Obwohl Polen zwischen den „Reise-Klassikern“ gerne mal vergessen wird, bietet unser östlicher Nachbarn seinen Besuchern viel: Freut euch auf sehenswerte Städte, vielseitige Landschaften, schöne Strände (ja, in Polen kann man baden!), abwechslungsreiche Aktivitäten und eine spannende Kultur. Wir haben hier die schönsten Reisetipps für Polen und viele interessante Infos gesammelt.
Inhaltsverzeichnis:
- Allgemeine Reiseinformationen
- Top-Urlaubsziele
- Top-Ausflugsziele
- Outdoor-Highlights
- Nationalparks
- Reiseknigge für Polen
- Die Küche Polens
Let’s talk about Poland: Erste Facts und Infos
Wer Urlaub in Polen machen möchte, sollte sich vorab informieren. Wann fahre ich am besten hin und was muss ich beachten, wenn ich mit dem Auto anreise? Wie komme ich per Flugzeug nach Polen? Wie bezahle ich? Von Städten, über Nationalparks bis hin zu Wandergebieten – wo ihr genau was findet, seht ihr auch auf dieser Karte:
Die beste Reisezeit
Wie bei jedem anderen Urlaubsziel auch, steht man auch bei Polen vor der Frage: Wann ist die beste Reisezeit? Nun, das kommt ganz darauf an, was ihr vor habt. Für Wanderungen eignen sich Frühling und Herbst am besten, während ihr euren Skiurlaub logischerweise im Winter antretet – doch zu diesen Aktivitäten später mehr.
Die Städte Polens entfalten ihre Schönheit besonders im Frühling (dann ist es auch nicht zu heiß, um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden), während ihr im Sommer an den Ostseestränden bei angenehmen Temperaturen die Sonne genießen könnt.
Anreise nach Polen
Wie bequem, dass man in unser schönes Nachbarland auch mit dem Auto fahren kann. Alle Tipps zur Eigenanreise bekommt ihr hier:
Mit dem Auto nach Polen: Wichtige Reisetipps
Ihr habt mehrere Möglichkeiten, nach Polen zu kommen. Wenn ihr in Nord- oder Ostdeutschland wohnt, bietet sich für euch eine Anreise mit dem Auto an. Beachtet allerdings dabei, dass für die wichtigsten Autobahnen Polens eine Gebühr fällig wird. Die Höhe der Maut hängt von der Art eures Fahrzeugs (Motorrad, Auto mit Anhänger etc.) und von der Länge der Strecke ab, die ihr fahrt.
Das Mautsystem kennt ihr vielleicht aus Italien: Ihr zieht euer Ticket vor der Autobahnauffahrt, die Mautstation an eurer jeweiligen Abfahrt kassiert ab.
Anreise mit dem Flugzeug
Aus Süd- und Westdeutschland kann sich eine Autoanreise nach Polen schon mal ziehen, sodass sich hier ein Flug anbietet. Alle größeren Städte Polens haben einen internationalen Flughafen, die Flugzeiten sind zudem auch recht human. Von München aus fliegt ihr in die polnische Hauptstadt Warschau (recht genau im Zentrum des Landes) in knapp zwei Stunden, ebenso lange braucht ihr mit dem Flieger von Düsseldorf aus.
Zum Vergleich noch die Flugzeit in eine südpolnische Stadt: Von München bis Krakau braucht ihr 1 Stunde und 20 Minuten. Übrigens: Als Mitglied der Europäischen Union und des Schengenraums genügt für eine Einreise nach Polen ein Personalausweis.
Währung in Polen
Der letzte FAQ dreht sich ums liebe Geld, da Polen trotz seiner EU-Mitgliedschaft nicht den Euro als Landeswährung hat – unsere Nachbarn zahlen mit Zloty. Ein Zloty entspricht circa 0,23 Euro (Stand November 2019). Wie empfehlen euch, die Scheine für die Reisekasse in einer deutschen Reisebank umzutauschen, obgleich ihr in touristischen Regionen und grenznahen Gebieten meistens auch mit Euro zahlen könnt.
Die schönsten Urlaubsziele in Polen
Polen ist ein sehr vielfältiges Reiseland. Im Folgenden haben wir sehenswerte Orte für euch thematisch geordnet.
Polens schönste Städte: Reich an Historie und Vielfalt
Polen hat nicht nur eine herrliche und vielfältige Landschaft, sondern auch viele tolle und bunte Städte, die vor Geschichte, Altbauten und Sehenswürdigkeiten nur so strotzen. Unsere Highlights stellen wir euch hier vor:
Reisetipp Danzig: Polens „Ostsee-Schatz“
Danzig an der Ostsee ist nicht nur eine der bedeutendsten Hafenstädte der gesamten Region, sondern auch eine der schönsten Städte in Polen. Gdansk, wie Danzig auf Polnisch heißt, blickt auf eine sehr bewegte Geschichte zurück, da die Stadt im Laufe der Jahrhunderte unter dem Einfluss verschiedenster Mächte stand, die allesamt ihre Spuren hinterließen.
Danzig vereint das Beste der berühmten Hansestädte und mixt es auf beeindruckende Art und Weise mit mittelalterlichen Gebäuden und Kirchen. Dazu kommen noch zahlreiche Prachtbauten und der kanalartige Hafen, in dem beeindruckende (historische) Schiffe ankern.
Ihr merkt schon, dass es in Danzig sehr viel zu sehen gibt – so viel, dass es diesen Beitrag zu den besten Polen-Reisetipps bei Weitem sprengen würde. Kommt also vorbei und macht euch ein eigenes Bild.
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Reisetipp Krakau: Wo alle Epochen wohnen
Auch Polens zweitgrößte Stadt hat einiges zu bieten: Im Süden des Landes gelegen war Krakau im Mittelalter die Hauptstadt des polnischen Königreichs – eine Zeit, die Spuren hinterließ. Vor allem rund um den Krakauer Hauptmarkt könnt ihr zahlreiche Bauwerke und Kirchen bewundern, die mit ihrer gotischen Architektur das Flair der mittelalterlichen Tage verströmen.
Doch auch die folgenden Stilepochen der Renaissance, des Barocks und der Moderne waren für „Krakow“ prägend, sodass die Stadt auf ein reiches kulturelles Erbe blicken kann. Kein Wunder also, dass Krakau, das im Jahr 2000 die Kulturhauptstadt Europas war, noch heute von vielen Polen als „die heimliche Hauptstadt des Landes“ angesehen wird. Dies ist also ein Reisetipp, den euch garantiert auch jeder Pole geben würde.
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Reisetipp Breslau: Der Städte-Geheimtipp Polens
Breslau (auf Polnisch Wroclaw) liegt im Westen Polens, ist die viertgrößte Stadt des Landes – und nach wie vor touristisch nicht wirklich erschlossen. Eigentlich total unverständlich. Die Altstadt ist mit ihrem riesigen Marktplatz (genannt „Rynek“: „der Ring“), dem gotischen Rathaus und den bunten Bürgerhäusern aus der Renaissance ein riesiges Freilichtmuseum. Vor allem im Winter entfaltet diese Zone eine magische Wirkung, wenn hier einer der schönsten (und farbenfrohsten) Weihnachtsmärkte Europas stattfindet.
Auch nachts hat die Altstadt einiges zu bieten, denn entlang des Marktplatzes gibt es zahlreiche Cafés, Kneipen und Clubs, die euch vor Augen führen, wie lebenslustig es in Polen zugeht.
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Reisetipp Warschau: Die vielseitige Hauptstadt
Natürlich darf auch die Hauptstadt Warschau bei einer Liste von Reisetipps für Polen nicht fehlen! Die einzige Millionenstadt Polens (1,7 Millionen Einwohner) blickt auf eine bewegte und auch leidvolle Geschichte zurück – vor allem die schrecklichen Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs bescherten der Stadt bis auf alle Zeiten einen Platz in den Geschichtsbüchern.
Nach dem Ende des Kommunismus Anfang der 1990er-Jahre entwickelte sich Warschau schnell zu einer der modernsten und facettenreichsten Städte des Kontinents, die obendrein noch zahlreiche Bauwerke und kulturelle Highlights aus dem Lauf der Geschichte vorweisen kann.
Neben moderner Architektur und etwas rustikalem Charme erwarten euch vor allem um den zentralen Schlossplatz und in der benachbarten Altstadt historische Sehenswürdigkeiten wie das imposante, rötlich schimmernde Königsschloss oder die gotische Johanneskathedrale.
Das absolute Highlight der Stadt ist der Warschauer Königsweg, eine zehn Kilometer lange Straßenreihung, die mit Prachtbauten, Palästen, Kirchen und Denkmälern gesäumt ist – hier findet ihr quasi alles, was man in Warschau gesehen haben muss.
► Auch hier haben wir Hotelempfehlungen für euch
Polens 11 schönste Städte: Facettenreich, faszinierend und kulturell
Strandurlaub an Polens Ostseeküste: Bezaubernde Ferienorte mit Erholungsfaktor
Polen als Badeziel wird immer noch unterschätzt. Dabei wartet hier die wild-romantische Ostseeküste auf euch. Die besten Badeorte zeigen wir euch hier:
Seebad Swinemünde: Urlaubsfeeling, wie es sein sollte
Blaues Meer und kilometerlange Sandstrände – ja, das gibt es hier! In kaum einem anderen Ort geht es in Polen derart „südeuropäisch“ zu wie in Swinemünde (Świnoujście), das quasi direkt an der deutschen Grenze im Ostteil der Insel Usedom liegt. Die 41.000 Einwohner Stadt hat sich in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Touristenmagneten Polens gemausert.
Das überrascht wenig, schließlich findet ihr hier im Sommer alles vor, was man für einen schönen Badeurlaub braucht. Sand, Meer und viele Freizeitangebote.
Auch die Stadt selbst bietet einige Sehenswürdigkeiten und verfügt über eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur, die von Souvenirshops über Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu langen Strandpromenaden reicht. In Swinemünde werdet ihr merken, dass man für einen perfekten Badeurlaub wahrlich nicht immer gen Süden muss!
► Unser Hoteltipp: das Hotel Polaris
Ostseebad Misdroy: Baden in bezaubernder Natur
Inmitten des Nationalparks Wollin könnt ihr unweit von Swinemünde ein weiteres beliebtes Seebad der polnischen Ostseeküste besuchen, nämlich Misdroy (Międzyzdroje). Der weitläufige, feinsandige Strand beginnt direkt am touristischen Ort Misdroy, wo ihr euch noch mit Proviant für den Strandtag eindecken könnt.
Unser Reisetipp für euch: Verlasst das „urbane“ Hinterland des Strandes entlang des Meeres Richtung Norden. Nach gut 15 Minuten erreicht ihr ein Strandparadies inmitten von unberührter Natur. Der Strandabschnitt ist nicht überlaufen und eignet sich somit perfekt, wenn ihr auf der Suche nach Erholung und Idylle seid. Wenn ihr genug Sonne getankt und in der Ostsee geplanscht habt, könnt ihr auf einem der zahlreichen befestigten Pfade, die vom Strand ins Hinterland führen, die Schönheit der polnischen Pflanzenwelt erkunden.
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Kolberg: Kurort für die Seele
Circa 45 Kilometer westlich der westpommerschen Großstadt Koszalin befindet sich der bekannteste Kurort an der Ostseeküste Polens: Kolobrzeg (auf Deutsch: Kolberg). Hier findet ihr alles, was man sich von einem Urlaub am Meer erträumt: breite und saubere Sandstrände, blaues Wasser und einen kleinen, verträumten Hafen.
Auch die Umgebung von Kolberg kann sich sehen lassen. Vor allem lädt aber die romantisch restaurierte Altstadt mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Shops zum Flanieren ein.
Als Kurbad darf sich Kolberg übrigens wegen seiner Solequellen bezeichnen, die einst durch die Salzproduktion den Reichtum der Stadt begründeten. Im gesamten Ort lassen sich dementsprechend auch zahlreiche Kurhäuser und vielfältige Wellnessangebote finden, die Entspannung für Geist und Körper versprechen. Passende Hotels findet ihr hier.
Masuren: Eine Landschaft wie aus einer anderen Welt
Im Nordosten Polens befindet sich im ehemaligen Ostpreußen die Region Masuren. Wenn ihr Naturliebhaber seid, ist eine Reise in diesen Landesteil fast schon Pflicht. Grund dafür ist die masurische Seenplatte – ein wahres Paradies, das aus unzähligen Seen, kleinen Inseln, unberührter Natur und sehr viel Idylle besteht. Hier habt ihr die Möglichkeit, in einen See zu hüpfen, die Wälder zu erkunden, oder mit Booten über die Seen von Insel zu Insel zu gleiten.
Trotz der atemberaubenden Schönheit und natürlichen Vielfalt ist die weitläufige Seenlandschaft bisher vielen Touristen und Gästen unbekannt, sodass die Region ein perfektes Ziel ist, wenn ihr nach Ruhe und Erholung in der Natur sucht.
Top-5 Ausflugsziele in Polen
Klar, in Polens Städten hat man beim Sightseeing schon unglaublich viel zu entdecken. Doch zusätzlich gibt es tolle Sehenswürdigkeiten, die einen Abstecher wert sind. Diese Ausflugsziele dürft ihr in Polen nicht verpassen:
Schloss Fürstenstein: Schlesiens Highlight
Nördlich der Großstadt Walbrzych (unweit zur tschechischen Grenze gelegen) könnt ihr euch mit Schloss Fürstenstein ein echtes „Märchenschloss“ ansehen. Der Schlosskomplex liegt umgeben von dichtem Wald auf einem stattlichen Berg. Anfahrtswege und Parkplätze sind jedoch reichlich vorhanden.
Die Ursprünge des Schlosses reichen bis ins Mittelalter zurück, als Fürstenstein noch eine „schnöde“ Ritterfestung war. Mit der Zeit wurde der Komplex aber immer mehr zu einem Prachtbau umfunktioniert, da sich die herrschenden Herzöge und Fürsten in ihrem Wohnzimmer wohlfühlen wollten.
Von einem Aussichtspunkt aus erkennt ihr die unterschiedlichen Epochen, während derer Teile des Baus errichtet wurden. Heute erstrahlt die frontale Außenfassade in verspieltem Renaissancestil, der sich allerdings den „steinernen-rustikalen“ Charme des Mittelalters zu eigen machen konnte.
Highlight dieses Polen-Reisetipps ist die weitläufige Gartenanlage, die das Schloss umgibt. Wenn ihr hier spaziert, werdet ihr verstehen, warum Brautpaare aus ganz Polen diesen Foto-Spot lieben.
Unser Reisetipp: Schloss Fürstenstein ist ein toller Ausgangspunkt für eine Wanderung. Zahlreiche Schilder weisen euch den Weg zu sehenswerten Spots in der Umgebung.
Burg Ogrodzieniec: Eine beeindruckende Burgruine
Eine gute Autostunde nordöstlich von Katowice (Schlesiens Hauptstadt) findet ihr eine Szenerie vor, die ihr vermutlich eher in Schottlands Highlands erwartet hättet. Auf einem grünen Hügel thront hier die Ruine der Burg Ogrodzieniec, die im 14. Jahrhundert in ein Felsmassiv gehauen wurde. Lange war Burg Ogrodzieniec die Heimat eines polnischen Herzogs, ehe sie im Zweiten Nordischen Krieg von den Schweden geplündert und nach einem Feuer 1702 aufgegeben wurde.
Schon von Weitem werdet ihr die gut erhaltenen Türme, Fensterbögen und Toranlagen sehen, über denen die Flagge Polens weht – dass die Steine inmitten der grünen Landschaft in sattem Weiß leuchten, macht die Szenerie umso schöner.
Im Inneren der zweitgrößten Burganlage Europas gibt es übrigens noch ein Museum, in dem ihr einen Eindruck vom mittelalterlichen Leben in Polen bekommt.
Salzbergwerk Wieliczka: Reisetipp, der „unter Tage“ führt
In der südpolnischen Stadt Wieliczka wartet eine ganz besondere Sehenswürdigkeit auf euch, nämlich das Salzbergwerk Wieliczka – eines der ältesten und bedeutendsten Salzbergwerke der Welt! Bereits 1280 wurden hier die ersten Schächte zur Salzgewinnung ausgehoben, sodass das Werk früh zum für Polen sehr wichtigen Salzhandel beitrug.
Heute könnt ihr euch auf einer speziellen Touristenroute ein Bild von den damaligen Arbeitsweisen und den unterirdischen Bedingungen machen.
Highlights des UNESCO-Weltkulturerbes sind die unterirdische Kingakapelle mit ihren Kronleuchtern und Skulpturen aus Salz sowie ein „Heilstollen“, der bei Atemwegserkrankungen helfen soll.
Marienburg: Festung des Deutschen Ordens
Auch in der polnischen Kleinstadt Malbork (Pommern) hat das Mittelalter in Form der Marienburg seine Spuren hinterlassen. Direkt am Fluss Nogat gelegen, besticht der rote Festungskomplex mit seinen Ziegeldächern in Kombination mit der malerischen Umgebung. Die rötliche Farbe kommt übrigens von den für den Bau verwendeten Ziegelsteinen, die den ganzen Komplex zum größten Backsteinbau des Kontinents machen.
Bauherren der Festung waren im 13. Jahrhundert die Ritter des Deutschen Ordens, die das damals noch slawisch (und damit „heidnisch“) geprägte Polen christianisieren wollten – eine Zeit, von der euch zahlreiche Infotafeln, Statuen und Ausstellungsräume innerhalb der Burg berichten.
Auschwitz-Gedenkstätte und Museum: Mahnmal für alle Zeiten
Auschwitz – ein Begriff, der für alle Zeiten für den Vernichtungswahn der Nazis und damit für das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit steht. Im Zweiten Weltkrieg wurden im von Deutschland besetzten Polen etliche Konzentrationslager errichtet, alleine im Vernichtungslager Auschwitz wurden 1,1 Millionen Juden in den Gaskammern ermordet.
Wenn ihr über das Lagerareal geht, werdet ihr angesichts der Baracken, des Torhauses, der Zäune, der Schienen und Wachtürme eine tiefe Beklemmung fühlen und euch fragen, wie so etwas möglich war – umso wichtiger ist es, auch heutzutage vor der dunkelsten aller Zeiten nicht die Augen zu verschließen.
Rund zehn Minuten östlich des Lagers solltet ihr das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau besuchen. Hier wird das Unbegreifliche erklärt (oder es zumindest versucht) und ihr erhaltet einprägsame Eindrücke in den Schrecken des Lageralltags und den Wahnsinn des industriellen Mordens. Ihr erreicht Auschwitz von Krakau aus binnen einer Stunde gen Westen.
Hohe Berge, abwechslungsreiche Natur: Aktivitäten in Polen
Vor allem für die Wanderfreunde unter euch ist Polen ein tolles Reiseziel. Neben der masurischen Seenplatte, die ihr ja bereits kennengelernt habt, gibt es noch einige Möglichkeiten mehr.
Polens vielseitige Wander-Spots
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung in der Hohen Tatra? Das raue Gebirge ist weitgehend unberührt und weiß vor allem mit seinen traumhaften Bergseen zu begeistern. Hierbei ist das Meerauge der bekannteste und ursprünglichste.
Viele Regionen der Ostsee verfügen außerdem über weitläufige Dünenlandschaften, die zum Wandern entlang des Meeres wie gemacht sind.
Für richtige Profis eignet sich das Bergmassiv Giewont nahe Zakopane. Hier habt ihr ein Wandererlebnis, das einer alpinen Bergtour in nichts nachsteht.
Polen auf Ski? Haut hi‘!
Zugegeben, bei Skifahren denkt man wohl eher an Österreich, die bayerischen Alpen oder die Schweiz als an Polen. Doch auch in puncto Skifahren hat das Land so einiges zu bieten. Das Szczyrk Mountain Resort in Schlesien gilt als das beste Skigebiet des Landes, was vor allem an den modernen Liften und gut präparierten Pisten liegt.
In Kleinpolen gibt es mit dem Gebiet Szymoszkowa einen Spot, der sich besonders gut für Anfänger eignet.
Das Wintersportzentrum Polens befindet sich allerdings in Zakopane im südlichsten Teil Polens. Hier findet ihr in der Hohen Tatra unzählige Pisten, Hänge und Liftanlagen vor, die nur darauf warten, von euch genutzt zu werden. Darüber hinaus befindet sich in Zakopane die weltberühmte Skisprungschanze. Bei den Springen der Profis herrscht hier Stimmung wie im Fußballstadion. Vorbeischauen lohnt sich also …
Polens schönste Nationalparks
Wo wir schon beim Naturgenuss sind: In Polen gibt es auch reichlich Schutzgebiete, die natürlich in unseren Reisetipps nicht fehlen dürfen:
Nationalpark Białowieża: Europas letzter Urwald
Ganz im Osten Polens scheint an der Grenze zu Weißrussland die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier befindet sich der Nationalpark Białowieża, der den letzten verbleibenden Urwald in der gemäßigten Zone Europas darstellt. Neben viel unberührter, unendlich grüner Flora und einer vielseitigen Tierwelt beheimatet der Park auch eine ganz besondere Spezies, die ihr mit etwas Glück sehen werdet: der Wisent, das europäische Bison.
Der Nationalpark und der Urwald sind einer der letzten Rückzugsorte des „Halb-Tonners“. Dass die Wisente hier in Ruhe und Frieden grasen und das Leben genießen können, macht diesen Polen-Reisetipp nur umso einmaliger.
Ojców: Nationalpark der Höhlen
Der im Gebirgszug Krakau-Tschenstochauer Jura gelegene Nationalpark Ojców ist der kleinste in Polen. Dass auch hier der Spruch „klein aber oho“ zutrifft, beweisen die beeindruckenden Höhlen, die den Park prägen. Insgesamt 400 (!) Karsthöhlen findet ihr hier vor, die zum Teil in prähistorischen Zeiten bewohnt waren. Natürlich könnt ihr einige dieser Naturwunder besichtigen.
Neben den Höhlen glänzt der Park im Übrigen auch mit einer bezaubernden und unberührten Wald- und Berglandschaft, die zu Erkundungen einlädt.
Bieszczady-Nationalpark: Land der grünen Hügel
Der letzte Polen-Reisetipp in Sachen Nationalparks führt uns in den südöstlichsten Zipfel des Landes. Nahe dem Grenzgebiet zur Ukraine befindet sich der Bieszczady-Nationalpark, der vor allem durch seine Unberührtheit verzaubert. Endlose grüne Hügel laden euch hier zum Wandern und Entdecken ein. Zu finden gibt es nämlich reichlich: kleine Bächlein, alte Steintreppen, verlassene Holzhütten und pittoreske Kapellen sind im gesamten Parkgebiet verstreut.
Eines ist sicher: Diese Landschaft, die ein wenig an Irland erinnert, wird euch das ein oder andere tolle Erinnerungsfoto liefern!
Ein kleiner Reiseknigge für Polen
Wie überall auf der Welt gilt auch in Polen: andere Länder, andere Sitten. Aber keine Angst. Auch wenn man Osteuropäern gemeinhin etwas Distanziertheit nachsagt, sind die Polen ein ausgesprochen gastfreundliches Volk. Ihr müsst also keine Sorgen haben, dass euch der Kopf abgebissen wird, wenn ihr mal in ein Fettnäpfchen tretet – aber das muss ja nicht sein, wenn man es vermeiden kann!
Seid ihr bei Polen eingeladen, ist es üblich, ein kleines Gastgeschenk (Pralinen, Wein etc.) für die Gastgeber parat zu haben; Straßenschuhe sind übrigens auszuziehen. Nach dem Essen bekommt man üblicherweise einen Wodka angeboten (auch in Restaurants). Solltet ihr diesen ablehnen wollen, tut das bitte freundlich: Ein barsches „Nein“ wird in Polen als sehr unhöflich empfunden.
Ein heikles Thema ist im erzkatholischen Polen die Kirche. Sprüche über den Papst oder Witze über den Zustand der Katholischen Kirche solltet ihr euch in Polen verkneifen.
Dass die Polen allerdings auch keine Kinder von Traurigkeit sind, beweist ihr Sinn für „Political Correctness“ – seid also nicht verwundert oder gar schockiert, wenn ihr mal den ein oder anderen Witz über Minderheiten hört.
Zum Schluss zwei Punkte, die ihr vor allem in Restaurants wissen müsst: In Polen findet man in den seltensten Fällen die „klassischen“ Toilettenzeichen fürs Geschlecht vor. Hier symbolisiert ein Kreis die Damentoilette, Herren wählen die Tür mit dem Dreieck.
Vergleichsweise einfach ist das Trinkgeld in Polen geregelt: Mit zehn bis 15 Prozent auf den Verzehrbetrag macht ihr alles richtig!
Zum Schluss wird’s lecker: Die Küche Polens
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die polnische Küche recht deftig ist. Das zeigt schon das Nationalgericht: Bigos gilt als Inbegriff der klassischen Landesküche und ist ein Krauteintopf, der aus gedünstetem Sauerkraut, diversen Fleisch- und Wurstsorten, sowie (je nach Rezept) verschiedensten weiteren Zutaten besteht. Oftmals wird er in einem Laib Brot angerichtet, das man dann gleich mit verzehren kann.
Auch die Piroggen haben den Charakter eines Nationalgerichts, da die maultaschenartige Speise in allen Landesteilen gleichermaßen beliebt ist. Gołąbki und Pulpety kennen wir hierzulande als Kohlroulade und Frikadelle.
Bekannt ist Polen vor allem für seine Würste, die durch die Kabanos und Krakauer auch überregionale Berühmtheit erlangt haben. Wie in Deutschland oder Österreich ist die Wurst ein typisches Imbissgericht.
Dass die Polen nicht nur „herzhaft“ können, beweisen die zahlreichen süßen Leckereien der Landesküche. Probieren solltet ihr unbedingt Sernik (Käsekuchen mit Schokoglasur), Placek (Streuselkuchen) oder Faworki (ein Schmalzgebäck). Darüber hinaus gibt es diverse andere Kuchenvariationen, die in Polen fast täglich gegessen werden.
Traditionell pflegt man in Polen ein liberales Verhältnis zum Alkohol. Man sieht sich neben Deutschland und Tschechien als ein „Land der Biere“. Zahlreiche Brauereien sind in Polen zu Hause und „Piwo“ wird gerne und oft getrunken. Das Nationalgetränk des Landes ist Wodka, der in aller Regel pur getrunken wird – in diesem Sinne: Na zdrowie, auf eure Polen-Reise!
Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Polen-Reisetipps geholfen haben, die Lust auf dieses Land zu wecken, das sich vor anderen Reiseländern Europas bestimmt nicht verstecken muss. Wenn ihr jetzt direkt auf Entdeckungstour gehen wollt, dann klickt hier für unsere aktuellen Polen-Angebote.