Astrid und Andreas leben seit 2013 in Ägypten und berichten regelmäßig von vor Ort. Diesmal nehmen sie uns mit nach Hurghada und zeigen uns sie kulinarische Seite des Landes.
Vor etwa 20 Jahren wurde ich in einem Urlaub in Griechenland zum Saisonende beim Dahindösen von lautem Geschrei unterbrochen:
„Seepp, du schaug amoi! Do is der Pool! Mei, is der schee!!!
Meine Gedanken waren sofort bei der Szene des Filmes „Man spricht deutsch“ als dann beim Restaurantbesuch alle Tische zusammengestellt wurden, ein Weißbier bestellt und dazu das Schnitzel, was zu klein sein wird. Keine Frage, deutsches und österreichisches Essen ist köstlich, doch wenn ich in ein fremdes Land fahre, sollte ich es auch einmal wagen, die einheimische Küche zu versuchen und mich mit den hiesigen Gepflogenheiten ein wenig vertraut machen.
Die Hauptbestandteile der ägyptischen Küche sind Fladenbrot, Nudeln, Reis, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Knoblauch, Auberginen. An Festtagen wird von den Reichen eine Kuh gekauft, von den weniger reichen eine Ziege oder ein Schaf und die Armen bekommen davon etwas ab. Natürlich gehört der Fisch aus dem roten Meer zu einem Hauptnahrungsmittel, wo Hurghada doch vor dreißig Jahren noch ein Fischerdorf war.
Essen gehen in Ägypten – Hurghada
Die typischen Restaurants sind spezialisiert auf Fleisch, Fisch oder Koschery. Doch einige Gemeinsamkeiten gibt es: Die Restaurants sind einfach eingerichtet. Statt Tischdecken bekommt man Platzsets aus Papier und gewickeltes Besteck. Vor der Bestellung erhält man oft schon stilles Wasser mit Becher, was auch berechnet wird, wenn man es trinkt. Rauchen ist fast überall erlaubt, dafür kann man keinen Alkohol bestellen, darf jedoch mitgebracht werden, genauso wie manche Ägypter auch Essen mitbringen. Was man bestellt hat, wird alles zusammen serviert und gegessen. Das Brot schmeckt immer etwas süßlich und Salate sind meist nur mit Koriander und Zitrone gewürzt, nicht mit einem Dressing wie wir es kennen. Beim Bezahlen bekommt man eine Rechnung, egal wie groß die Gruppe ist, da Ägypter üblicherweise mit der Familie essen gehen oder Freunde einladen. Bei gutem Service gibt man gerne 10% Trinkgeld, auch wenn das Servicegeld bereits enthalten ist.
In Hurghada geht man am einfachsten in die Sherystreet, da findet man eine reichhaltige Auswahl an ägyptischen Restaurants.
Restaurant-Tipp für Hurghada: das El Sayed
Hier kann man sein Essen aus der Kühlvitrine auswählen und nach Gewicht bezahlen oder aus der Karte ein fertiges Tellergericht auswählen. Eine Spezialität, gefüllte Tauben, werden auch angeboten. Bei den Rindersteaks ist zu bedenken, dass das Fleisch, nicht wie in Brasilien oder bei uns, abgehangen wurde. Meist hat das Tier am Vortag noch gelebt was zur Folge hat, dass die Steaks oft zäh sind. Ich esse deshalb lieber Lammfleisch oder Geflügel. Fleisch ist in Ägypten teuer, so dass man in einem Restaurant für einen Essen mit Fleisch etwa 100 bis 150 LE rechnen muss.
Traditionelle Ägyptische Küche: Das solltet ihr probieren
Koshery – ein traditionelles ägyptisches Gericht
Koshery: Das Nationalessen der Ägypter, günstig, sättigend und schnell serviert. Die Bestandteile sind ein Gemisch aus Nudeln, Reis und Kichererbsen mit Röstzwiebeln und Tomatensauce, welche vorbereitet in großen Gefäßen bereitstehen. Alternativ kann man sich noch Leber oder Fleisch dazu bestellen. Das ganze wird in einem Blechteller serviert, der mich immer an Gefängnisgeschirr erinnert. Nachwürzen kann man mit Knoblauchöl oder einer scharfen Würzsauce, die in Karaffen am Tisch stehen. In der dritten ist Wasser, welches getrunken werden darf. Wir bevorzugen Wasser in Flaschen zu bestellen, da wir nicht sicher sind, ob es sich dabei nicht um Leitungswasser handelt. Kosten: 5 LE ohne Fleisch.
Mashi
Die gefüllten Weinblätter, außerhalb der Saison können auch Kohlblätter verwendet werden, ist in der Zubereitung sehr aufwendig. Erst müssen die Blätter gekocht werden, auf die richtige Größe zugeschnitten und dann mit Reis und Gemüse zu kleinen Röllchen geformt werden. Sie werden meist als Vorspeise/Beilage kalt angeboten, können auch als Hauptgang warm mit Tomatensoße gegessen werden.
Shawerma
Das Shawerma erinnert stark an einen Döner, da es auch oft an einem Stabgrill gemacht wird. Shawerma ist meist aus Hühnchen oder Rind. Kleine Fleischstücke zusammen mit Paprika und Zwiebeln angebraten, serviert in einem Fladenbrot, als Sandwich oder auch in einem gebackenen Crepe. Dazu wird oft Salat und Pommes frites gereicht. Kosten: etwa 20 LE als komplettes Essen.
Goulesh
Dieses Gericht hat nichts mit dem europäischen Goulasch gemein. Es ist eine Art Blätterteig der in verschiedenste Variationen verarbeitet werden kann. Als pikante Variante schmeckt mir am besten Goulesh mit Hackfleisch (dany meet). Der Teig wird in Sahne und Milch gekocht, dann in eine Auflaufform abwechselnd mit Hackfleisch geschichtet und gebacken. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man es unbedingt kosten!
Shishtawouk
Aus Hühnchen, Lamm, Kalb oder Rind können die Fleischspieße bestellt werden. Man kann Tahina und Fladenbrot dazu essen, als Hauptgang bestellt man sich eines der gängigen Sättigungsbeilagen wie Reis, Pommes Frites oder Kartoffelbrei dazu. Meist wird auch ein kleiner Salat dazu gereicht der aus klein gewürfelten Tomaten, Gurken und Zwiebeln besteht, gewürzt mit Zitrone und Koriander.
Hawoushi
Das mit würzigem Hackfleisch gefüllte Hefebrot essen wir am liebsten von einem Imbiss, bei dem man die Herstellung beobachten kann. Er ist in Dahar, zwischen dem upper egypt Busbahnhof und der Moschee. Die Rohlinge werden im Akkord zu Fladen geformt, gefüllt und dann Blechweise gebacken. Sie haben die Größe einer kleinen Pizza und werden ofenfrisch geviertelt und verpackt. Dazu wird scharf-saures Gemüse und Ketchup gereicht. Man kann es vor Ort an einen der fünf kleinen Tische essen oder mitnehmen. Kosten: 7 LE in Dahar
Halbes Grillhähnchen (frech nos)
Wenn man in einem Restaurant ein halbes Hähnchen bestellt, so wird dieser oft in einem Kontaktgrill gepresst. Auf dem Teller sieht es dann so aus, als ob über das Hähnchen ein Bus gefahren wäre, gepresst mit Knochen. Wer ein halbes Grillhähnchen möchte, der sollte bitte auf einen Grill vor dem Restaurant achten, wie man es von Deutschland kennt. Wenn man in Dahar vom Kreisel, wo es zum Souk geht, rechts in Richtung orthodoxe Kirche fährt, dann kann man diese Köstlichkeit mit nach Hause nehmen. Kosten: 35 LE
Süßes
Die Desserts erinnern mich an die Türkei oder Griechenland. Nüsse, Honig, Läuterzucker in Mengen auf Teig. Sehr gerne ist der Ägypter Milchreis, der mit unserem zu vergleichen ist. Man kann jedoch auch bei den Getränken schauen, dort findet man oft Sahlab, was einem Vanillepudding sehr ähnlich kommt, oder Joghurt mit Honig. Frische Datteln sind natürlich hier nicht nur ein Dessert, sondern gehören zu den Grundnahrungsmitteln. Auf den Straßen werden oft frittierte Blätterteigplätzchen angeboten, auch mit Zuckersirup getränkt. Natürlich kann man auch einfach von einem Stand frisches Obst kaufen!

Fischrestaurants
An der Straße zwischen neue Moschee und Arosa sqare befinden sich mehrere ägyptische Fischrestaurants. Selbstverständlich besteht auch hier die Möglichkeit, sich ein Tellergericht zu bestellen oder von der Fischtheke. Wenn man sich einen Fisch ausgesucht hat, so wird natürlich das Gewicht des kompletten Fischs berechnet, bevor er ausgenommen und wenn gewünscht entgrätet wird. Trotzdem braucht man keine Angst haben, dass man überteuert isst. Der Kilopreis von Garnelen liegt zwischen 120 und 150 LE, welches meist das teuerste Angebot ist. Als Vorspeise sollte man hier die mit Hering verfeinerte Tahina kosten!
Obwohl hier auch Besteck gereicht wird, essen Ägypter den Fisch oft mit der Hand. Dies hat den Vorteil, dass man die Gräten besser findet! Fingerbowlen gibt es selten, doch man kann selbstverständlich am Waschbecken seine Hände säubern, was jeder Ägypter nach dem Fischessen macht.
Thahina/Papaganoug/Molochea
Dies sind die gängigsten Vorspeisen in Fisch- und Fleischrestaurants oder kann auch als kleiner Snack bestellt werden. Tahina ist eine Paste aus Sesam, Knoblauch und Öl. Wenn man dann noch eine gebackene Aubergine darunter mischt, hat man Papaganoug.
Von der Konsistenz etwas gewöhnungsbedürftig ist die Molochea, eine Soße die vom Geschmack an Spinat erinnert, jedoch manchmal die Konsistenz etwas schleimig ist.
Alle werden mit frischem Fladenbrot vom Teller gegessen. Kosten: etwa 10 LE je Vorspeise
Ich hoffe, ihr habt jetzt ein bisschen Hunger bekommen! All diese Vorschläge sind nur eine kleine Auswahl der Spezialitäten und Möglichkeiten, Essen zu gehen – ich habe aber alle selbst ausprobiert! Man braucht keine Sorge haben, ein größeres Risiko bei einem Essen außerhalb des Hotels bezüglich Magenprobleme einzugehen. Wer Bauchzwicken bekommt, der geht in die Apotheke und kauft sich Antinal! Die deutschen Produkte wirken oft nicht.
Bil hana we shaefa – Guten Appetit
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