Die Sinai-Halbinsel mit ihren bekannten Urlaubsorten Sharm el Sheikh, Dahab oder Taba Heights ist schon allein wegen der goldenen Strände und der reichen Unterwasserwelt ein beliebtes Reiseziel. Zudem hat die Region landschaftlich und kulturell so einiges zu bieten. Weltbekannt ist das Katharinenkloster mitten im Sinai-Gebirge. Ich wollte mir diesen geschichtsträchtigen Ort ansehen und nehme euch hier mit auf meinen Ausflug.
Inhaltsverzeichnis:
Ältestes christliches Kloster der Welt, Weltkulturerbe, Schauplatz eines alttestamentarischen Wunders, Grabstätte einer Heiligen und Treffpunkt dreier Religionen: Das Katharinenkloster steht wahrlich mitten auf religionshistorisch bedeutendem Boden am Fuße des Berges Sinai. Ganz genau, wir sprechen hier von dem Berg, auf dem Moses die Zehn Gebote empfangen haben soll.
Kein Wunder, dass Menschen aus aller Welt zum Katharinenkloster wollen – entweder, um ein Stück Altes Testament zu erleben oder als Pilger. Denn der festungsähnliche Bau ist immer noch Heimat griechisch-orthodoxer Mönche und beherbergt eine der ältesten orthodoxen Kirchen der Welt sowie eine Reliquie.

Klar, dass ich mir als studierte Religionswissenschaftlerin (das hat übrigens rein gar nichts mit Theologie zu tun) diesen Ort des Glaubens einmal mit eigenen Augen ansehen wollte. Außerdem wurde es nach unserem Fahrradausflug in den Ras Mohammed Nationalpark Zeit für etwas Kultur. Dazu buchte ich mit meinen Kollegen vor Ort bei MeetingPoint einen Ganztagesausflug dorthin.
- Ganztagesausflug
- Abholung direkt vom Hotel
- Eintritt ins Kloster
- Geführte Tour
- Mittagessen in Dahab
- Freizeit in Dahab
Nur zwei Tage später ging es auch schon los. Das Video zu unserem Ausflug könnt ihr euch hier ansehen:
Alle Infos über den Ausflug zum Katharinenkloster
In der Früh um 7 Uhr wurden meine Kollegen und ich von unserem Reiseleiter per Auto direkt vor der Tür des Royal Albatros Moderna abgeholt. Es war Januar und wir hatten eine Woche erwischt, in der die Temperatur tagsüber „nur“ auf bis zu 20 Grad stieg. Im Vorfeld hatten wir daher schon den Tipp bekommen, neben Reisepass und Wasserflasche auch unsere Winterjacken aus Deutschland mitzunehmen. Zuerst wunderten wir uns, doch den Grund dafür sollten wir nach der etwa zweistündigen Fahrt zum Katharinenberg erkennen.
Mein erster Eindruck nach dem Aussteigen war direkt: wie kalt! Okay, es war Januar, aber das überraschte mich dann doch. Denn in Sharm el Sheikh selbst konnte man tagsüber ohne Probleme im T-Shirt herumlaufen. Doch unser Guide erklärte mir, dass ich mich nicht wundern bräuchte: „Das hier ist der kälteste Ort Ägyptens.“ Das glaubte ich ihm aufs Wort und kuschelte mich in meinen Mantel. Ich würde euch daher auch später im Jahr empfehlen, sicherheitshalber eine Jacke mitzunehmen.
Doch dafür heißt es wacker sein: Ihr werdet abends gegen 21 Uhr vom Hotel abgeholt. Damit seid ihr gegen Mitternacht am Fuß des Katharinenbergs und startet ausgerüstet mit Taschenlampen, die ihr von MeetingPoint gestellt bekommt, euren Aufstieg.
Je nach Fitnesslevel der Gruppe dauert der Aufstieg etwa 3 bis 3,5 Stunden. Da es gerade in den Stunden vor dem Sonnenaufgang am kühlsten ist, solltet ihr auch im Sommer sicherheitshalber an eine Jacke denken. Diese auszuziehen geht schließlich immer.
Gut ausgerüstet startete damit unser Sightseeing-Part auf den Spuren von Moses und der Heiligen Katharina.

Vom Parkplatz zum Kloster war es ein kurzes Stück zu laufen. Unterwegs fragte ich daher nach, warum die Abholung schon so früh war. Ich erfuhr, dass das Katharinenkloster immer noch von Mönchen bewohnt wird. Der Bau ist Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt, die sich dieses Stück Weltkulturerbe ansehen wollen. Um den Ansturm etwas zu begrenzen, ist daher die Besuchszeit beschränkt.
So öffnet das Kloster um 8.30 Uhr seine Pforten, die letzten werden um 11.30 Uhr eingelassen. Dann muss man die alten Gemäuer allerdings binnen 15 Minuten wieder verlassen.
Wer die Atmosphäre nicht auf sich wirken lassen möchte, sondern wirklich nur einmal durchhuschen und einen Blick in die Basilika werfen möchte, dem genügt diese Zeit auch. Doch ich selbst war in dem Moment durchaus froh, mit ausreichend Puffer angekommen zu sein. So hatten wir drinnen sehr viel Zeit, um uns alles in Ruhe anzusehen.
Mein Rundgang durchs Katharinenkloster
Von außen mutet das Katharinenkloster wie eine Festung an. Hohe Mauern säumen den heiligen Ort. Sieht man sich die Entstehungsgeschichte des Klosters an, erkennt man auch den Grund.
- Klostergeschichte
- Die Legende der Heiligen Katharina
- Das Innere der Klosterfestung
- Die Basilika der Verklärung Christi
- Die Moschee im Katharinenkloster
- Mosesbrunnen und Brennender Dornbusch
- Das Klostermuseum
Die Geschichte des Katharinenklosters
Unser Guide erklärte, dass zur Zeit der Verfolgung einigen Christen die Flucht aus Europa gelungen ist. Ihr Weg führte sie auf die Sinai-Halbinsel, wo sie die heiligen Orte der alttestamentarischen Moses-Geschichte und den Brennenden Dornbusch suchten. Diesen fanden sie schließlich auf dem Katharinenberg in über 1.500 Metern Höhe.

Dort lebten sie erst einmal als Einsiedler, wovon einige Mönche wurden. Die Heilige Helena, Mutter Kaiser Konstantins, der schließlich auch das Christentum anerkannte, ließ einer der ältesten Quellen über das Katharinenkloster zufolge an dieser Stelle eine Kapelle für die Mönche erbauen. Das hätte demzufolge bereits im 4. Jahrhundert geschehen müssen.
Sobald ihr vor Ort seid und die Lage seht, wird euch klar: Die Stelle auf dem Katharinenberg liegt strategisch ungünstig – in einer Senke, umgeben von höheren Bergen. Ein Überfall auf das Kloster wäre also zu jeder Zeit ohne Probleme möglich gewesen. Das Kloster sollte jedoch nicht nur Andachtsort sein, sondern die Mönche auch schützen, damit sie in Ruhe Gott dienen konnten.
Denn neben dem vermeintlichen Ort des Dornbusches gab es noch einen gewichtigen Grund, warum sich die Männer Gottes dort niederließen: Es gab eine Quelle. Und Wasser war sonst in dieser Region schwer zu finden.
Daher musste eine möglichst uneinnehmbare und hohe Mauer her. Und diese entstand dann auch im 6. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Justinians I. Der Schutzwall steht heute noch sehr imposant im Originalzustand – auch wenn sie in den Jahrhunderten einige Male restauriert werden musste.

Das Kloster war übrigens ursprünglich der Heiligen Maria, also der Mutter Jesu, geweiht. Erst 800 Jahre später wurde es im 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung nach schließlich zum Katharinenkloster umbenannt.
Die christlichen Flüchtlinge, die sich am Katharinenberg niederließen, kamen hauptsächlich aus dem osteuropäischen Raum. Wenn sie keine Mönche wurden, so standen sie zumindest im Dienst des Klosters. Diese Siedler heirateten im Laufe der Zeit, lernten Arabisch – und wurden irgendwann zu Ägyptern. Aus diesem Grund trifft man in der Gegend so viele Ägypter mit grünen oder blauen Augen.
Die Legende der Heiligen Katharina
Natürlich interessierte mich auch, wie es zur Umbenennung des ursprünglichen Marien- ins Katharinenkloster kam. Unser Guide erzählte mir daher die Legende der Heiligen Katharina:

Katharina von Alexandrien lebte irgendwann im 3. oder 4. Jahrhundert und stammte aus einer „heidnischen“ königlichen Familie. Sie fand aber im Glauben zu Jesus Christus. Damals wurden – wie wir ja bereits von den Mönchen am Katharinenberg wissen – Christen verfolgt. Doch Katharina trat der Legende nach trotzdem öffentlich für ihren Glauben ein, bekehrte viele Menschen und trotzte dem Kaiser.
Dieser ging allerdings rigoros gegen Christen vor. Und so wurde Katharina gefoltert und am Ende enthauptet. Demnach starb sie den Märtyrertod.
Doch damit nicht genug, denn die Legende besagt weiter, dass aus ihren Wunden nicht Blut, sondern Milch floss und Engel ihren Leichnam zum Katharinenberg brachten.
Etwa 500 Jahre später hatte einer der Mönche genau von dieser himmlichen Überführung eine Vision. Und siehe da: Es wurden Knochen gefunden. Da es sich dem Verständnis der Mönche nach nur um die Gebeine der Heiligen Katharina handeln konnte, wurden sie fortan als Reliquie im Kloster aufbewahrt. Außerdem erhielt es seinen heutigen Namen.
Die Heilige Katharina spielt im orthodoxen und katholischen Christentum eine große Rolle. Ihre Reliquie macht das Kloster damit neben dem Brennenden Dornbusch zu einem bedeutenden Wallfahrtsort für Pilger aus aller Welt.
Im Inneren der Klosterfestung
Wir starteten unseren Rundgang durchs Katharinenkloster mit einer kurzen Kaffeepause. Immerhin waren wir an diesem Morgen früh aufgestanden. Innerhalb der Klostermauern gibt es einen einzigen kleinen Kiosk mit angeschlossenem Restaurant.
Wir nutzten die Zeit und sahen uns um. Im Hof mit dem Kiosk befinden sich Zimmer für die orthodoxen Pilgerfahrer, die zu den großen Feiertagen zum Kloster strömen. Umsonst ist die Übernachtung für die Gläubigen natürlich nicht. Die beläuft sich auf etwa 20 US-Dollar pro Nacht.
Aufgewärmt gingen wir tiefer in die Festungsanlage hinein und kamen am Gebeinhaus und dem kleinen Klosterfriedhof vorbei. Unser Guide erklärte, dass die verstorbenen Klosterbewohner zuerst auf dem Friedhof begraben würden. Da dieser aber wirklich klein ist, würden ihre Gebeine nach einiger Zeit wieder ausgegraben und – ihr könnt es euch schon denken – im Gebeinhaus abgelegt.

Früher stand dieses für Besucher offen, heute ist es nicht mehr zugänglich. Unser Guide erzählte, dass drinnen die Knochen gestapelt seien. Die sterblichen Überreste der Mönche hingegen, die zu Lebzeiten hohe Ämter bekleidet hätten, würden sogar noch im Tode prachtvoll eingekleidet sein.
Gegenüber vom Tod blickten wir aufs blühende Leben: Wir standen an einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe und unter uns erstreckte sich ein Garten. Hier bauen die Mönche alles an, was sie zum Leben brauchen, und können sich mit Ausnahme der Wintermonate recht gut selbst versorgen.
Unser Weg führte uns tiefer ins Zentrum der Festungsanlage. Um uns herum hohe Mauern und schiefe, uralt aussehende hölzerne Treppen. Und dann standen wir auch schon vor einem der heiligsten Orte auf dem Katharinenberg: der Basilika der Verklärung Christi.
Die Basilika der Verklärung Christi: Zeitreise zu den Urchristen
Die Basilika ist die heutige Hauptkirche inmitten des Katharinenkomplexes. Sie stammt aus der Zeit Kaiser Justinians I., also dem 6. Jahrhundert. Um sie zu betreten, mussten wir einige steinerne Stufen nach unten gehen. Der Haupteingang, eine massive hölzerne Tür, ist geschmückt mit einer Darstellung Christi.

Wir betreten den quergeschnittenen Vorraum und entdecken eine beeindruckend große Ikone, die Hölle und Paradies zeigt. Im von Kapellen gesäumten Hauptschiff spiegelt sich das letztere Thema wieder: Die Decke schmücken nicht nur goldene Sterne, sondern auch ein grüner Hintergrund – die Farbe des Paradieses. Das Hauptschiff stützen zwölf Säulen, die für die zwölf Monate im Jahr stehen. An der Seite säumen typisch orthodoxe Throne für die Bischöfe und den Patriarchen den Raum.
Das gesamte Hauptschiff ist mit alten Ikonen geschmückt, sodass es hier viel zu sehen gibt. Interessant sind auch in diesem Zusammenhang die Kunstwerke auf den Säulen: Sie zeigen jeweils den Heiligen, der im entsprechenden Monat geehrt wird.
Auch die Schnitzereien auf den prachtvollen Thronen sind sehr künstlerisch. Die Apsis oder den Altarraum der Kirche durften wir nicht betreten. Dieser ist mit einer vergoldeten Ikonostase abgetrennt. Unser Guide erzählte uns aber, dass dort der Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Katharina aufbewahrt würde. Ihre Reliquien würden nur zu bestimmten Anlässen den Gläubigen zugänglich gemacht. Außerdem soll das der Ort gewesen sein, an der Moses in der Bibelgeschichte vom Brennenden Dornbusch seine Schuhe auszog – entsprechend darf dieser Bereich nur barfuß von den Priestern betreten werden.
Steht man aber im richtigen Winkel zur Ikonostase, sieht man eines der berühmtesten Mosaike des orthodoxen Christentums aus byzantinischer Zeit: Die namensgebende Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, mit dem von einem blauen Heiligenschein umgebenen Jesus sowie Moses und Elias an seiner Seite, den knieenden Johannes und Jakobus sowie Petrus zu seinen Füßen. Umgeben ist die Szene der Verklärung von kleineren Portraits der Zwölf Apostel und anderen Propheten.
Ganz müssen Besucher allerdings nicht auf die Nähe der Heiligen Katharina verzichten: Wenn ihr das Hauptschiff betretet und euch nach links wendet, seht ihr einen hölzernen Reliquienschrein. Dieser enthält unserem Guide zufolge ein Körperteil von ihr. Ich konnte es nicht richtig erkennen – aber wenn ihr vor Ort seid und mehr erfahrt, lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Übrigens darf in der Kirche nicht fotografiert werden. Darauf wird auch streng geachtet. Lasst die Kamera also einfach aus. Außerdem wird die Kirche von vielen Gläubigen besucht, sodass ihr ebenfalls aus Respekt laute Gespräche vermeiden müsst.
Warum gibt es im Inneren des Klosters eine Moschee?
Ich staunte nicht schlecht, als ich bemerkte, dass gegenüber des Kirchenturms ein Minarett in die Höhe ragte. Unser Guide erzählte uns eine Geschichte aus der Klostertradition: Zur Zeit der islamischen Eroberung Ägyptens im 11. Jahrhundert wurde innerhalb der Klostermauern diese Moschee errichtet.

Die Mönche hätten Angst gehabt, dass die Muslime sonst das Kloster und die Kirche zerstörten und an ihrer Stelle eine Moschee bauen würden. Daher sind sie den Eroberern sozusagen durch Eigeninitiative entgegengekommen und hätten ihnen den Grund für eine Einnahme genommen.
Da die Gebäude und Mauern des Klosters die Jahrhunderte so unbeschadet überstanden haben, wirkt diese Geschichte überzeugend. Und vor allem komplettiert die Moschee inmitten der Festung des Katharinenklosters die Ansicht, dass dieser Ort nicht nur fürs Juden- und Christentum eine wichtige Bedeutung hat, sondern genauso für den Islam – und alle drei Religionen friedlich nebeneinander existieren können.
Ein wichtiger Grund für die Verschonung des Katharinenklosters war außerdem, dass seine Tore für Christen und Muslime immer offen standen.
Um aber auf Nummer sicher zu gehen, gibt es in der Klostertradition außerdem die Legende, dass Mohammed selbst dort mehrmals aufgenommen wurde, bevor er als Prophet in Erscheinung trat. Danach soll er außerdem einen Brief ans Kloster verfasst haben, der dessen Verschonung garantierte. Dies wurde in späteren Jahrhunderten von islamischen Herrschern anerkannt – und so kam das Kloster unbeschadet davon. Ein kluger Schachzug der Geistlichen.
Die Moschee ist übrigens nicht für Besucher zugänglich.
Mosesbrunnen und der Brennende Dornbusch
Wieder raus aus der Kirche wurde es Zeit für die Orte des Alten Testaments. Zwischen Kirche und Minarett sahen wir den Mosesbrunnen – also die Wasserquelle, die für die Mönche in frühchristlicher Zeit das schlagende Argument war, ihr Lager an dieser Stelle zu errichten. Der Mosesbrunnen ist übrigens der Ort, an dem Moses laut Bibelüberlieferung die sieben Töchter Jethros traf, wovon er eine schließlich ehelichte.
Oberhalb des Brunnens befinden sich Wandbilder, die die Mosesgeschichte zeigen: seine Rettung, sein Aufwachsen, das Stabwunder, der Auszug der Israeliten aus Ägypten, die Verehrung des Goldenen Kalbs und das Empfangen der Zehn Gebote.
Wir gingen nun entlang der Kirche zur letzten Sehenswürdigkeit innerhalb der Klostermauern: dem Brennenden Dornbusch. Für Besucher ist es nicht möglich, an den Dornbusch heranzutreten, da sich auf Höhe der Apsis eine Absperrung befindet. Pilger werden aber auf ihrer Wallfahrt dorthin gelassen. Die Stelle befindet sich etwa auf der Höhe, wo Moses seine Schuhe auszog – weshalb auch der Bereich direkt vor dem Dornbusch nur barfuß betreten werden darf.

Die Stelle der einstigen göttlichen Erscheinung markiert ein Mosaik auf einer Mauer, über der die knorrige Pflanze wächst. Jene dient dem Schutz der Pflanze. Der Dornbusch war übrigens viel größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Allerdings liegen zwischen Wunder und Gegenwart ein paar Tausend Jahre, sodass es an sich schon Sinn machte, dass der Dornbusch heute deutlich größer ist als damals. 🙂
Das Besondere an diesem Dornbusch ist, dass er eines der wenigen Exemplare auf der Sinai-Halbinsel ist. Außerdem trage er laut unserem Guide niemals Früchte, obwohl das für diese Art eigentlich üblich sei.
Dem Wunder zu Ehren wurde über den Wurzeln des Dornbusches, auf Höhe der Apsis, eine Kapelle errichtet, die an die Kirche anschließt. Darin brennt ein Ewiges Licht, welches das Brennen symbolisiert.

Das Klostermuseum: Von Ikonen und Miniatur-Schriften
Wir hatten noch etwas Zeit bis zum Ende der Besuchszeit, sodass sich meine Gruppe einstimmig dazu entschied, ein paar Münzen zu investieren, um das Klostermuseum zu besichtigen. Der Eintritt ist nicht im Ausflugspaket inkludiert. Das Museum zeigt einen kleinen Teil der umfangreichen Sammlung der Bibliothek des Katharinenklosters, die übrigens als zweitgrößte Bibliothek der Welt nach dem Vatikan gilt.
Im Museum sind viele Schriften und Ikonen, teilweise aus der Gründungszeit des Klosters, sowie liturgische Gegenstände ausgestellt. Die Sammlung umfasst viele Werke aus byzantinischer Zeit, darunter auch einen Teil des Alten Testaments aus dem 4. Jahrhundert, wie uns unser Guide erklärte.
Besonders beeindruckend fand ich die Miniaturschrift auf den Ausstellungsstücken. Außerdem gab es einige Darstellungen der Heiligen Katharina zu sehen.
Weiter oben hatte ich bereits erwähnt, dass dem Katharinenkloster ein Brief vom Propheten Mohammed zugeschickt wurde, welcher die Stätte unter seinen Schutz stellte. Das Original befindet sich zwar im Museum in Istanbul – doch eine Kopie davon ist im Klostermuseum ausgestellt.
Mittagessen in Dahab: Herrlicher Ausblick mit Hippie-Flair
Wieder außerhalb der Klostermauern faszinierte uns die idyllische Lage. Doch der Magen fing schon an zu knurren, sodass es Zeit wurde, Richtung Mittagessen nach Dahab aufzubrechen. Hierzu fuhren wir etwa eine Stunde lang durch die malerische Landschaft der Sinai-Halbinsel.

Alle paar Meter veränderten sich die Farben und das Panorama scheinbar komplett. Zuerst umgaben uns schroffe Gipfel, dann wechselte die Aussicht zu weiten Ebenen aus goldenem Sand, bis wir schließlich gebannt die einzigartigen Sandsteinfelsen dieser Region bestaunten, die übrigens zu einem Naturschutzgebiet gehören.
Ich hatte schon früher einige Male Urlaub in Dahab gemacht. In dem kleinen Küstenort angekommen, fühlte ich mich daher direkt wieder wie daheim. Das Herz bildet eine Promenade entlang der Küstenlinie. Auf Meeresseite gibt es viele Restaurants, von denen man einen unverbauten Blick auf den Golf von Akaba hat. Gegenüber reiht sich ein Shop an den nächsten, ab und zu unterbrochen von Tauchschulen und den Eingängen zu Hostels und kleinen familiären Hotels.

Jedes Restaurant und jeder Shop ist bunt und individuell gestaltet, die ganze Promenade versprüht einen Hippie-Flair. Das macht Dahab einzigartig in Ägypten.
Es macht vor allem abends Spaß, hier durchzuschlendern, durch die Shops zu stöbern und mit den Verkäufern lange Verhandlungsgespräche (bei der es eigentlich nur die letzten Minuten über den Preis geht, davor wird eher über Gott und die Welt geredet) bei einer oder mehrerer Tassen Tee zu führen. Wenn ihr euch also auch in Dahab verliebt, dort Urlaub macht und etwas kaufen wollt, dann nehmt auf jeden Fall ausreichend Zeit mit – und startet eure Tour vielleicht am besten erst nach dem Abendessen.
Natürlich reizte es mich, einen Spaziergang durch Dahab einzulegen und zu sehen, was sich alles seit meinem letzten Besuch verändert hat. Doch vorher wurde es Zeit für mich und meine Gruppe, im Restaurant „AliBaba“ einzukehren. Wir bekamen einen Tisch direkt am Meer. Es wurden uns Fisch und Fleisch direkt vom Grill gereicht, dazu so viele Beilagen, dass auch ich als Vegetarier ohne Probleme satt wurde.

Mein Fazit zum Ausflug zum Katharinenkloster
Klar, das Reizvolle an einem Urlaub in Sharm el Sheikh ist zweifelsohne die faszinierende Unterwasserwelt. Doch wenn ihr euch für Kultur interessiert, ist dies der richtige Ort für euch. Denn im Katharinenkloster seht ihr einige der Dreh- und Angelpunkte dreier der fünf Weltreligionen mit eigenen Augen, was schon ein einmaliges Erlebnis ist. Ich bin auf jeden Fall reicher an Wissen zurück ins Hotel gekehrt und werde den Ausflug sicherlich bei meinem nächsten Urlaub in Sharm el Sheikh (unsere aktuellen Angebote findet ihr hier) oder Dahab (klickt hier für die besten Hotels) wiederholen – dann aber mit der Wanderung zum Sonnenaufgang.