra-Gebirge, das die Heimat eines der imposantesten Berge Polens ist: der Kasprowy Wierch besticht nicht nur mit einer Höhe von 1.987 Metern, sondern ist auch mit einer zerklüfteten, unberührten Landschaft gesegnet, die zum Wandern wie geschaffen scheint.

Solltet ihr es nicht so mit dem Bergsport haben, habt ihr die Möglichkeit, von der Stadt Zakopane aus mit einer Seilbahn auf den Gipfel zu fahren. Oben angekommen liegen euch die unendlichen Weiten und Berggipfel des Tatra-Gebirges zu Füßen. Vom Gipfel aus führen viele Wege und Pfade zu Fotospots, die unvergessliche Urlaubserinnerungen garantieren.
11. Auschwitz-Birkenau: Ort des unendlich Bösen, Ort der ewigen Erinnerung
Vierzig Kilometer von Kattowitz liegt ein Städtchen, dessen Name sich als Synonym für das größte Verbrechen der Geschichte ins kollektive Gedächtnis der Menschheit gebrannt hat: Auschwitz. Im Zweiten Weltkrieg besetzte Nazi-Deutschland Polen und errichtete wie in ganz Europa auch in Auschwitz ein Konzentrationslager, in dem Juden interniert und ermordet wurden. Als Vernichtungslager erlangte vor allem Auschwitz traurige Berühmtheit, da alleine hier 1,5 Millionen Juden in den Gaskammern dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer fielen.
Heute ist das Lager eine Gedenkstätte und Mahnmal zugleich und zudem ein Symbol für den Holocaust im Allgemeinen. Euch wird es unweigerlich frösteln, wenn ihr das Torhaus des Lagers, die Wachtürme, die Baracken, den Haltepunkt der Deportationszüge, die Stacheldrahtzäune und die zynische Inschrift „Arbeit macht frei“ über dem Tor des nahe gelegenen Stammlagers I passiert.

An diesem Ort stehen zwei Dinge über allem: Zum einen die Frage, wie dieser beispiellose Zivilisationsbruch möglich war, zum anderen das Versprechen: „Nie wieder!“ Obwohl das Lager als schauerlicher Zeuge der Weltgeschichte für sich spricht, habt ihr die Möglichkeit, im Stammlager I ein Museum zu besuchen: Hier warten weitere einprägsame Eindrücke des Schreckens jener Tage in Form von Infotafeln, Fotos und Exponaten.
Öffnungszeiten: Ganzjährig ab 07:30 Uhr. Schließzeiten variieren je nach Monat (im Sommer länger, im Winter kürzer)
Eintritt: 70 PLN (umgerechnet etwa 15,50 Euro)
Unser Fazit zu Polen: Großes Land, so viel zu entdecken!
Polen ist ein sehr vielseitiges Land. Von der Ostseeküste mit wunderschönen Stränden bis zum Tatragebirge im Süden. Unsere Liste mit den Sehenswürdigkeiten ist keineswegs komplett.
Viele der Regionen wurden über Jahrhunderte von Deutschen geprägt. Dabei wird aber oft übersehen, das es durchaus auch sehr interessante polnische Kultur und Tradition gibt. Diese zu entdecken ist wahrlich eine Bereicherung. Habt ihr jetzt Lust dazu bekommen? Dann klickt euch hier durch unsere aktuellen Polen-Angebote!