Auf die Schnelle mal völlig ausklinken? Orient gibt es an allen Ecken und Enden – aber nur in Marrakesch erlebt ihr so viel davon in einer einzigen Stadt. Euch erwartet in der „Perle des Südens“ ein gigantisches Open-Air-Event. Was ihr in Marrakesch und Umgebung nicht verpassen dürft, verraten wir euch hier!
Inhaltsverzeichnis
- 7 Top-Sehenswürdigkeiten in Marrakesch
- 4 spannende Ausflüge ab Marrakesch
- Wellness- und Shoppingtipps für Marrakesch
Der Irrgarten aus verwinkelten Gassen, belebten Plätzen und Palästen ist eine fantastische Kulisse für das pulsierende Leben der Metropole. In der tausendjährigen Stadt ist ein sprudelnder Cocktail aus Tradition und Moderne herangereift. Berber in wollenen Gewändern, Rooftop-Bars, Schlangenbeschwörer, Turbanträger in Shorts und knatternde Mofas mit verschleierten Damen auf dem Rücksitz: Marrakesch ist die Seele Marokkos. Und das ganze Spektakel ist nur 3 Flugstunden von Deutschland entfernt.
Top 7 Highlights und Sehenswürdigkeiten in Marrakesch
Es gibt natürlich noch mehr. Aber ihr wollt ja möglichst viel auf eurer Reise erleben – deshalb solltet ihr auch noch etwas Zeit für Ausflüge ins Umland von Marrakesch reservieren. Also sind sieben Attraktionen in der City völlig ausreichend. Es heißt wohl in einem marokkanischen Sprichwort: „Wer nur einen Tag in Marokko sein kann, sollte ihn in Marrakesch verbringen. Wer nur eine einzige Stunde Zeit hat, sollte sie dem Djemaa el Fna widmen.“ Nachdem diese Sehenswürdigkeit in Marrakesch so beliebt ist, fangen wir am besten gleich damit an.
1. Gaukler, Händler und gegrillte Schafsköpfe: der Djemaa el Fna
Highlight Nummer eins in Marrakesch: Angeblich führen alle Straßen der Stadt zum Djemaa el Fna – dem zentralen Platz der Metropole mit seinem urtümlich nordafrikanischen Ambiente. Genau deshalb steht er auch schon seit 2001 auf der UNESCO-Liste der Meisterwerke des immateriellen Erbes der Menschheit. Seit dem 12. Jahrhundert trifft man sich in Marrakesch auf dem Djemaa el Fna, dem „Platz der Geköpften“, um Hochzeiten per Handschlag zu besiegeln, Zähne ziehen zu lassen, Geschichtenerzählern zu lauschen oder ein Dromedar zu kaufen.
Am ehesten könnt ihr euch den Platz als ein Mittelding zwischen dörflichem Jahrmarkt und orientalischem Märchen vorstellen. Die Akteure sind Wunderheiler, dressierte Pferde und Affen, Feuerschlucker, Musiker, Schlangenbeschwörer und Händler. Hier im Video bekommt ihr schon einmal einen ersten Eindruck davon:
Noch dazu ist der Djemaa el Fna das größte Open-Air-Restaurant Marokkos. Tagsüber werden zwar nur frisch gepresste Fruchtsäfte, Nüsse, Trockenfrüchte und Gebäck angeboten. Aber sobald die Sonne untergeht, findet ihr dort eine unüberschaubare Auswahl an Garküchen mit typisch marokkanischen Gerichten.

2. Kontrapunkt zum morgenländischen Trubel: Der Jardin Majorelle
Wenn ihr genug vom quirligen Leben auf dem Djemaa el Fna habt, ist eine Auszeit im Jardin Majorelle angesagt. Der Botanische Garten des französischen Künstlers Jacques Majorelle ist als Sehenswürdigkeit in Marrakesch fast ebenso beliebt wie der Gauklerplatz. Wahrscheinlich, weil man da so schön relaxen kann.
Zwischen hohen Palmen und Teichen mit Wasserlilien liegt ein schattiger Bambushain. Etwas weiter strecken Kakteen ihre Arme in den Himmel. Und überall setzen Bougainvilleen bunte Farbtupfer: eine starke Komposition aus natürlichen Farben und Formen.

Nachdem Jacques Majorelle 1962 Marrakesch verlassen hatte, verwilderte die liebevoll geschaffene Stadt-Oase des Malers – bis Yves Saint Laurent sie zusammen mit seinem Partner Pierre Bergé kaufte. Sie ließen das 4.000 m² große Areal Stück für Stück wiederherstellen. Heute beherbergt der Jardin Majorelle über 300 Pflanzenarten aus aller Welt, außerdem Singvögel, Tauben und kleine Greifvögel.
Im ehemaligen Atelier des Künstlers ist jetzt das Islamische Kunstmuseum von Marrakesch untergebracht. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr dort unter anderem die Sammlung nordafrikanischer Textilien von YSL bewundern und euch Bilder von Jacques Majorelle anschauen.
3. Noch ein Highlight für euren Marrakesch Urlaub: Die Souks
Den Djemaa el Fna umgibt ein Labyrinth aus schmalen, verwinkelten Gassen: die Medina – auch als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet. Wenn ihr authentischen Orient schnuppern wollt, lasst euch dort einfach die kleinen Straßen entlang treiben. Hier befindet ihr euch mitten in den Souks, dem Shopping-Paradies á la Marocaine. Stöbert durch Gewürze, handgearbeiteten Schmuck, Parfüms, getrocknete Schlangenhäute, verschnörkelte Lampen, Lederwaren, feine Seidenstoffe und andere Schätze des Morgenlands.

Zwischen Eselskarren und Mofas hört ihr die Glocken der Wasserverkäufer, es duftet verführerisch aus kleinen Küchen und überall wird gefeilscht und gehandelt. Die Souks sind wirklich sehenswert, selbst wenn ihr dort nicht shoppen gehen wollt. Der Besuch lohnt sich allein schon wegen der Fotomotive. Ihr werdet euch in diesem unüberschaubaren Gassengewirr garantiert verlaufen. Das gehört einfach dazu bei einer Wanderung durch die Medina von Marrakesch.
4. Die Koutoubia Moschee in Marrakesch: Eine Attraktion für Kulturfreunde
In einem großen Palmengarten in der Nähe vom Djemaa el Fna liegt die berühmte Koutoubia Moschee aus dem 12. Jahrhundert. Das 77 Meter hohe Minarett aus rosa Sandstein ist das architektonische Wahrzeichen von Marrakesch und gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt. Der Turm dient nicht nur verirrten Urlaubern als Orientierungspunkt, sondern auch als Vorbild für die Giralda in Sevilla und den Hassan-Turm in Rabat.

Mit seinem quadratischen Grundriss und einer Seitenlänge von knapp 13 Metern steht das Minarett auf einem massiven Fundament: den Überresten eines zerstörten Palasts. Es ist im oberen Bereich mit kostbaren Keramikplatten dekoriert und wirkt trotz seiner Ausmaße kein bisschen wuchtig. Das mag auch an den 1001-Nacht-Fenstern liegen, die das Bauwerk optisch auflockern.
Die Moschee selbst ist ebenfalls riesig – sie ist immerhin für 25.000 Gläubige ausgelegt. Besichtigen dürft ihr sie als Nicht-Moslems natürlich nur von außen. Aber die filigran gearbeiteten Spitzbogenfenster sind echte Highlights morgenländischer Architektur und lohnen den kleinen Abstecher vom Djemaa el Fna.
5. Besichtigung von innen erlaubt: Die Koranschule Medersa Ben Youssef
Wer sich orientalische Architektur gern ein Mal von innen anschauen möchte, wird von der Madrasa beeindruckt sein. Marrakeschs Top-Sehenswürdigkeit für Kulturliebhaber darf zum Glück auch von Nicht-Muslimen besichtigt werden. Die Medersa Ben Youssef wurde unter dem Herrscher Abdallah el Ghalib zur größten islamischen Hochschule für Theologie im Orient ausgebaut und ist entsprechend prunkvoll ausgestattet.
Ihr betretet die Koranschule durch einen gigantischen Torbogen, der mit Türkisen und Schnitzereien aus Zedernholz verziert ist. Im Innenhof werden euch gleich die harmonischen Proportionen der Madrasa auffallen – sie gehört zu den Meisterwerken der morgenländischen Architektur.

Direkt gegenüber vom Eingangsportal liegt der Betsaal mit seiner gewaltigen Kuppel aus Zedernholz und 24 bunten Glasfenstern in einer Art Tiffany-Technik. Neben dem Betsaal lebten einst bis zu 900 Koranschüler in kleinen Zellen. Ihre Studien betrieben sie zumeist im Innenhof. Der ist so konstruiert, dass der Lärm der Medina nicht durch die Mauern dringen kann. Ihr werdet staunen, wie ruhig es dort ist.
6. Noch ein Must-See in Marrakesch: Die Saadier-Gräber
Ihr braucht noch eine lohnende Sehenswürdigkeit für eure To-Do-Liste? Dann schaut euch die Saadier-Gräber in Marrakesch an. Sie sind zwar nicht so bekannt wie die Madrasa, ihre Gebäude aus maurischer Zeit entsprechen aber viel mehr unserem 1001-Nacht-Klischee. Und tatsächlich brauchen sie den Vergleich mit der Alhambra in Andalusien nicht zu scheuen.
Die Nekropole aus dem 16. Jahrhundert wurde erst 1917 entdeckt. Dort liegen die Gräber von sieben Sultanen und 62 Familienangehörigen aus dem Geschlecht der Saadier. Durch einen schmalen Gang erreicht ihr die beiden prächtigen Mausoleen. Die gedämpft einfallende Sonne taucht kostbaren Carrara-Marmor, Mosaike und Stuckarbeiten in ein unwirkliches Licht. In diesem märchenhaftem Ambiente erscheint eine Zedernholz-Kuppel auf 12 Säulen und emaillierte Kacheln schimmern unter Stalaktit-Bögen. Der Erfinder dieses Szenarios hat es wirklich geschafft, einen Hauch von Ewigkeit einzufangen.

7. Das neueste Highlight in Marrakesch: ANIMA von André Heller
Mit seinem Skulpturengarten am Stadtrand von Marrakesch hat der österreichische Künstler André Heller seine Vision der Rückkehr zum Paradies vollendet. Und zwar gerade erst 2016. Die Büros der Reiseveranstalter in Marrakesch haben bisher noch keine organisierten Touren zu dieser skurillen Sehenswürdigkeit in ihrem Programm. Also müsst ihr euch auf eigene Faust bis zum Stadtrand durchschlagen, wenn ihr neugierig seid, wie es in einem marokkanisch-österreichischen Paradies aussieht. Wie das geht? Wir erklären es euch gleich ausführlich.
ANIMA ist eine Art Botanischer Garten mit vielen Überraschungseffekten – bestimmt auch super für Kinder geeignet. Unter meterhohen Palmen führt euer Weg durch üppige Vegetation und Kakteen-Kollektionen in kargem Umfeld. Hinter jedem Busch, an jeder Wegbiegung erwarten euch wundersame Kreationen: Figuren, bunte Kegel, eine Arche mit Fantasie-Tieren, Skulpturen bekannter Künstler, ein echtes Berberzelt und vieles mehr. Getreu seinem Motto „Genug ist nicht genug“ setzt André Heller in seinem Skulpturengarten dem morgenländischen Zauber noch einen oben drauf.
Vom Zentrum aus geht es 27 Kilometer weit in Richtung Ourika / Oukaimeden – immer der Stadtmauer entlang. Falls ihr euch das zutraut, könnt ihr sogar einen Bus dorthin nehmen. Normalverbraucher leisten sich aber eher ein Taxi. Bei den Taxipreisen in Marokko reißt das kein großes Loch in euer Budget. Mehr zu Taxis in Marrakesch im nächsten Absatz über Ausflüge.
Ausflüge und Unternehmungen rund um Marrakesch
Für viele der Ausflugsziele rund um Marrakesch werden organisierte Gruppenreisen angeboten. Teilweise könnt ihr sie direkt online buchen, andere werden bei MeetingPoint vor Ort gebucht. Wenn ihr gern in Eigenregie unterwegs seid, nutzt ihr am besten ein Taxi oder den Überlandbus.
1. Direkt vor Marrakeschs Haustür: Die Sahara
Rund um Marrakesch verläuft seit 1.000 Jahren die sagenhafte „Rote Mauer“ aus gestampftem Lehm. Und direkt dahinter fängt schon die Wüste an. Marrakesch ohne Wüstentour ist nur das halbe Marrakesch. Erst wenn ihr die Weite der Sahara erlebt habt, könnt ihr verstehen, warum die Marokkaner der Trubel in den Städten völlig kalt lässt. Sie haben ja die endlose Wüste zum Ausgleich.
Wenn ihr euch nicht gleich auf eine mehrtägige Tour mit Trommelabend bei den Berbern und Übernachtung unter dem Sternenhimmel einlassen möchtet, erkundet die Sahara einfach für ein paar Stunden per Dromedar oder Quad.
2. Wasserfälle und Oasen: Das Ourika-Tal
Nicht weit vom Skulpturengarten ANIMA entfernt liegt das von der Berber-Kultur geprägte Dorf Ourika. Es hat seinen Namen vom gleichlautenden Fluss, der im Hohen Atlas entspringt und im Osten von Marrakesch in den Tensift mündet.
Es gibt geführte Tagestouren ins Ourika-Tal, bei denen auch die beeindruckenden Wasserfälle besucht werden. Ihr könnt den Ausflug aber auch auf eigene Faust mit dem Taxi machen. Mit etwas Glück seht ihr dort Berberaffen, die nur in dieser Gegend vorkommen.

3. Noch mehr Grün: Die Menara-Gärten
Diese beliebte Sehenswürdigkeit liegt etwa 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Vom zentralen Marktplatz in Marrakesch aus geht ein öffentlicher Bus bis zu dem 100 Hektar großen Stadtpark, der von den Marokkanern gern als Naherholungsgebiet genutzt wird. Wer die Busfahrt zu exotisch findet, nimmt einfach ein Taxi. Den Picknickkorb könnt ihr zu Hause lassen: Am Eingang gibt es unzählige fliegende Händler, bei denen ihr euch mit allen möglichen Leckereien eindecken könnt.

4. Auf zum Hafen von Timbuktu!
Wenn ihr in der heißen Jahreszeit nach Marrakesch fliegt, bekommt ihr bestimmt Lust auf einen Abstecher ans Meer. Essaouira mit seinen endlosen Sandstränden wurde früher „der Hafen von Timbuktu“ genannt.
Für Essaouira solltet ihr am besten zwei Tage einplanen. Von Marrakesch aus sind es dorthin 191 Kilometer – und ihr wollt ja nicht nur die Landschaft auf der Fahrt betrachten, sondern bestimmt auch ein bisschen Strandleben genießen.
In der UNESCO-Kulturerbe-Altstadt könnt ihr gut einen Abend zwischen den Souks verbringen. Und in Richtung Platz Moulay Hassan am Hafen findet ihr zahllose Stände von Fischern, die dort fangfrischen gegrillten Fisch anbieten.

Wellness- und Shoppintipps in Marrakesch
So ziemlich jeder Marokkaner besucht regelmäßig den Hamam. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, einmal ein original marokkanisches Dampfbad zu erleben? In Marrakesch findet ihr eine ganze Auswahl davon.
Wer es lieber etwas luxuriöser mag, besucht stattdessen eines der zahlreichen Wellnesscenter in Marrakesch. Dort werdet ihr mit Orangenblüten- und Rosenwasser verwöhnt, badet mit schwarzer marokkanischer Naturseife und werdet von Kopf bis Fuß mit Arganöl massiert. Die bekannteste Wellnessoase in Marrakesch ist der riesige Spa im La Mamounia Hotel mit Hammam, Pools, Entspannungsraum und Outdoor-Massage-Pavillons.
Shopping in Marrakesch
Wenn das Handeln in den Souks nicht so euer Ding ist, könnt ihr Mitbringsel wie Salben oder Öle auch in der bekannten Herboristerie Dar Si Said zum Festpreis kaufen. Der Laden ist weit über Marrakesch hinaus für seine hochwertigen Produkte bekannt.
Bei einem Besuch im Ensemble Artisanal entdeckt ihr vielleicht noch mehr ausgefallene Souvenirs: Hier wird Kunsthandwerk direkt vor euren Augen angefertigt. Und wer gern wissen möchte, was so an Mode oder Lifestyle-Artikeln in Marokko auf dem Markt ist, sollte gelegentlich beim Ministero del Gusto im Zentrum vorbeischauen.