Wenige Wochen nach „Promi Big Brother“ und nur sechs Tage nach seinem 48. Geburtstag ist der Popsänger („Deutschland sucht den Superstar“, Staffel 1) auf dem Rhein-Kreuzfahrtschiff MS Alina zu den Höhepunkten Hollands unterwegs: Ab 18. November steht Daniel Lopes für die Reise-Dokusoap „Promis im Urlaubsparadies“ vor der sonnenklar.TV Kamera, abends unterhält er die Gäste mit seinen Songs. Wir haben mit dem Deutsch-Brasilianer über seine Karriere, Wünsche und Reality-TV-Erfahrungen gesprochen.
Daniel, Du warst in der letzten „Promi Big Brother“-Staffel mit dabei. Welche Erfahrungen nimmst Du daraus mit?
Es war ein tolles Experiment. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es so hart sein würde – vor allem der Mangel an Schlaf. 20 Stunden am Stück wach zu bleiben, war die größte Herausforderung. Ich glaube, dass deshalb so viele Emotionen hochkamen. Meine Frau und auch andere Bekannte haben mich noch nie im Fernsehen weinen sehen.
Das klingt nicht nach Spaß!
Es ist schwer zu erklären, aber es hat mir geholfen, mich mit eigenen Problemen oder den Mitbewohnern auseinanderzusetzen. In der Branche kann man Diskussionen oder unliebsamen Personen einfach aus dem Weg gehen. Hier auf engstem Raum musst Du lernen, eine Lösung zu finden. Auch meine Platzangst kam wieder durch und ich stand kurz davor, abzubrechen. Doch ich habe dagegen angekämpft.
War das Format härter als zum Beispiel das Dschungelcamp?
Der Dschungel war ein Klacks dagegen. Dort geht es mehr um die Dynamik des Spiels und nicht so sehr um das soziale Miteinander oder sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen. „Big Brother“ geht tiefer in die Psyche.
Das Wiedersehen mit Deiner Familie fiel wahrscheinlich sehr überschwänglich aus?
Ja, das war sehr schön. Auch wenn mein Sohn Ravi es nicht so ganz verstanden hat, wieso ich so lange nicht zuhause war. Ich habe normalerweise kein Problem damit, bin ja auch öfter auf Tournee. Aber keinen Kontakt zu haben und nicht telefonieren zu dürfen, macht es schwierig.
Umso schöner ist es ja, dass Du bald mit Deiner Familie und für sonnenklar.TV in Richtung Amsterdam auf der MS Alina unterwegs bist?
Das stimmt, zumal ich mit meiner Familie noch nie auf einem Schiff unterwegs war. Meine Frau ist auch schon sehr gespannt und auch mein Sohn liebt Abenteuer. Ich glaube, das wird uns richtig Spaß machen. Und in Amsterdam war ich das letzte Mal zur Schulzeit. Das Beste ist aber, Beruf mit Familie verbinden zu können.
Welche Lieblingsreiseziele stehen noch auf Deiner Bucket List?
Auf jeden Fall Dubai. Ansonsten würde ich gerne mal New York, Los Angeles und Tokio besuchen – und auch Thailand. Aber nächstes Jahr steht erstmal Kreta bei „Schlager unter Palmen“ an, wo ich auch meine Familie mitnehmen kann.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem im Januar verstorbenen Musikproduzenten Frank Farian?
Das war drei Jahre vor meinem Durchbruch bei „Deutschland sucht den Superstar“. Mit ihm hat meine Karriere sogar gestartet: Ich wurde 1999 auf Mallorca von einem Kölner Produzenten entdeckt, der mich dann an Frank vermittelt hat. Wir haben gemeinsam ein Album aufgenommen, 2001 hat sich die Single über 250.000-mal verkauft, was für die damalige Zeit sehr erfolgreich war.
Gab es keine Probleme dann mit Deinem Auftritt bei „Deutschland sucht den Superstar“?
Ja, leider, aber Frank Farian hatte die Rechte an der Single und sie auf den Markt gebracht, obwohl der Sieger von DSDS noch nicht feststand. Er hatte offenbar Dieter Bohlen eins auswischen wollen, mit dem er eine Fehde hatte.
Wieso das?
Frank Farian hatte sich das „American Idol“-Konzept für Deutschland sichern lassen, aber Dieter Bohlen ist ihm mit „Deutschland sucht den Superstar“ zuvorgekommen. Da war Frank sauer. Dass die CD rauskam, hat mich damals um den Sieg gebracht und die Presse hat mich als Sündenbock hingestellt. Dabei war ich nur eine kleine Figur zwischen den beiden Pop-Giganten und in Hintergründe nicht eingeweiht.
Hattest Du jemanden, der Dich vor den Schattenseiten des Berufs gewarnt hat?
Ich hatte zu der Zeit kein Management und musste vieles selbst machen. Ich war komplett unerfahren. Leider gab es niemanden, der mich vor schlechten Entscheidungen warnen konnte. Ich bin dann auch oft auf die falschen Leute reingefallen. Es gab Zeiten, da haben den größten Teil meiner Gagen die anderen kassiert, ohne dass ich es wirklich verstanden habe. Als ich dann herausgefunden habe, was ich eigentlich hätte verdienen müssen, konnte ich das nicht mehr nachweisen, um mit einer Klage Erfolg zu haben. Zum Teil ist die Musikbranche echt kriminell, was so im Hintergrund alles abläuft. Ich finde das sehr schade, weil viele Talente daran kaputt gehen.
Hast Du vielleicht auch über Deine Verhältnisse gelebt?
Viele Leute haben das geglaubt, aber ich habe in der Zeit noch nicht mal Alkohol getrunken. Damals musste ich viel selbst finanzieren: einen Song zu produzieren, hat vor zwanzig Jahren noch zwischen 10.000 und 20.000 Euro gekostet. Irgendwann bin ich meine erste Pleite gerutscht und auch die Auftritte wurden weniger. Aber ich bin einer, der sich immer wieder hochrappelt und kämpft.
Läuft es inzwischen besser?
Ich bin an einem Punkt, an dem ich nur noch dann Musik mache, wenn ich hundertprozentig an das Projekt glaube und ein gutes bodenständiges Team habe, das nicht das Blaue vom Himmel verspricht. Vor zwei Jahren hatte ich das Angebot, das erste Mal auf Deutsch zu singen. Seitdem läuft es gut. Gleich meine zweite Single „Das muss Liebe sein“ lief sehr erfolgreich 22 Wochen in den Air Play Charts. Das war der Hammer und ich habe mich unendlich gefreut, dass mich die Leute wieder für meine Songs lieben.
Welche Sänger hast Du als Vorbild gehabt?
In Deutschland vor allem Roland Kaiser. Mich fasziniert, dass er bis ins hohe Alter auf der Bühne steht, solange es physisch noch geht. Dasselbe würde ich mir für mich wünschen.
Das Interview führte Steffen Wulf. © Die Verwendung des Interviews oder von Zitaten daraus ist nur in redaktionellem Zusammenhang mit sonnenklar.TV kostenfrei möglich.