In der Kaffeeküche traf ich vor kurzem Jo, den Blog-Verwalter. Dass er ein Anliegen hatte, war schwer zu überhören: „Ich habe von dir schon lange keinen Blogbeitrag mehr erhalten…“ [Anmerkung der Redaktion: „Blog-Verwalter“ ist natürlich der falsche Begriff dafür, „Blog-Redakteur“ träfe es eher – aber richtig ist immerhin, dass es die Hauptaufgabe dieses Menschen ist, die anderen Kollegen von sonnenklar so lange zu nerven, bis sie sich endlich dazu bereiterklären, für euch einen Blog-Beitrag zu schreiben. Manchmal sogar mir Erfolg] Nun gut, mein lieber Jo: Hier ist er!
Das größte Hindernis: Ein geeignetes Thema! Worüber könnte ich schreiben? Was interessiert nicht nur mich, sondern auch unsere sonnenklar-Zuschauer und -Leser? Die Lösung war naheliegend und gleichzeitig gewagt: Ich schreibe über das, was mich beschäftigt, mich fesselt und mir den Kühlschrank füllt – meinen Alltag!

Kollegen wie auch flüchtige Bekannte haben oft ein vorgefertigtes Bild von mir: „Annette, die studierende Teilzeitkraft. Quasi eine bodenlose Tasse Freizeit!“ Nun, so ganz stimmt das eben doch nicht! Ich bin ein zweigeteiltes Wesen und hat die eine Hälfte frei, dann hat die andere ziemlich häufig Dienst. Bei sonnenklar unterstütze ich Berit Becker bei der Arbeit mit unseren Gästen. Und daneben schreibe ich an meiner Doktorarbeit über Hollywoodverfilmungen nach 1945, die den Zweiten Weltkrieg aus der amerikanischen Perspektive widerspiegeln. Das verlangt ausgiebige Recherche, noch mehr Zeit, um das recherchierte Material zu exzerpieren und final kreative Schreibarbeit.

Bin ich montags bei sonnenklar noch Teil einer singenden und unentwegt Kaffee trinkenden Gemeinschaft [Anmerkung der Redaktion: Auch wenn wir viel Kaffee trinken und einige von uns auch gerne (und zu oft) singen – gearbeitet wird bei sonnenklar schon auch], kann ich am Tag darauf schon still rezipierend zu Hause sitzen, die Kaffeetasse neben mir. Diesmal singt keiner mit. Wird mir die Zeit mit meinen Büchern zu lang, mache ich ausgiebig Sport. Etwa Pilates, um die innere Mitte zu finden; Kickboxen *bääm*, um sie wieder zu verlieren. Oder Bergsteigen, um diesen ganzen Unsinn vom Suchen und Finden der inneren Mitte zu vergessen.

Am Wochenende und am Feiertag unternehme ich …ach nein, halt. So etwas gibt es bei mir nicht. Da wir jeden Tag live on Air sind, kann es durchaus vorkommen, dass ich an einem Sonntagmorgen seriöse Hotelmanager überrede, sich das erste Mal in ihrem Leben schminken zu lassen. [Anmerkung der Redaktion: Ja, wirklich jeder, der vor die Kamera bei sonnenklar tritt, wird vorher geschminkt – es sei denn, Kai zerrt ihn spontan vor die Linse.] Ich versuche, aufgeregten Reisebüroexperten, mehr oder weniger erfolgreich, die Nervosität zu nehmen: „So schlimm ist es vor der Kamera nicht. Das macht Spaß und geht wie von selbst.“ „Ach, na dann! Wie oft warst Du denn schon on Air, Annette?“ „Äähmm…noch nie.“
Zu guter Letzt gebe ich interessierten Urlaubern Studioführungen. Anschließend sitze ich mit ihnen gerne in der Lounge und lasse mir zugegebenermaßen recht interessante Geschichten von vergangenen Urlauben erzählen. Dass ich keine Hitze mag und deshalb die vor allem südlich gelegenen Länder vermutlich selbst nie bereisen werde, tut meiner Freude daran keinen Abbruch. [Anmerkung der Redaktion: Das klingt wirklich nach harter Arbeit…]
Sobald ich die Doktorarbeit abgegeben habe, möchte ich „nur noch kurz die Welt retten.“ Ich werde bei Dokumentationen inhaltlich mitwirken, Spielfilme wissenschaftlich betreuen, in der Redaktion einer Nachrichtenagentur arbeiten…Die Bandbreite ist groß und meine Interessen weit gestreut. Mein Ziel ist es, die Welt durch meine Arbeit menschlicher und aufgeklärter zu machen. Zumindest ein kleines bisschen.
Meine lieben Kollegen bei sonnenklar helfen mir dabei und sie lehren mich, die alltäglichen Herausforderungen mit Leichtigkeit zu nehmen und die Dinge gelassener zu sehen. Denn nur so kann man sich unter ihnen richtig wohl und heimisch fühlen [Anmerkung der Redaktion: Annette, wir haben dich auch sehr lieb].